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Gesangverein Liederkranz (Fächerchor Karlsruhe)


Gruppenfoto des Gesangvereins Liederkranz, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIV 463.
Hebelfeier des Gesangvereins Liederkranz-Liederhalle 1841/42 im Foyer des Karlsruher Schlosses, 1970, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A19/50/5/38.

Gesangverein Liederkranz (Fächerchor Karlsruhe)

Der Gesangverein Liederkranz ist ein als Männerchor gegründeter, ehemals eigenständiger Gesangverein. Er wurde am 20. Oktober 1841 von dem Durlacher Musiklehrer Carl Spohn gegründet und ist damit der älteste, heute noch bestehende reine Gesangverein in Karlsruhe. 1842 hatte der Liederkranz 90 Mitglieder, zu seinem 25. Jubiläum 1866 waren es bereits 300. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs stieg seine Mitgliederzahl auf rund 700.

Meist gemeinsam mit dem Karlsruher Gesangverein Liederhalle beteiligte sich der Liederkranz in den folgenden Jahrzehnten an verschiedenen gesanglichen Aktivitäten in Baden wie dem Badischen Gesangsfest (ab 1844), den Hebel-Feiern in Schwetzingen (ab 1856) oder dem Badischen Sängerbundfest (ab 1870). Auf Deutschland bezogen nahm der Männerchor an den Festen des Deutschen Sängerbunds (ab 1865) teil. Die häufigsten Auftritte hatte der Liederkranz jedoch in Karlsruhe, wo er regelmäßig Stiftungskonzerte sowie Chor- und Orchesterkonzerte veranstaltete und bei verschiedenen offiziellen Anlässen zu Ehren der großherzoglichen Familie auftrat. Während des Ersten Weltkriegs trat der Verein in Lazaretten auf, meist in der Festhalle, und beteiligte sich an verschiedenen Wohltätigkeitskonzerten.

In den ersten Jahren der Weimarer Republik verzeichnete das vereinsmäßige Chorsingen in Karlsruhe einen bemerkenswerten Anstieg. Die Mitgliederzahl des Liederkranz stieg bis 1922 auf 1.118. Hinzu kam eine rege Sangestätigkeit in Form von Stiftungs- und Frühjahrskonzerten sowie von verschiedenen Gesangsveranstaltungen in ganz Baden. 1932 wurde dem Liederkranz durch den Badischen Sängerbund die Conradin-Kreutzer-Medaille verliehen.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sank die Zahl der Vereinsmitglieder des Liederkranz um fast die Hälfte auf 636. Die Aktivitäten gingen nicht zuletzt durch die Zerstörung des Vereinslokals Klapphorn (1942) und des neuen Domizils Friedrichshof (1944) bei Luftangriffen stetig zurück und wurden schließlich eingestellt. Bei Kriegsende war die Mitgliederzahl unter 150 Aktive gesunken.

Im Februar 1946 nahm der Liederkranz seine Vereinstätigkeit wieder auf. Im März 1960 schloss er sich mit dem Verein Liederhalle Karlsruhe zum Gesangverein Karlsruher Liederkranz-Liederhalle 1841/42 zusammen. Zehn Jahre später, im März 1970, erfolgte der Beitritt des Vereins Concordia Karlsruhe. Die neue Gesangsgemeinschaft gab sich den Namen Karlsruher Männerchor e.V.

Nachdem die Mitgliederversammlung 1974 beschlossen hatte, einen Frauenchor zu gründen, fand dieser regen Zulauf. Dieser Entwicklung Rechnung tragend, erfolgte 1975 die Änderung des Vereinsnamens in Karlsruher Männer- und Frauenchor e.V. Liederkranz-Liederhalle-Concordia. 2009 stimmten die Mitglieder für die Umbenennung des Vereins in Fächerchor Karlsruhe.

Die Chorprobe des Vereins findet mittwochs von 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr im Gemeindesaal der evangelischen Johannis-Paulus-Gemeinde in der Luisenstraße 53 statt.

René Gilbert 2016

Literatur

150 Jahre Karlsruher Männer- und Frauenchor e.V., Liederkranz-Liederhalle-Concordia 1841-1991, Festschrift, hrsg. vom Karlsruher Männer- und Frauenchor e.V, Karlsruhe 1991; Peter Pretsch: "Geöffnetes Narren-Turney". Geschichte der Karlsruher Fastnacht im Spiegel gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen, Karlsruhe 1995, passim (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 16); Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe – Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, passim, Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 2. September 2022); Homepage des Fächerchors Karlsruhe: http://www.faecherchor-karlsruhe.de/cms/iwebs/default.aspx?mmid=260&smid=485 (Zugriff am 1. Januar 2016).