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Lukasgemeinde/Lukaskirche


Ansicht der Lukaskirche, Dezember 1964, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A11a/157/4/re.
Schlüsselübergabe durch den Architekten Erich Rossmann an Landesbischof D. Julius Bender, Dezember 1964, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A11a/154/4/re.

Lukasgemeinde/Lukaskirche

Die evangelische Lukasgemeinde ist hervorgegangen aus einer Vikariatsstelle, die 1908 an der Karl-Friedrich-Pfarrei eingerichtet und 1928 zur zweiten Mühlburger Pfarrei erhoben worden war. Ihr Gebiet erstreckte sich im Norden vom alten Flugplatz über die Alb bis zum Westbahnhof und zwischen Blücherstraße, Philippstraße und Kaiserallee. In der Anfangszeit feierte die Lukasgemeinde ihre Gottesdienste in einem Saal in der ehemaligen Artilleriekaserne in der Moltkestraße 18-20. Ab 1935 nutzte sie gemeinsam mit der Markusgemeinde die fertig gestellte Markuskirche am Yorckplatz.

Als die Gemeinde durch den Zuzug von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg auf 7.000 Mitglieder wuchs und zudem im nahe gelegenen Mühlburger Feld zahlreiche Wohnungen gebaut werden sollten, wurden Lukas- und Markuspfarrei 1954 getrennt und eine dritte Pfarrei an der Markuskirche geschaffen, die Westpfarrei, die das Gebiet der Lukasgemeinde südlich der Kaiserallee einschließlich des Mühlburger Felds umfasste. Da die Mitglieder der Lukaspfarrei wegen ihrer großen Anzahl und ihrer räumlichen Zerstreuung die Gottesdienste entweder in der Markuskirche, der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche, der Kapelle des Städtischen Klinikums oder in der Christuskirche feierten, kaufte die Gesamtkirchengemeinde Karlsruhe noch im selben Jahr das Grundstück und den Garten der Villa Ruh in der Hagenstraße 5 mit dem bis zur Seldeneckstraße reichenden Garten. Auf dem Anwesen sollten in der Villa das Pfarrhaus, nach Süden ein neues Gemeindehaus und an der Seldeneckstraße eine eigene Kirche entstehen.

1960 wurde für den Kirchbau ein Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem im Juli 1961 der Karlsruher Architekt Erich Rossmann als Sieger hervorging. Am 27. Februar 1963 erfolgte der erste Spatenstich, am 7. Juli wurde der Grundstein gelegt und am 28. Februar 1964 konnte Richtfest gefeiert werden. Die Einweihung der Lukaskirche, deren Grundriss aus einem regelmäßigen Achteck besteht, erfolgte am 20. Dezember 1964 in einem feierlichen Gottesdienst. Der Glockenturm mit den von der Glockengießerei Bachert gefertigten vier Glocken steht als Campanile frei vom Kirchengebäude an der Straßenecke. Das 1966 über dem Altar angebrachte Kruzifix des Bildhauers Robert Günzel wurde im Rahmen der Innenrenovierung 1983 in höherer Position an eine Seitenwand versetzt.

Seit 1996 hat die Lukaskirche ein Loch. Dieses "Loch in der Kirche" ist ein Kupferrohr der Künstlerin Michaela Kölmel, das den Blick in die Kirche hinein und aus der Kirche hinaus ermöglicht. 1999 verkaufte die Gemeinde das Pfarrhaus bzw. die Villa Ruh.

Die Lukasgemeinde hatte 2014 rund 2.400 Mitglieder. Sie betreibt die Kindergärten Hagenstraße und Bachstraße. Das Gemeindegebiet befindet sich zwischen Moltke- und Sophienstraße sowie zwischen Schiller- bzw. Blücherstraße und Philippstraße bzw. dem Peter-und-Paul-Platz. Seit 2003 trifft sich in der Lukaskirche einmal im Monat die Gemeinde der Hörgeschädigten und Gehörlosen zum Gottesdienst für Gehörlose.

René Gilbert 2016

Quellen

Kirchengemeindeamt Karlsruhe 61/010 Lukaskirche, Bauakten, Bd. 1-6; StadtAK 8/StS 32/197.

Literatur

Festschrift zur Einweihung des Gemeindezentrums der Evang. Lukaspfarrei in Karlsruhe, hrsg. vom Evang. Pfarramt der Lukaskirche, Karlsruhe 1964; Kathrin Ellwardt/Antje Gillich/Bärbel Merseburger (Red.): 50 Jahre Lukaskirche 1964-2014, hrsg. von der Evangelischen Kirchengemeinde Karlsruhe, Karlsruhe 2014; Jürgen Krüger: Lukaskirche, in: Kirchen in Karlsruhe und die Synagoge, hrsg. von Günter Frank, Ubstadt-Weiher 2015, S. 93 f.