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Karl Schrempp


Karl Schrempp, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 441/10c.

Karl Schrempp

Brauereibesitzer, Ehrenbürger und Stifter, * 26. Februar 1846 Oberkirch, † 4. März 1919 Baden-Baden, ev., ∞ 1871 Wilhelmine Fahrer, 4 Kinder.

Am 16. März 1916 beschloss der Karlsruher Stadtrat, dem Brauereibesitzer Karl Schrempp zu dessen 70. Geburtstag "in dankbarer Würdigung seines vielfach und in außerordentlich reichem Maße betätigten Opfersinns für soziale und wohltätige Zwecke" das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Karl Schrempp wurde am 26. Februar 1846 in Oberkirch als Sohn eines Brauereibesitzers geboren. Nach Karlsruhe kam er unmittelbar nach der Reichsgründung. Wohl noch im Jahr 1871 übernahm er die Brauerei Schuberg in der Waldstraße. In den folgenden Jahren erweiterte er sie durch den Ankauf zweier weiterer Brauereien so stark, dass im Jahr 1887 neue Gebäude an der verlängerten Karlstraße (heute Alter Brauhof) bezogen werden mussten. Die Brauerei Schrempp trug in diesen Jahren wesentlich zu dem Ruf Karlsruhes als eines der großen Brauereizentren im Deutschen Reich bei. Schrempps wichtige Rolle innerhalb der badischen Brauindustrie wurde auch durch seine lange Amtszeit als Präsident des Badischen Brauerbundes unterstrichen.

In der Kommunalpolitik engagierte er sich in den Jahren 1881 bis 1897 als Mitglied des Bürgerausschusses. Parteipolitisch gehörte er der im Kaiserreich in Karlsruhe dominierenden Nationalliberalen Partei an. Die Ehrenbürgerschaft erhielt er aber in erster Linie wegen seiner zahlreichen Stiftungen. Oberbürgermeister Karl Siegrist wies vor dem Bürgerausschuss darauf hin, dass Schrempp 1888 den Grundstock zur Kaiser-Friedrich-Stiftung gelegt habe, deren Mittel zur Ausbildung mittelloser junger Leute verwandt wurden. Wenige Jahre später rief er wiederum mit einem namhaften Betrag die K. Schremppsche Arbeiterstiftung ins Leben, die den Arbeitern und Angestellten seiner Brauerei zugute kam. Das Erholungsheim der Stadt Karlsruhe in Baden-Baden erhielt wiederholt Spenden, den größten Betrag spendete Schrempp im Jahr 1913 mit 100.000 Mark. Damit wurde bedürftigen Frauen der unentgeltliche Aufenthalt in dem Erholungsheim ermöglicht.

An großer Publicity war Schrempp allerdings zeitlebens nicht gelegen. Der Nachruf der Badischen Presse unterstrich diesen Wesenszug nachdrücklich: "Dem stillen, bescheidenen Wesen des nun Verstorbenen entsprach es nicht, von all seinen Stiftungen, die insgesamt in die Millionen gehen, Aufhebens zu machen; was er tat, geschah meist unter dem Deckmantel der Anonymität oder mit der ausdrücklichen Bitte an die Stadt und den von ihm Beschenkten, von einer öffentlichen Nennung seines Namens abzusehen." Seit 1920 erinnert die Karl-Schrempp-Straße in der Hardtwaldsiedlung an den Industriepionier, Ehrenbürger und Stifter.

Ernst Otto Bräunche 2021

Quellen

Chronik der Landeshauptstadt Karlsruhe für die Jahre 1918/1919, 34.-35. Jg., Karlsruhe 1925, S. 425-426, Band zum Download (PDF) (Zugriff am 16. September 2022); Badische Presse vom 5. März 1919, https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/pageview/2024493?query=Schrempp (Zugriff am 28. Mai 2021).

Literatur

Barbara Guttmann: Hopfen und Malz. Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe, Karlsruhe 1998, S. 83-85 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 19), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 16. September 2022).