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Rudolf Hugo Dietrich


Rudolf Hugo Dietrich, 1926, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/67b.

Rudolf Hugo Dietrich

Kaufmann, Stadtrat, * 5. Februar 1868 Karlsruhe, † 25. November 1946 Rastatt, ev., ∞ 1. 1893 Luise Ruck (1869-1938), 1 Sohn, 2. 1939 Elise Grufinger.

Rudolf Hugo Dietrich wurde 1868 als Sohn eines Metzgermeisters geboren. Über Schulbesuch und Berufsausbildung ist nichts bekannt. Am 5. Mai 1893 eröffnete Rudolf Hugo Dietrich das Handschuh- und Krawatten-Spezialgeschäft Dietrich und baute es zu dem großen Herren- und Damenmodehaus Rudolf Hugo Dietrich in der Kaiserstraße 179a aus. 1927/28 wurde das Gebäude umgebaut und die Ladenfront auf der Kaiser- wie auf der Herrenstraße verlängert. Dietrich war sehr aktiv in verschiedenen Berufs- und Standesorganisationen: Mehrere Jahre hatte er das Amt als Landesvorsitzender der Landeszentrale des badischen Einzelhandels inne. Er war Gründer der Karlsruher Detaillisten-Vereinigung und des Rabattsparvereins und Vertreter des Einzelhandels im Deutschen Industrie- und Handelstag. Unter seiner Führung wurden der Bund badischer Detaillistenverbände und die Vereinigung der badischen Web-, Woll- und Strickwarengeschäfte zur Landeszentrale des badischen Einzelhandels verschmolzen.

Bei der Wahl zum Bürgerausschuss am 18. Mai 1919 kandidierte er erfolgreich als Stadtverordneter der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) als Nr. 4 der Liste und wurde auch in den Stadtverordnetenvorstand berufen. Am 15. Januar 1926 wählte ihn die Stadtverordnetenversammlung zum Stadtrat. Er wurde aufgrund eines Abkommens der Parteien Nachfolger des verstorbenen Stadtrats Jacob von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Bei den Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung im November 1930 verlor Dietrich infolge des schlechten Wahlergebnisses der DNVP sein Mandat als Stadtrat.

Nach 1933 scheint Dietrich politisch nicht mehr aktiv gewesen zu sein. Bekannt sind Spenden von 5 Reichsmark für ein Denkmal des nationalsozialistischen Märtyrers Albert Leo Schlageter und 200 Reichsmark für das Winterhilfswerk, das unter Leitung der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt durchgeführt wurde, die wiederum von Stadtrat Fritz Argus von der NSDAP geleitet wurde. 1937 und 1938 wurde er noch als Mitglied im Beirat des badischen Landeskommissärs für die Kreise Karlsruhe und Baden aufgelistet.

Dietrich übergab im Alter von 71 Jahren 1939 die Firma an seinen Sohn Hans Dietrich, der schon seit 1922 als Teilhaber in der Firma mitgearbeitet hatte, und verzog nach Ettlingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Geschäft wieder eröffnet und im Oktober 1950 an der Ecke Kaiser- und Herrenstraße neu gebaut.

Alfred Becher 2019

Quellen

Badischer Beobachter, Nr. 244 vom 4. September 1928, Nr. 36 vom 5. Februar 1928, Nr. 345 vom 15. Dezember 1925 StadtAK 8/Ze 5 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/6340802 (Zugriff am 19. Januar 2021); Badische Presse, Nr. 208 vom 5. Mai 1933 StadtAK 8/Ze 7 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/2411029 (Zugriff am 19. Januar 2021); Badische Neueste Nachrichten (BNN), Nr. 219 vom 28. Oktober 1950 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/4639238 (Zugriff am 19, Januar 2021).