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Knielinger Kirche


Ansicht der Knielinger Kirche, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVc 114.

Knielinger Kirche

Das Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde Knielingen befindet sich in der Saarlandstraße 1a und ist der älteste Kirchenbau dieses Stadtteils, der seit 1935 zu Karlsruhe gehört. Die Fertigstellung der ersten, damals noch katholischen Knielinger Kirche, ist für das Jahr 1480 überliefert. Als Karl II. von Baden-Durlach 1556 in seiner Markgrafschaft das lutherische Bekenntnis einführte, wurde die Kirche zu einem evangelischen Gotteshaus. Freilich dauerte es weitere 25 Jahre, bis die junge protestantische Gemeinde 1581 mit Michel Dieterlin ihren ersten Pfarrer bekam. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg brannte die Knielinger Kirche 1689 vollständig aus, lediglich Turm und Chor überstanden das Feuer. Daher fanden in der Folgezeit die Gottesdienste im Chor statt, bis es unter Markgraf Friedrich Magnus 1701/02 zum Wiederaufbau der Kirche kam. Turm und Chor wurden dabei durch ein neues Langhaus miteinander verbunden. In dieser Form bestand der Bau fast 160 Jahre, ehe Baufälligkeit und ein gestiegener Platzbedarf den Abriss der Knielinger Kirche erforderten. Unter Wiederverwendung von Turm und Chor und der Erneuerung des Langhauses konnte bei Anwesenheit von Großherzog Friedrich I. von Baden 1860 der Neubau eingeweiht werden. Zwei Jahre später wurde die steinerne Treppe vor dem Hauptportal angelegt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Knielinger Kirche so stark beschädigt, dass die Gottesdienste in dem im Pfarrgarten befindlichen Konfirmandensaal gefeiert werden mussten. Während der 1956 begonnenen Instandsetzungsarbeiten entdeckte man unter dem Putz Fresken, die aus der Zeit des Wiederaufbaus unter Markgraf Friedrich Magnus stammen sollen.

Die seit Beginn des 20. Jahrhunderts stetig zunehmende Bevölkerungszahl in Knielingen von rund 3.000 (davon circa 2.800 evangelisch) auf rund 10.000 Einwohner im Jahr 1970 (davon circa 6.500 evangelisch) machte 1971 die Aufteilung der evangelischen Gemeinde in eine Ost- und eine Westpfarrei notwendig, wobei die Gemeindemitglieder je zur Hälfte einem Pfarrbezirk zugewiesen wurden. 1980 erhielt die Ostpfarrei ein eigenes Gemeindezentrum. In den Jahren 1975/76 und 2002/03 fanden umfangreiche Außenrenovierungen an der Knielinger Kirche statt. Im Rahmen der Innenrenovierung wurde im Februar 1984 eine Heintz-Orgel aufgestellt. Aufgrund rückläufiger Gemeindemitgliederzahlen schlossen sich beide Pfarreien 2013 wieder zusammen. Zur Gemeinde gehören neben der Knielinger Kirche, dem Gemeindezentrum und dem Pfarrhaus außerdem drei Kindergärten sowie das Jugendcafé Zartbitter.

René Gilbert 2015

Literatur

Herbert Peter Henn: Die Kirchen in Knielingen, in: 1200 Jahre Knielingen 786-1986, hrsg. vom Bürgerverein Knielingen e.V., Karlsruhe 1985, S. 94-105; Wolfgang Vögele: Evangelische Christuskirche Karlsruhe. Regensburg 2010; Jürgen Krüger: Kirchen in Karlsruhe und die Synagoge, hrsg. von Günter Frank u. a., Ubstadt-Weiher 2015, S. 124-127, 130.