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Freimaurerloge "Leopold zur Treue"


Ansicht des Logenhauses in der Hebelstraße 21, 1902, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVe 104.

Freimaurerloge "Leopold zur Treue"

Die Freimaurerloge Leopold zur Treue ist eine von drei Freimaurerlogen in Karlsruhe. Sie wurde am 13. Mai 1785 unter dem Namen Carl zur Einigkeit eröffnet, nachdem die Loge Carl zur Eintracht in Mannheim schließen musste, da der pfälzische Kurfürst Karl Theodor 1784 die Freimaurerei in seinem Land verboten hatte. Großherzog Karl Friedrich, der selbst in London dem Freimaurertum beigetreten war, genehmigte die Gründung und Namensgebung. Von 1791-1808 blieb die Loge geschlossen, da man ihr vorwarf, im Zuge der Französischen Revolution Robespierre bzw. die Gegner der Monarchie zu unterstützen. 1813 verhängte Großherzog Karl ein weiteres Verbot der Loge, das erst durch Großherzog Leopold 1847 aufgehoben wurde. Da Leopold gleichzeitig das Protektorat über die Loge übernahm, benannte sie sich daraufhin in Leopold zur Treue um.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts folgte die Blütezeit der Loge. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten der Fächerstadt aus Politik, Kultur und Gesellschaft bekannten sich zur Freimaurerei. Damit einher ging eine steigende Mitgliederzahl - 1885, im Jahr des 100-jährigen Jubiläums der Loge, stieg die Mitgliederzahl auf über 200. Zwischen 1865 und 1871 kam es zur Gründung der Tochterlogen Reuchlin in Pforzheim und Constantia zur Zuversicht in Konstanz und Badenia zum Fortschritt in Baden-Baden. 1865 wurde die Aktiengesellschaft Leopold zur Treue mit dem Zweck der gerichtlichlichen und außergerichtlichen Vertretung der Loge und der Erwerbung eines Logenhauses gegründet, das 1869 in der Hebelstraße 21 mit dem Restaurant Zu den vier Jahreszeiten eröffnet wurde. Die Aktiengesellschaft wurde am 12. Dezember 1925 in Aktiengesellschaft Karlsruher Freimaurer umbenannt.

Die Nationalsozialisten verboten jede Art von freimaurerischer Tätigkeit, sodass die Loge am 11. Juni 1933, die am 31. März 1925 noch in das Vereinsregister eingetragen worden war, ihre Arbeit einstellen musste. Die umfangreiche Logenbibliothek wurde der Badischen Landesbibliothek übergeben, in der sie während eines Fliegerangriffs im Zweiten Weltkrieg verbrannte. Zudem musste das Logenhaus 1935 an den Karlsruher Turnverein verkauft werden.

Mit einer stark dezimierten Mitgliederzahl wurde die Loge 1947 wiedereröffnet. Im Februar 1955 erwarb sie das Haus in der Bismarckstraße 83 und führte am und im Gebäude Umbaumaßnahmen durch, sodass die Räume ab 1957 für freimaurerische Tätigkeiten genutzt werden konnten. 2014 hat die Loge Leopold zur Treue rund 50 Mitglieder. Bekannte Mitglieder der Loge waren unter anderen Johann Georg Schlosser, Johann Lorenz Boeckmann, Max von Schenkendorf, Johann Heinrich Jung genannt Jung-Stilling, Carl Friedrich Nebenius, Wilhelm Christian Griesbach, Gustav Binz und Robert Goldschmit.

René Gilbert 2014

Quelle

Zeitungen im Stadtarchiv Karlsruhe http://www.stadtarchiv-karlsruhe.findbuch.net/php/main.php?ar_id=3747#382f5a6520756e6420382f5a6545; digitalisiert von Badischen Landesbibliothek https://digital.blb-karlsruhe.de/topic/view/7756828 (Zugriffe am 26. Januar 2025); StadtAK 7/NL Zollner 34-35.

Literatur

Freimaurerloge Leopold zur Treue (Hrsg.): Festschrift 200 Jahre Freimaurerloge Leopold zur Treue Karlsruhe 1785-1985, Karlsruhe 1985.