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Gegendruck. Stadtzeitung für Karlsruhe


Titelseite der ersten Ausgabe des Gegendrucks, 12. Februar 1982, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Ze 38.
Zeitungskopf des Gegendrucks mit neuem Layout, Juli 1986, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Ze 38.

Gegendruck. Stadtzeitung für Karlsruhe

Ende 1981 traf sich einige Karlsruherinnen und Karlsruher, um über eine eigene Zeitung zu beraten. Einige von ihnen gründeten den Gegendruck. Stadtzeitung für Karlsruhe, dessen erste Ausgabe am 12. Februar 1982 erschien. Auch die nur kurz danach erstamls erschienene Karlsruher Rundschau geht auf diese Initiative zurück.

Der achtseitige, in Aufmachung und Inhalt an studentische Flugblätter angelehnte Gegendruck war als Plattform für die alternative Szene gedacht. Die Frage „Warum eine neue Zeitung“ beantworteten die Initiatoren selbst mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit, der Leserschaft eine inhaltliche Alternative zu bieten zum eher konservativen Blickwinkel der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN), wobei Leserbriefen viel Raum gegeben werden sollte. Schwerpunkt sollten Karlsruher Themen sein, ohne die Stadt „für den Nabel der Welt zu halten“. Die eigentliche Gründungsversammlung fand am 24. Februar in der Deutschen Eiche in der Südstadt statt, Kontaktadresse und Redaktionssitz war der „andere Buchladen“ in der Marienstraße 15.

Herausgeber war der „Gegendruckverein“. Verantwortlich für die erste und die folgenden Nummern zeichnete Walter Wälde, für die Rubriken KA-Aktuell, Betrieb & Gewerkschaft, Diskussion und Veranstaltungen, Ökologie und Frieden, Kultur sowie Finanzen waren zunächst rund 20 nur mit dem Vornamen genannte ehrenamtliche Redaktionsmitglieder zuständig. Schon am 31. August beschloss die Mitgliederversammlung einen eingetragenen Verein zu gründen. Damit waren aber die finanziellen Probleme, die die Monatszeitung weiterhin bis zur Einstellung im Mai 1990 begleiteten, nicht gelöst. Ziel war es, 1.000 Abonnenten zu gewinnen. Eine Erweiterung des Umfangs auf zwölf Seiten wurde 1982 auf einer Klausurtagung der Beteiligten im Elsass beschlossen.

Mit der Juli-Ausgabe 1986 bekam der Gegendruck einen neuen Zeitungskopf und ein professionelleres Layout. Im September 1989 begann, ausgelöst durch die Notwendigkeit einer Professionalisierung des Gegendrucks, eine Kampagne mit dem Ziel 1.000 Abos zu erreichen, um zwei weitere feste Redakteure finanzieren zu können. Seit 1. März 1990 waren tatsächlich drei Redakteure am Werk, der Gegendruck schien gerettet, doch schon die Mai-Ausgabe des Jahres war die letzte, ohne dass dies dort angekündigt wurde. Träger war zuletzt der Verein Volksbildung e. V. im Gewerbehof, Steinstraße 23. Verantwortlich für die letzte Ausgabe war Wolfgang Oesterle.

Ernst Otto Bräunche 2021

Quelle

Gegendruck, StadtAK 8/Ze 38.

Literatur

Ernst Otto Bräunche: "Schon wieder eine neue Zeitung!" Ein Überblick zur Entwicklung der Presselandschaft in Karlsruhe seit dem 18. Jahrhundert, in: Manfred Koch (Hrsg.): Bewegte Zeiten. Beiträge zur Karlsruher Geschichte, Ubstadt-Weiher 2022, S. 187-216 (= Forschungen und Quellen. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 21).