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Leopold Dietrich Ernst von Pezold


Leopold Dietrich Ernst von Pezold

Maler, Journalist, Schriftsteller, * 6. Juli 1832 Fellin/heute Viljandi/Estland, † 22. April 1907 Karlsruhe, kath., ∞ 1869 Marie Müller, 6 Kinder.

Der Sohn eines Porträtmalers wuchs unter anderem in St. Petersburg auf studierte 1851-1856 in Dorpat zunächst Theologie und Geschichte, unterrichtete ein Jahr als Privatlehrer und wandte sich dann der Malerei zu. In Düsseldorf studierte er bei Karl Friedrich Lessing, dem er 1858 nach Karlsruhe folgte. Nach einem Studienaufenthalt in Rom 1860/61 kehrte er in seine Heimat zurück, malte Porträts und wurde Chefredakteur der Zeitung in Reval. 1863-1867 lebte er wieder in Düsseldorf und Karlsruhe, malte Historienbilder und reiste nach Paris, London, Belgien und Holland. 1867 übernahm der vielseitig gebildete und politisch Interessierte die Chefredaktion der deutschen Zeitung in Riga. Als diese unter dem Druck der Zensur immer konservativer wurde und die Russifizierung des Baltikums zunahm, ging der fortschrittlich und nationalliberal gesinnte Pezold 1879 mit seiner Familie nach Karlsruhe, das er als seine zweite Heimat betrachtete.

In Karlsruhe schrieb er unter anderem für die Münchner Allgemeine Zeitung, die Frankfurter Zeitung und die Badische Landeszeitung. Er beteiligte sich aktiv an der Diskussion um die umstrittene Bahnhofsverlegung, die er befürwortete, und an anderen öffentlichen Debatten in der Stadt. Zudem unterrichtete er an der Malerinnenschule und anderen Lehranstalten Literatur und Ästhetik. Pezold veröffentlichte ferner mehrere Bücher über seine baltische Heimat, Kunstgeschichte und Erinnerungen an Karlsruhe. Er war Ehrenmitglied der estländischen Literarischen Gesellschaft und gehörte zu den Mitbegründern des Schriftsteller- und Journalistenvereins Karlsruhe.

Manfred Koch 2015

Quelle

StadtAK 8/ZGS Persönlichkeiten.

Werk

Die Öffentlichkeit in den Baltischen Provinzen, Leipzig 1870; Bildhauer oder Architekt? Ein Beitrag zur Karlsruher Denkmalsfrage, Karlsruhe 1888; Karlsruher Erinnerungen und Wünsche, Karlsruhe 1895; Schattenrisse aus Revals Vergangenheit, Reval 1901; Vor vierzig Jahren – Erinnerungen eines ehemaligen Karlsruher Kunstschülers, Karlsruhe 1903; Zur Geschichte der Rigaschen Zeitung, Riga 1907.

Literatur

Hans von Pezold: Leopold von Pezold, in: Badische Biographien Bd. 6, hrsg. von Albert Krieger und Karl Obser, Heidelberg 1935, S. 408-410 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/structure/247110 (zugriff am 19. Januar 2021); Arthur Böhtlingk: Leopold v. Pezold, gest. 22. April 1907. Mit Porträt und Lebensbild, in: Heimatstimmen. Baltisches Jahrbuch mit Illustrationen, Bd. 3, 1908, S. 24 – 42; Bernd Koch/Detlev Stiebeling/Annegret Koch: Aus dem Nachlaß Leopold von Pezolds, in: Jahrbuch des baltischen Deutschtums Bd. 33, 1986, S. 103-115.