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Deutscher Alpenverein Sektion Karlsruhe


Sektionstour durch den Wilden Kaiser, 1922, Stadtarchiv Karlsruhe 8/SpoA 542.

Deutscher Alpenverein Sektion Karlsruhe

Die Sektion Karlsruhe des Deutschen Alpenvereins wurde am 31. Januar 1870, neun Monate nachdem sich der Hauptverband in München konstituiert hatte, im Café Däschner in der Herrenstraße gegründet. Zu den 16 Gründungsmitgliedern zählten vor allem Professoren, Ministerial- und Kreisgerichtsräte. Die Vereinssitzungen fanden zunächst im Café Däschner, später im Café Iffland, im Palmengarten und im Café Museum statt. 1895 gelang zwei Mitgliedern der Sektion die Erstbesteigung des Verbindungsgrats zwischen dem südlichen und nördlichen Gipfel der Hochwilde in den Ötztaler Alpen. Im gleichen Jahr wurde ein Vertrag über den Bau einer Hütte im Ötztal abgeschlossen, die 1896 unter dem Namen Fidelitashütte (2.883 Metern) mit 23 Lagern als erste Hütte der Sektion Karlsruhe eröffnet wurde. Darüber hinaus wurde 1895 mit der Schriftstellerin Hedwig Schneider erstmals eine Frau Mitglied der Sektion.

Um 1900 hatte sich die Zahl der Mitglieder, die überwiegend dem Bürgertum entstammten, auf rund 300 erhöht. Während des Ersten Weltkriegs kam das Vereinsleben fast vollständig zum Erliegen. In der Weimarer Republik lebte es durch das Aufkommen des Kletterns mit technischen Hilfsmitteln schnell wieder auf. In den folgenden Jahren entwickelte sich der Battert bei Baden-Baden zum Karlsruher Haus-Kletterberg. 1930 wurde die erste Jugendgruppe der Sektion gegründet. In den 1920er- und 1930er-Jahren kam es zum Bau weiterer Hütten, die von der Karlsruher Sektion betreut wurden. 1925 entstand die Schönbrunner Hütte im Schwarzwald, 1927 die Madrisahütte im Rätikon, 1930 die Landtalereckhütte im Ötztal sowie 1939 das Hochwildehaus unweit der Fidelitashütte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Karlsruher Sektion im Herbst 1945 der zweite Verein in Karlsruhe, der sich mit Erlaubnis der amerikanischen Militärregierung neu bilden durfte. Nachdem der Deutsche Alpenverein 1950 wiedergegründet worden war, konnte die Sektion Karlsruhe ab 1953 wieder ihre Hütten betreuen. 1970 wurde das 100-jährige Bestehen mit einem Festakt im Badischen Staatstheater begangen. 1976 errichtete die Sektion eine Geschäftsstelle mit Bücherei und Materiallager in der Mathystraße 27. 1981 wurde die Seniorengruppe gegründet. Im Jahr 2000 erhielt das seit 130 Jahren erscheinende Sektions-Mitteilungsblatt Berg Heil den Namen Karlsruhe Alpin. Im Oktober 2003 wurde am Fächerbad das neue Vereinshaus mit Geschäftsstelle, Gruppenräumen und einem Kletterzentrum von 666 Quadratmetern Kletterfläche und 12 Meter hohen Wänden eröffnet. Mit seinen rund 5.200 Mitgliedern (Stand 2012) zählt die Sektion Karlsruhe mittlerweile zu den größten Vereinen der Stadt.

René Gilbert 2014

Quellen

StadtAK 8/StS 20/671, 789, 1947-1948; Archiv der Sektion Karlsruhe.

Literatur

100 Jahre Deutscher Alpenverein Sektion Karlsruhe, Festschrift 1969; Festschrift zum 125-jährigen Bestehen des Deutschen Alpenvereins. Sektion Karlsruhe, 1995; Vereinsgeschichte der Sektion Karlsruhe des Deutschen Alpenvereins http://www.alpenverein-karlsruhe.de/index.php?id=46 (Zugriff am 5. November 2014).