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Friedrich Kallmorgen


Friedrich Kallmorgen, Selbstbildnis, 1886, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1765.
Friedrich Kallmorgen, Foto aus: Hans Knab/Volker Hooß: Die Grötzinger Malerkolonie und ihre Nachfolger, hrsg. v. der Ortsverwaltung Karlsruhe-Grötzingen, 1991, S. 5.

Friedrich Kallmorgen

Maler, Grafiker, * 15. November 1856 Hamburg-Altona, † 2. Juni 1924 Grötzingen, ev., ∞ 1882 Margarethe Hormuth-Eber, 1 Sohn, 1 Tochter.

Parallel zur Oberrealschule erhielt der Sohn eines Bauunternehmers seit etwa 1870 den ersten Unterricht in der Kunstgewerbeschule in Altona. Nach dem Abitur studierte Kallmorgen von 1875-1877 an der Düsseldorfer Kunstakademie, von 1877-1879 an der Karlsruher Kunstschule bei Ernst Hildebrand Genre-, Porträt- und Historienmalerei sowie bei Hans Frederik Gude Landschaftsmalerei. Die im Figuren- und Landschaftsfach erworbenen Kenntnisse verarbeitete er in den 1880er-Jahren in einer Reihe narrativer Kompositionen, die ihm seit 1885 internationale Auszeichnungen einbrachten. Seit 1880 unternahm er viele Studienfahrten innerhalb Europas; sehr häufig besuchte er dabei Holland (Schiffe im Amsterdamer Hafen, 1889, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe) sowie Altona und Hamburg.

Seit 1881 pflegte er engen Kontakt mit Gustav Schönleber, seit 1882 mit Hermann Baisch und seit 1888 mit Wilhelm Ritter, welche ihn teils nach Holland und Paris begleiteten. Von 1886-1887 war er Hilfslehrer in der Stilllebenklasse Schönlebers. 1887 beauftragte ihn die Gemäldegalerie Karlsruhe, die „Rheinüberschwemmung bei Karlsruhe im Jahre 1887“ (1888, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe) zu malen. Eine Ernennung zum ordentlichen Professor an der Kunstschule Karlsruhe wusste Ferdinand Keller zu verhindern. 1891 wurde ihm lediglich der Professorentitel verliehen.

1888-1889 ließ sich Kallmorgen in Grötzingen ein einfaches Haus errichten, wo von nun an – wie auf den zahlreichen Studienreisen – Landschafts- und Figurenstudien entstanden, die ihm als Grundlage für seine im Atelier ausgeführten Gemäldekompositionen dienten. Neben die großen, bis ins Detail durchkomponierten Gemälde traten seit Ende der 1880er-Jahre auch en plein air gemalte kleinformatige Landschaftsausschnitte, die mit deutlichem Pinselduktus die heimatliche Idylle im Wandel der Jahreszeiten schemenhaft wiedergeben. In diese Zeit fiel auch die Gründung der Malerkolonie Grötzingen, deren wichtigste Vertreter Kallmorgen und Gustav Kampmann wurden. 1896 gehörte er zu den Initiatoren des Karlsruher Künstlerbundes, dem er bis 1898 vorstand. Auch wenn er seit 1899 bevorzugt das Hamburger Hafenleben thematisierte (Aus Hamburg, 1916, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe), von 1902-1918 als Professor an der Berliner Akademie lehrte und sich anschließend in Heidelberg niederließ, weilte er bis zu seinem Tode regelmäßig in Grötzingen. Noch zu Lebzeiten wurde dort die Kallmorgenstraße nach ihm benannt. Die Grabstätte des Ehepaars Kallmorgen ist auf dem Friedhof in Grötzingen erhalten.

Katja Förster 2013

Werk

In's Land der Mitternachtssonne Tagebuch eines Malers, Künstlerbund Karlsruhe, Karlsruhe 1899; Zur Entwicklung der Landschaftsmalerei: Rede zur Feier des allerhöchsten Geburtstages seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1918 in der öffentlichen Sitzung der Königlichen Akademie der Künste, gehalten von Friedrich Kallmorgen, Berlin 1918.

Literatur

Rudolf Theilmann: Kallmorgen, Friedrich, Maler, Graphiker, in: Badische Biographien NF, Bd. III, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1990, S. 141-143; Irene Eder: Friedrich Kallmorgen 1856-1924. Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde und Druckgraphik, Karlsruhe 1991.