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Franz Xaver Höll


Franz Xaver Höll, Bild aus: Hans Leopold Zollner: Genannt der "badische Kolping": ein Gedenkblatt für den Priester Franz Xaver Höll, in: Badische Heimat 60 (1980), S. 181.

Franz Xaver Höll

Geistlicher, Gründer des Gesellenvereins Karlsruhe, * 27. Mai 1817 Ettlingen, † 23. Mai 1879 Karlsruhe, kath.

Franz Xaver Höll wurde als neuntes und letztes Kind einer Schuhmacherfamilie geboren. Er besuchte das Ettlinger Pädagogium und das Rastatter Lyzeum, wo er 1837 das Abitur ablegte. Anschließend studierte Höll mit Hilfe von Stipendien katholische Theologie und zeitweise Philologie in Freiburg. Nachdem er im ersten Versuch durch das Examen gefallen war, bestand er dieses 1841 und wurde im Folgejahr zum Priester geweiht. Seine erste Stelle erhielt Höll als Pfarrvikar beim neu eingerichteten Priesterseminar im ehemaligen Benediktinerkloster St. Peter im Schwarzwald. 1845 wurde er Erster Kaplan an der katholischen Stadtkirche St. Stephan in Karlsruhe. Dort machte sich Höll als Beichtvater, Krankenbeistand, besonders aber durch seine einnehmenden Predigten einen Namen. Für seine seelsorgerische Betreuung der preußischen Truppen während der Revolution 1848/49 erhielt Höll 1851 den Roten Adlerorden vierter Klasse. Noch unter dem Eindruck der Kampfhandlungen stehend, übernahm Höll im selben Jahr die Oberleitung des ersten badischen St. Vincentius-Vereins, um dessen Gründung sich die Schriftstellerin Amalie Baader besonders verdient gemacht hatte.

Im Zuge der in den 1850er-Jahren intensiv geführten Auseinandersetzung zwischen katholischer Kirche und badischem Staat wurde Höll 1853 zu acht Wochen Gefängnis verurteilt, die er im Gefängnis Durlach verbüßte. Zu dieser Zeit hatte er sich bereits eingehend mit der Arbeit seines Kaplan-Kollegen Adolf Kolping beschäftigt, der seit 1847 in Elberfeld Präses des ersten katholischen Gesellenvereins war. Nach dessen Vorbild gründete Höll 1857 den Gesellenverein Karlsruhe, dem er auch als Präses vorstand. 1859 wurde Höll zum Diözesanpräses aller Gesellenvereine im Erzbistum Freiburg ernannt. Nachdem Höll 1862 von Erzbischof Hermann von Vicari als Geistlicher Rat in den neu gebildeten Katholischen Oberstiftungsrat berufen worden war, gab er beide Ämter auf. Seine seelsorgerische Tätigkeit als Kaplan nahm er dagegen weiter wahr. 1871 erlitt Höll einen Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmte. Ein zweiter Schlaganfall 1877 führte im Folgejahr zu seiner Pensionierung.

René Gilbert 2016

Literatur

Joh. Schweitzer: Franz Xaver Höll, in: Badische Biographien VI, hrsg. von Albert Krieger und Karl Obser, Heidelberg 1935, S. 750 f.; Hans Leopold Zollner: Genannt der "badische Kolping": ein Gedenkblatt für den Priester Franz Xaver Höll, in: Badische Heimat 60 (1980), S. 181-190; Michael Hanke (Red.): Persönlichkeiten des Kolpingwerkes, Bd. 1. Franz Xaver Höll, Alban Stolz, Franz Joseph Buß, Köln 1983, S. 11-20 (= Kolpingwerk in Staat und Gesellschaft Bd. 6).