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Johann Christian Friedrich Haldenwang


Christian Haldenwang, Zeichnung von Rud. Kuntz, Steindruck von G. Hauer, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 253.

Johann Christian Friedrich Haldenwang

Kupferstecher, * 14. Mai 1770 Durlach/Stadt Karlsruhe, † 27. Juli 1831 Bad Rippoldsau, ev., ∞ 1796/1799 Maria Salome Baumann, 2 Söhne, 5 Töchter.

Die ab dem 16. Jahrhundert in Württemberg nachgewiesene Familie kam durch die Heirat von Haldenwangs Großvater mit einer Durlacherin 1726 nach Baden. Haldenwang trat nicht in die Fußstapfen von Vater, Groß- und Urgroßvater, die Chirurgen gewesen waren. Nach dem Schulabschluss 1784 absolvierte er in Durlach eine kunsthandwerkliche Ausbildung an einer Durlacher Zeichenschule sowie bei einem Porzellanmaler. 1786 bis 1796 folgte eine Lehre in der renommierten Basler Kunstanstalt von Christian von Mechel. Dort perfektionierte Haldenwang sein handwerklich-technisches Können als Kupferstecher, wobei die neue Aquatinte-Technik seine besondere Aufmerksamkeit fand. 1796 ging er nach Dessau an die neu gegründete Chalcographische Gesellschaft. Nach deren Konkurs kehrte er 1804 nach Baden zurück und ließ sich in Karlsruhe nieder.

Auf die von Kurfürst Karl Friedrich 1804 in Aussicht gestellte Festanstellung musste er bis 1810 warten, erhielt aber ein einstweiliges Wartegeld und 1805 den Titel eines Hofkupferstechers. Während dieser Jahre bildete er angehende Kupferstecher aus, darunter Carl Ludwig Frommel, fertigte nach Vorlagen Kupferstiche und Aquatinten für diverse Publikationen an und handelte mit in Kommission genommenen Stichen. 1810 erhielt Haldenwang mit einem festen Gehalt den Auftrag, von den schönsten Gegenden Badens Ansichten in Kupfer anzufertigen und jeweils zwei Exemplare an das Großherzogliche Kupferstichkabinett abzugeben sowie angehenden Künstlern und Kunsthandwerkern unentgeltlich Zeichenunterricht zu erteilen. Bis zu seinem Tod entstand eine große Anzahl an Veduten mit Motiven aus Baden, Hessen, Sachsen, Österreich und der Schweiz, wobei er fast durchweg auf Vorzeichnungen zeitgenössischer Künstler zurückgriff. Karlsruher Motive finden sich in seinem Werk nur wenige (Erbprinzengarten, Ettlinger Tor, Marktplatz). Seine Bekanntheit verdankt der Künstler aber mehr seinen Reproduktionsstichen nach alten Meistern. 1818 gehörte Haldenwang zu den Mitbegründern des heutigen Badischen Kunstvereins.

Die langjährige Arbeit mit Chemikalien, die das Tiefdruckverfahren erforderte, führte bereits in den 1820er-Jahren zu gesundheitlichen Beschwerden, die regelmäßige Kuren im Schwarzwald erforderten. Bei einer Kur in Rippoldsau verstarb Haldenwang und wurde auf dem dortigen Bergfriedhof beigesetzt. Großherzog Leopold und Markgraf Maximilian stifteten 1835 einen mit Inschrift und Lorbeer- und Eichenkränzen versehenen Grabstein. Zur Erinnerung an den Künstler wurde die Goethestraße in Durlach 1938 in Haldenwangstraße umbenannt.

Katja Förster 2015

Quellen

GLA 56, Nr. 291-292.

Literatur

Hasso von Haldenwang: Christian Haldenwang. Kupferstecher (1770-1831), [Diss. Univ., Frankfurt a. M. 1995], Frankfurt a. M. 1997 (= Frankfurter Fundamente der Kunstgeschichte 14); Adolf Schmid: Christian Haldenwang (1770-1831). Das vergessene Künstlergrab in Bad Rippoldsau, in: Die Ortenau, 71, 1991, S. 466-485; ders.: Der Kupferstecher Christian Haldenwang (1770-1831), in: Badische Heimat, 79, 1999, S. 876-877.