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Emil Sutor


Emil Sutor um 1945, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 761.

Emil Sutor

Bildhauer, Keramiker, * 19. Juni 1888 Offenburg, † 13. August 1974 Karlsruhe, kath., ∞ 1970 Helga Koellreutter, kinderlos.

Nach dreijähriger Bildhauerlehre in Offenburg studierte der Sohn eines Lokomotivführers von 1907-1909 an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Hermann Volz und bildete sich 1911/12 in Leipzig, Dresden, München, Stuttgart und Paris weiter. Nach Kriegsteilnahme 1914-1918 an verschiedenen Fronten war Sutor 1919-1921 Meisterschüler von Volz und arbeitete ab 1921 bis zu seinem Tod als freischaffender Künstler in Karlsruhe.

Zu Beginn schuf Sutor fast ausschließlich Werke mit religiösen Motiven. Es entstanden Kreuzigungsgruppen, Kreuzwege, Marien- und Heiligenfiguren für Kirchen in Karlsruhe und weit darüber hinaus. Die oft überlängten, kantigen, formenreduzierten, im Wesen verinnerlichten Figuren lehnten sich an die Formensprache der Spätgotik und des Expressionismus an.

Ab 1933 thematisierte der Künstler überwiegend die "neue Zeit" und ihre "Helden": Soldaten oder Mutter mit Kind und Familien. Es dominierten kräftige, statuarische Figuren, oft mit pathetischem Ausdruck. 1936 erhielt Sutor eine Goldmedaille im Kunstwettbewerb der Olympischen Spiele. 1937 trat Sutor in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein und nahm seit 1939-1944 fast jährlich an der "Großen Deutschen Kunstausstellung" in München teil.

Nach 1945 kehrte Sutor zu seinen religiösen Anfängen zurück, zeigte daneben auch abstrahierende, dekorative Tendenzen und profane Werke. Sutors langes künstlerisches Schaffen zeigt eine große Spannweite vom Wandrelief, Hinterglasbild und Mosaik über Klein- und Großplastik sowie Brunnen bis hin zum monumentalen Ehren- oder Kriegerdenkmal, die in und außerhalb Europas zu finden sind. In Karlsruhe sind unter anderem folgende Werke zu sehen: Ausstattung Christkönigskirche in Rüppurr (1936) und St. Stephan (1957, 1964), Brunnen am Albtalbahnhof (1961), Flötenspieler im Hof des Landratsamtes, Sportler ("Nackter Mann") Wildparkstadion, Orpheus und Eurydike Haydnplatz (1973). 1958 schuf Sutor die Statuette des Bambi-Filmpreises neu.

Carmen Bechtold 2012

Literatur

Johannes Werner: Der badische Bildhauer Emil Sutor, in: Badische Heimat, Heft 2, 2010; Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, Karlsruhe 1987, S. 28 f., 491 ff., 613 ff., 693 f. (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7), Teil 1 (PDF) und Teil 2 (PDF) zum Download (Zugriff am 20. September 2022).