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Amalie Baader


Amalie Baader, um 1870, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1937.

Amalie Baader

Schriftstellerin, Gründungsinitiatorin des St. Vincentius-Vereins Karlsruhe, *15. März 1806 Wertheim, †15. Oktober 1877 Karlsruhe, kath., ∞ 1823 Bernhard Baader.

Mit 17 Jahren heiratete Amalie Eulenhaupt den in Wertheim tätigen Beamten Bernhard Baader, der kurz darauf nach Konstanz und 1832 als Finanzrat der Steuerdirektion nach Karlsruhe versetzt wurde. Durch den befreundeten Archivdirektor Franz Moné, der den "Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit" redigierte, und ihren Mann, der in seiner Freizeit Volkssagen aus Baden und seiner Umgebung sammelte, wurde B. zum Schreiben angeregt. Für den Anzeiger, der von 1832-1839 erschien, lieferte sie eigene Erzählungen und Volkssagen, für die "Süddeutsche Zeitung für Kirche und Staat", die von 1845-1848 erschien, vor allem religiöse, politische, kirchenpolitische und historische Beiträge. Die Autorschaft der Texte gab Baader nicht zu erkennen, so auch 1865, als sie den Band "Wintergarten. Erzählungen aus Familie und Leben" unter dem Pseudonym "H. Sales" herausgab.

Der Wunsch, mittellosen alten Kranken zu helfen, wurde ihr ein immer größeres Bedürfnis und stieß auch im Bekanntenkreis des Ehepaares auf große Resonanz. Am 29. Januar 1851 wurde im Haus der Baaders in der Stephanienstraße 27 der St. Vincentius-Verein Karlsruhe gegründet, der erste im Großherzogtum Baden. Dem 20-köpfigen Vorstand gehörten u. a. Baudirektor Heinrich Hübsch mit Ehefrau Luise, Medizinalrat Dr. Ferdinand Buchegger, Archivdirektor Moné, der ehemalige Polizeidirektor Karl Picot und Forstdirektor Ziegler an. Zur Vorsteherin des Vereins wurde Baader gewählt, der Pflegerinnen und Sammlerinnen zur Seite standen. Die Oberleitung des Vereins wurde Kaplan Franz Xaver Höll von St. Stephan übertragen.

Der St. Vincentius-Verein wurde zum Lebensinhalt von Baader, vor allem nach dem Tod ihres Mannes 1859. Sie kannte alle angemeldeten Kranken persönlich, half von Anfang an tatkräftig bei der Pflege mit und kümmerte sich um finanzielle und materielle Spenden. Auch die Verwaltung der ersten Krankenanstalt des Vereins oblag ihr, die zum 1. Januar 1854 in der Spitalstraße 31 eröffnet und von den Barmherzigen Schwestern des Ordens des heiligen Vincenz von Paul in Freiburg betreut wurde. 1857 kam eine ambulante Krankenpflegestation in der Rüppurrer Straße 43 dazu, betreut von den Niederbronner Schwestern. 1861 wurde das nach Plänen von Hübsch erbaute St. Vincentiushaus vor dem Karlstor eröffnet, dessen Leitung als Oberin sie in den ersten Jahren übernahm. Die bauliche Erweiterung des Hauses 1864 nutzte Amalie Baader, um im Vincentiushaus selbst Räumlichkeiten zu beziehen, die sie bis zu ihrem Tod bewohnte. Während sie sich gegen Ende der 1860er-Jahre aus der Leitung des Vincentiushauses zurückzog, stand sie bis kurz vor ihrem Tod 1877 dem Verein weiterhin vor, dem sie testamentarisch ihr Vermögen hinterließ.

Seit 2000 erinnert die Amalie-Baader-Straße in der Südstadt an ihr soziales Engagement.

Katja Förster 2014

Werk

H. Sales: Wintergarten. Erzählungen aus Familie und Leben, Erster Band, Mainz 1865 (http://books.google.de/books/about/Wintergarten.html?id=AqM7AAAAcAAJ&redir_esc=y).

Literatur

Amalie Baader, in: Edle Frauen unserer Heimat. Schlichte Lebensbilder dargeboten von Franz Dor, Karlsruhe 1918, S. 63-91; Amalie Baader, in: Badische Biographien AF Bd. 3, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1881, S. 7-11, http://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/163319 (Zugriff am 29. Februar 2016); Die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des St. Vincentius-Vereins Karlsruhe: http://www.vincentius-kliniken.de/konzern/historie.html (Zugriff am 9. Januar 2014).