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Gaststätte Zum Salmen


Ecke Erbprinzenstraße 29 (Haus Lang I) und Waldstraße 55 (Haus Lang II), Salmen, vor 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVe 458.
Zum Salmen vor der Umgestaltung des Ludwigsplatzes, 1971, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A22/13/6/17.

Gaststätte Zum Salmen

Der Gaststättenbetrieb Zum Salmen in der Waldstraße 55 am Ludwigsplatz steht mit dem ehemaligen Gasthaus Zum Salmen in der Langen Straße (heute Kaiserstraße) 185 bzw. 179, das 1836/37 durch einen stattlichen Neubau ersetzt wurde und seitdem als Pariser Hof firmierte, in keinerlei Verbindung. Bauherr des vermutlich von Friedrich Weinbrenner entworfenen, 1814 fertig gestellten Hauses am späteren Ludwigsplatz war der Posamentier Johann Georg Lang. Dieser hatte bereits 1808 das angrenzende Eckhaus zur Erbprinzenstraße hin (heute Erbprinzenstraße 29) errichten lassen und nach 1815 noch das südwestlich an den späteren Salmen anschließende Haus erbaut.

Noch vor 1818 gingen die beiden direkt am Ludwigsplatz gelegenen Lang-Häuser in den Besitz des Haushofmeisters Haas über. Auf diesen folgte als Eigentümer 1832/33 Schreinermeister Heinrich Himmelheber senior sowie gegen Ende der 1840er-Jahre dessen Sohn Heinrich Himmelheber junior. Letzterer verkaufte zwischen 1862 und 1865 die beiden zweigeschossigen Modellhäuser, und zwar das linke mit dem giebelbekrönten Risalit an Wilhelm Bauer, der darin die Wirtschaft Zum Salmen eröffnete, und das rechte an den Kaufmann und späteren Hoflieferanten Friedrich Maisch. Bis zum Verkauf des Anwesens an seinen Nachbarn Maisch 1875/76 führte Bauer den Salmen selbst.

Mit dem Besitzerwechsel kehrte in den Gaststättenbetrieb eine gewisse Unruhe ein. Bis 1891 wechselte achtmal der Wirt und um 1879 scheint der Betrieb sogar vorübergehend eingestellt worden zu sein. 1897 verkaufte Friedrich Maisch sein Anwesen Waldstraße 55 an die Gesellschaft für Brauerei, Spirituosen und Presshefefabrikation, vormals G. Sinner. Die zwei Säle im Obergeschoss nutzten seit Mitte der 1920er-Jahre verschiedene Vereine und Einrichtungen, darunter die Katholische Deutsche Studentenverbindung Normannia für ihre Heimabende und Hermann Vollrath für sein Tanzlehrinstitut.

Den Zweiten Weltkrieg überstand das Haus am Ludwigsplatz unbeschadet. Seit Beginn der 1950er-Jahre fanden im Gasthaus Zum Salmen Veranstaltungen unterschiedlichster Art statt: Ausstellungen des Kanarienzuchtvereins, Schachwettbewerbe, Theateraufführungen der Karlsruher Puppenspiele, Jubiläumsfeierlichkeiten etc. Daneben nutzten etliche Vereine wie Lassallia Karlsruhe, Typographia Karlsruhe, Karlsruher Schachklub 1853, Freimaurerloge Leopold zur Treue und Johannisloge Zur Pyramide den Salmen für ihre regelmäßigen Treffen.

1962 übernahm Kurt Pötsch, bis dahin Pächter des ebenfalls der Brauerei Sinner gehörenden Blumenfels in der Blumenstraße 23, den Gaststättenbetrieb. 1966 wurden die Wirtschaftsräume umfassend renoviert und ihre ehemals nüchterne Aufmachung durch eine Innenausstattung im altdeutschen Stil ersetzt. Die Wände erhielten eine dunkle Holztäfelung, die Tische wurden durch schmiedeeiserne Arabesken voneinander separiert und der Thekenraum durch einen mit Klinker gefassten Rundbogen akzentuiert. Die Erdgeschossräume erhielten große Verbindungstüren; die beiden Obergeschosssäle wurden mittelst eines Wanddurchbruchs miteinander vereint. Die nach mittelalterlicher Manier von der Glaswerkstätte Großkopf gefertigten Fensterscheiben mit dem Karlsruher Stadtwappen, dem Hauswappen der Familie Sinner und den Emblemen der Karlsruher Stadtteile rundeten den behaglichen Eindruck ab. 1972 wurde die Brauerei Sinner von der Moninger AG übernommen und ihre Produktion 1974 ganz eingestellt. Seit Sommer 2008 betreibt die Karlsruher Salmen GmbH das Restaurant Salmen sowie die im Obergeschoss befindliche Cocktailbar Ohne Gleichen.

Katja Förster 2014


Quelle

Phönix aus der Asche – Gaststätte Zum Salmen, in: Badische Neueste Nachrichten (BNN), Nr. 226, 28. September 1966, StadtAK Ze 8/ 15.

Literatur

Karlsruher Adressbücher 1818 ff. https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/bestaende/adressbuecher.de (Zugriff am 23. Dezember 2020); Hea-Jee Im: Karlsruher Bürgerhäuser zur Zeit Friedrich Weinbrenners, Mainz 2004, Nr. 806 (= Friedrich Weinbrenner und die Weinbrenner-Schule Bd. 4).