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Ganske, Photo-Kino-Spezialhaus


Blick von der Kriegsstraße auf die Häuserzeile auf der östlichen Straßenseite der Kriegsstraße, Nr. 37 Foto-Kino-Haus Ganske, 1975, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 281/330.

Ganske, Photo-Kino-Spezialhaus

Das Foto-Kino-Haus Ganske wurde 1926 von dem wohl kurz zuvor nach Karlsruhe zugezogenen Ingenieur Friedrich Wilhelm Ganske in der Kreuzstraße 37 als Lichtbild Kunstverlag Ganske gegründet. Der 1889 in Marienwalde geborene Ganske war unter anderem im Zusammenhang mit dem Bau der Schwarzenbachtalsperre nach Baden gekommen. Nachdem er seine Stelle als Ingenieur verloren hatte, machte er sich selbstständig. Ganske hatte während des Studiums in einem Fotoatelier in Berlin gearbeitet und sich entsprechende Kenntnisse erworben. Im Adressbuch 1928 firmiert seine Firma als Photohaus F. W. Ganske mit den Zusätzen Photoartikel, Phototechnische Anstalt, Lichtbild-Kunstverlag, 1930-1944 als Photo- und Kino-Spezialhaus. In dieser Zeit richtete Ganske auch ein Fotocolorlabor ein und begann noch während des Zweiten Weltkriegs mit der Mikroverfilmung.

Ganske fotografierte unter anderem für den Karlsruher Verkehrsverein und drehte heute leider nicht mehr vorhandene bzw. auffindbare Filme, so 1930 vom Festzug der Bürgerwehren beim Badener Heimattag vom 11. bis 14. Juli 1930, Ein Sonntagmorgen im Stadtgarten und Karlsruher Leben, 1932 Fernreisefahrt mit Postkraftwagen.

Am 4. April 1944 wurde der Betrieb kriegsbedingt eingestellt. Die Wiederzulassung nach Kriegsende verzögerte sich, weil Ganske 1933 Mitglied in verschiedenen NS-Organisationen war, in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) aber eigenen Angaben zufolge erst 1937 eintrat.

Nach der Wiederzulassung des Betriebs Ende 1945 zunächst mit einem bestellten Kommissar erhielt Ganske Anfang 1947 die Genehmigung, den Betrieb selbst weiterzuführen. 1961 wurde die Firma in eine Kommanditgesellschaft überführt mit den Gesellschaftern Friedrich Wilhelm Ganske und dem Fotografenmeister Herbert Bolch, der zuvor schon Prokurist der Firma war. Nach Ganskes Tod 1976 führte Herbert Bolch den Betrieb bis 1985 mit seinem Bruder Hans, danach bis 1999 allein.

Der umfangreiche Fotonachlass des Ende 1999 geschlossenen Betriebs befindet sich im Generallandesarchiv Karlsruhe.

Ernst Otto Bräunche 2016

Quellen

Karlsruher Tagblatt vom 29. Oktober 1930, StadtAK 8/Ze 2 https://digital.blb-karlsruhe.de/6354966 (Zugriff am 19. Januar 2021); StadtAK 1/Wi-ko-Amt 2402 und 6322.