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Leo Eduard Faller


Leo Faller in seinem Atelier 1967, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A14/69/1/19.

Leo Eduard Faller

Maler, Grafiker, * 19. April 1902 Freiburg i. Br., † 15. Dezember 1969 Karlsruhe, kath., ∞ 1. Ingeborg von Brainersdorf, 2. 1933 Liesel Sohn.

Der Sohn eines Zugführers bei der Deutschen Reichsbahn durchlief nach der Mittleren Reife in Singen zunächst eine Schreinerlehre. Von 1921-1924 studierte Faller an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe Innenarchitektur, zuletzt als Meisterschüler von Fritz Spannagel. Zur Vertiefung seiner künstlerischen Ausbildung blieb er noch zwei weitere Jahre an der Landeskunstschule und belegte bei Wilhelm Schnarrenberger und August Babberger Malerei sowie bei Ernst Würtenberger Holzschnitt und Illustration. 1926 ließ er sich als freischaffender Innenarchitekt und Künstler im Dammweg 11 in Daxlanden nieder.

Mitte der 1930er-Jahre schaffte er den beruflichen Durchbruch als Künstler und Werbegrafiker. Das Reichsbahn-Werbeamt für Personen- und Güterverkehr (WER) beauftragte Faller seitdem mit der Erstellung mehrerer Broschüren, in denen er den Verlauf bestimmter Bahnstrecken in mehrere Streckenabschnitte unterteilte, fantasievoll illustrierte sowie Städte, Ortschaften, Flüsse, Berge und Burgen rechts und links des Bahngleises mit ihren Besonderheiten skizzierte. Ebenfalls im Auftrag der WER erschien 1938 eine illustrierte Wandkarte mit dem gesamten deutschen Eisenbahnnetz. Ab 1930 fertigte Faller auch für den Landesverkehrsverband Baden Werbematerial. 1936 und 1940 erhielt er Aufträge für großformatige, nicht erhaltene Fresken in der Kinderstation der Chirurgischen Klinik in Heidelberg (deutsche Märchen), im Anhalter Bahnhof in Berlin (deutsche Trachten und Winzer) sowie im Ratssaal des Pforzheimer Bezirksamts (Arbeiter, Bauern).

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem Faller als Soldat in Russland diente, waren die Deutsche Bundesbahn (unter anderem 94 Bildkarten im 1958 erschienenen DB-Atlas) sowie der Landesverkehrsverband Baden seine wichtigsten Auftraggeber. Daneben illustrierte er von ihm, seiner Frau und anderen verfasste Kinderbücher, die in der Kunstdruckerei Künstlerbund Karlsruhe erschienen sind. Wenn es ihm die Freizeit erlaubte, malte er Blumenstillleben, Landschaften (Hafenansichten, Daxlander Straßenszenen), Porträts und Gespenster.

Zur Erinnerung an den Künstler wurde in Daxlanden, wo er lebte, 1972 die Leo-Faller-Straße nach ihm benannt.

Katja Förster 2014

Literatur

Hans Flügel: Zum Gedenken an den Künstler und Grafiker Leo Faller, in: Singen-Jahrbuch, Jg. 44, 2010, S. 56-60; Meinhold Lurz: Faller, Leo, Maler, Graphiker, in: Baden-Württembergische Biographien, Bd. 2, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1999, S. 117 f.