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Karl Leopold Stober


Karl Leopold Stober

Architekt, * 18. Oktober 1871 Teutschneureut/heute Stadt Karlsruhe, † 16. April 1911 Heidelberg, ∞ 1905 Maria Magdalena Theresia Schulz, geb. Risterer, 1 Adoptivsohn.

Leopold Stober, Sohn des Maurermeisters und späteren Stadtrats Wilhelm Stober, studierte von 1888-1894 Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Zu Stobers Lehrern gehörten Heinrich Lang, Otto Warth, Adolf Weinbrenner und Josef Durm; bei letzterem legte er seine Abschlussarbeit, den Entwurf eines herrschaftlichen Wohngebäudes im Stil des Prinz-Max-Palais, ab. Anschließend war er im väterlichen Unternehmen in der Rüppurrer Straße tätig, bevor er um 1898 Mitarbeiter im Büro von Hermann Billing wurde, den er seit seiner Kindheit kannte. Stobers älterer Bruder Wilhelm junior, selbst Architekt, arbeitete seit 1896 als Bauherr und Bauunternehmer mit Billing zusammen.

Gegen Jahresende 1899 zog Stober nach Mannheim, um dort für Billing ein Zweigbüro aufzubauen. Wenige Monate zuvor hatte Billing mit seinem gleichberechtigten Partner Josef Mallebrein in Baden-Baden eine erste Außenstelle geschaffen. Auch das Mannheimer Büro firmierte anfangs noch unter Billing & Mallebrein, ab 1901 unter Billing & Stober. Die offizielle Zusammenarbeit der beiden Gesellschafter Hermann Billing und Leopold Stober in Form einer Offenen Handelsgesellschaft dauerte vom 1. Januar 1902 bis zum 7. August 1907.

In diesen Jahren entstanden in der Quadratestadt Villen und Wohnhäuser, die Stober allein entwarf wie auch solche, in deren Planung und besonders in deren Fassadengestaltung Billing verändernd eingriff. Während des Baus der Mannheimer Kunsthalle nach Billings Plänen (1905-1907) leitete Stober das örtliche Baubüro.

Nach der Auflösung der Bürogemeinschaft 1907 blieb Stober als selbstständiger Architekt auch weiterhin in Mannheim tätig. Bis zu seinem frühen Tod 1911 entstanden hier nach seinen Plänen noch ein Verwaltungsgebäude, eine Arbeitersiedlung, Wohn- und Geschäftshäuser sowie ein Kino.

Wie Hermann Billing und Wilhelm Stober junior war auch Leopold Stober seit 1891 Mitglied der Karlsruher Burschenschaft Cheruskia.

Katja Förster 2020

Literatur

Volksfreund vom 19. April 1911 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/date/day/3614475?d=1911-04-19 (Zugriff am 20. Dezember 2021); Gerhard Kabierske: Der Architekt Hermann Billing (1867-1946). Leben und Werk, Karlsruhe 1996 (= Materialien zu Bauforschung und Baugeschichte Bd. 7); Ferdinand Werner: Mannheimer Villen. Architektur und Wohnkultur in den Quadraten und der Oststadt. Mit Beiträgen von Andreas Schenk und Tobias Möllmer, Worms 2009 (= Beiträge zur Mannheimer Architektur- und Baugeschichte Bd. 6, hrsg. vom Mannheimer Architektur- und Bauarchiv e. V. und dem Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte).