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Sportamt


Die Staffelläufer des Männerturnvereins Karlsruhe 1881 e.V. (MTV) bei den Jubiläumsstaffelläufen des Karlsruher Stadtausschusses für Leibesübungen und Jugendpflege, 1929, Stadtarchiv Karlsruhe 8/SpoA 2155.

Sportamt

Obwohl in Karlsruhe schon lange Sport betrieben wurde und es eine bis weit ins 19. Jahrhundert zurückreichende Sportvereinstradition gibt, entstand erst Ende 1920 auf Anregung der Rathausfraktion der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) eine städtische Sportkommission. Unter ihrem Dach agierten die beiden 1919 gegründeten Sportverbände, das Arbeitersportkartell und der Stadtausschuss für Leibesübungen und Jugendpflege. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde diese sogleich aufgelöst und ihre Funktionen auf den Stadtausschuss übertragen. Doch auch dieser wurde noch im ersten Jahr der nationalsozialistischen Herrschaft aufgelöst und durch einen Beirat für Fragen der Leibesübungen und Jugendpflege ersetzt. Die Aufgaben übernahm zu einem Teil direkt das Bürgermeisteramt, zu einem anderen Teil der nun installierte Sportbeauftragte Otto Landhäußer. Dessen Bemühungen, ein städtisches Sportamt zu installieren, scheiterten zunächst aber am Widerstand der Parteidienststellen, die wie zum Beispiel die Deutsche Arbeitsfront (DAF) darauf pochten, dass es keine Sportämter außer ihren eigenen geben dürfe.

Erst am 5. November 1941 installierte die Stadt ein eigenes städtisches Sportamt, da sich die bisherige Lösung nicht bewährt habe. Treibende Kraft war der Leiter der Hauptverwaltung Adolf Supper, der fortan auch die Leitung des Sportamts übernahm, wobei die Repräsentanz des Amtes dem Ratsherrn Ferdinand Lang übertragen wurde. Zu den ersten Aufgaben des Sportamts gehörte die Entschuldung der Sportvereine, die in den Jahren 1925 bis 1930 von der Möglichkeit Gebrauch gemacht hatten, einen günstigen Kredit bei der Städtischen Sparkasse aufzunehmen. Nach außen trat das Sportamt vor allem bei der Organisation und Unterstützung von Sportveranstaltungen oder bei Ehrungen in Erscheinung.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab es bis 1952 kein eigenes Sportamt, im Juli 1950 entstand aber ein Sportausschuss, der Bürgermeister Emil Gutenkunst zugeordnet war und folgende Zuständigkeiten hatte: Allgemeine Sportpflege, -förderung, -werbung, Mitwirkung Verwaltung und Vergabe städtischer Sportanlagen, Mitwirkung bei Planung und Bau städtischer Sportanlagen, Beschaffung Ehrenpreise, Vorsitz im Sport- und Kreisjugendausschuss und Förderung des Karlsruher Jugendheims.

Ein Sportamt wird erstmals wieder im Adressbuch von 1955 aufgeführt. Zuständig war das neue Amt für alle Angelegenheiten der kommunalen Sportverwaltung, in Verbindung mit den Schulen für die Förderung und Beratung in Fragen des Schulsports und es war die allgemeine Förderungs- und Vermittlungsstelle zwischen Stadtverwaltung und Sportvereinen bzw. Sportverbänden. 1958 wurde ein Hallen- und Sportamt gegründet, dessen Aufgaben teilten sich in die Verwaltung, zu der auch eine Sportbücherei gehörte, in die Abteilung Turn- und Sportwesen und die Städtischen Bäder. 1967 bekam das Amt einen neuen Namen, nun stand der Sport im Sport- und Hallenamt an erster Stelle.

Im Zuge einer Umstrukturierung entstand 1970 das Sport- und Bäderamt. Im März 2002 wurde im Zuge einer erneuten Umstrukturierung das Schul- und Sportamt gebildet.

Ernst Otto Bräunche 2022

Quellen

Adressbücher der Stadt Karlsruhe, https://digital.blb-karlsruhe.de/Drucke/topic/view/485648 (Zugriff am 11. April 2022); StadtAK 1/H-Reg 865, 1903, 2894; StadtAK 1/POA 6874, 7151; StadtAK 1/SVA 16.

Literatur

Ernst Otto Bräunche/Volker Steck (Hrsg.): Sport in Karlsruhe. Von den Anfängen bis heute, Karlsruhe 2006 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 28).