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Nathan Weil


Nathan Weil

Rabbiner, * 2. November 1756 Wotitz/Böhmen, † 31. Oktober 1829 Karlsruhe, jüd., ∞ Elise (Elkele) Eibeschütz, 6 Kinder.

Nathan Weil wurde als dritter und letzter Sohn des Karlsruher Rabbiners Tia Weil neben zwei Töchtern geboren. Der Vater hatte vergeblich versucht, einen seiner Söhne als Nachfolger zu etablieren. Abraham Weil (1754-1831) war seit 1778 Rabbiner in Mühringen und seit 1797 badischer Unterlandsrabbiner in Sulzburg. Nathan wurde zwar 1805 nach dem Tod seines Vaters zunächst Rabbinatsverweser in Karlsruhe, die jüdische Gemeinde hatte ihn auch als Nachfolger bestimmt, doch stellten sich Großherzog Karl Friedrich und das Kabinett dagegen. Schriftlich ist überliefert, dass Weil krumm gewachsen sei, an einer Krücke gehen müsse, und der deutschen Sprache nicht mächtig genug sei, außerdem wurden seine Geisteseigenschaften in Zweifel gezogen.

Stattdessen wurde Ascher Löw 1809 als Rabbiner nach Karlsruhe berufen. Damit konnte hier keine Rabbiner-Dynastie Weil entstehen. Weil, dessen Ehefrau Enkelin des berühmten wie umstrittenen Rabbiners Jonathan Eibeschütz in Prag und Altona war, blieb dennoch in Karlsruhe, bestritt den Lebensunterhalt als Schriftgelehrter und besaß innerhalb der jüdischen Gemeinde Ansehen, wurde für seine Gelehrsamkeit geachtet und um rabbinischen Rat gefragt. Sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof an der Kriegsstraße.

Jürgen Schuhladen-Krämer 2013

Quellen

GLA 206/2210, 357/333 (Ablehnung als Rabbiner).

Literatur

Leopold Löwenstein: Nathanael Weil, Oberlandrabbiner in Karlsruhe und seine Familie, Frankfurt a. M. 1898 (Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland Bd. II); Carsten Wilke/Michael Brocke (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Rabbiner, Teil 1. Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781−1871, bearb. von Carsten Wilke, Bd. 2, München 2004.