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Brauerei Schrempp


Brauerei Schrempp, Karlstraße 63-65, 1982 (kurz vor dem Abriss), Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVf 180.

Brauerei Schrempp

1871 übernahm Karl Schrempp, Sohn des Oberkircher Bierbrauers und Gastwirts Zum Greifen, die Brauerei Georg Schuberg in der Waldstraße 16, zu der auch ein Bierkeller in der verlängerten Karlstraße gehörte. Das Anwesen Waldstraße 16-18 ging 1876 in seinen Besitz über. Den wirtschaftlichen und industriellen Aufschwung der Gründerzeit nutzend, baute Schrempp die Brauerei, deren Firmenzeichen ebenfalls der Greif war, stetig aus. 1880 kaufte er auch das Anwesen Waldstraße 20 sowie 1885 die Brauerei Friedrich Bischoff in der Karlstraße 65, die in den 1870er-Jahren nach Albert Printz zur zweitgrößten Brauerei in Karlsruhe aufgestiegen war und deren Produktionsstätte direkt neben seinem Bierkeller in der Karlstraße 63 lag. 1887 verlegte Schrempp den Brauereibetrieb von der Waldstraße in die zwischenzeitlich neu erbaute Brauerei-Anlage Karlstraße 63-65.

Als die jährliche Bierproduktion 1889 auf circa 62.000 Hektoliter angestiegen war, wandelte er das Unternehmen in die Aktiengesellschaft Karlsruher Brauerei-Gesellschaft vormals Karl Schrempp um. Er selbst übernahm den Vorstand. 1894 erwarb Karl Schrempp von Bierbrauer Albert Benz die Gaststätte Zum Weißen Berg und richtete darin den neuen Hauptausschank ein. Etwa zur gleichen Zeit ließ er auf dem ehemaligen Brauereigelände Waldstraße 16-18 einen modernen Neubau errichten, der neben einer geräumigen Wirtschaft auch das Varieté-Theater Colosseum beherbergte.

1899 trat Sohn Karl Schrempp junior in die Firma ein, deren florierender Betrieb mit dem Ersten Weltkrieg sein Ende nahm. Die Brauerei fusionierte daher 1920 mit der Brauerei A. Printz zur Karlsruher Brauereigesellschaft, vormals K. Schrempp und A. Printz. Die eigentliche Bierproduktion verblieb auf dem Firmengelände in der Karlstraße 63-65, während auf dem Areal A. Printz in der Kaiserallee 13-17 nur noch die Mälzerei betrieben wurde. In den 1920er-Jahren entwickelte sich das Unternehmen, das ab 1933 mit der verkürzten Form „Brauerei Schrempp–Printz“ firmierte, nach Moninger zur zweitgrößten Brauerei in Karlsruhe. Der Zweite Weltkrieg führte erneut zu einem drastischen Produktionseinbruch; dazu wurden durch Luftangriffe rund 30 % der Brauereigebäude und 10 % der Maschinen zerstört.

Der Wiederaufbau mit umfangreichen Modernisierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen erfolgte unter Walter Schrempp. 1967 erwarben die Frankfurter Binding-Brauerei Aktiengesellschaft (AG) und die Bank für Brauindustrie AG, beides Gesellschaften des Oetker-Konzerns, die Aktienmehrheit des seit 1964 nur noch mit Brauerei Schrempp AG firmierenden Unternehmens. 1968 wurde die Mälzerei stillgelegt, 1971 die Schrempp AG durch Fusion mit der Mainzer Aktien-Bierbrauerei, einer Binding-Tochter, aufgelöst. 1977 wurde auch die Bierproduktion, die zunächst noch unter Binding-Brauerei AG Braustätte Karlsruhe weiterlief, eingestellt. 1983 wurden sämtliche Brauereibauten auf dem Areal zwischen Karl-, Bahnhof-, Mathystraße und Beiertheimer Allee abgerissen. Heute erinnern nur noch die das ehemalige Firmengelände unterteilende Alter Brauhof-Straße und das gleichnamige Lokal an der Beiertheimer Allee an die einstige Braustätte.

Katja Förster 2014

Literatur

Barbara Guttmann: Hopfen & Malz. Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe. Mit Beiträgen von Thomas Meyer und Erik Neumann, hrsg. von der Stadt Karlsruhe – Stadtarchiv, Karlsruhe 1998 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 19), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 8. Dezember 2022).