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St. Konrad (Hohenwettersbach)


Kapelle St. Konrad, 1965, Foto: Willi Berger, Stadtarchiv Karlsruhe 7/PS Berger 383.
Kirche St. Konrad, 1980, Foto: Willi Berger, Stadtarchiv Karlsruhe 7/PS Berger 683.

St. Konrad (Hohenwettersbach)

Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen aus Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Hohenwettersbach eine nennenswerte katholische Gemeinde. Die zuvor dort lebende katholische Minderheit war seit Anfang des 20. Jahrhunderts von der Pfarrei St. Peter und Paul in Durlach seelsorgerisch betreut. Seit den 1920er-Jahren wurden in vierwöchentlichem Rhythmus Gottesdienste in Hohenwettersbach abgehalten. Ein 1926 geäußerter Wunsch der Gemeindemitglieder nach Errichtung eines eigenen Betsaals verlief wegen der nicht gesicherten Finanzierung und des ungünstig gelegenen Grundstücks außerhalb des Dorfs zunächst ergebnislos, bis 1933 ausreichend Mittel zum Kauf eines anderen, im Besitz der Familie Schilling von Canstatt befindlichen Grundstücks zur Verfügung standen. Im Dezember 1935 fand die Segnung (Benediktion) der bis zu 100 Personen Platz bietenden Kapelle statt.

Auch wenn die Kapelle die Kriegszeit unbeschadet überstand, bot sie von Beginn an nur einem Teil der Gläubigen Platz. Dieser Zustand verschärfte sich durch die steigende Zahl der Gemeindemitglieder in der Nachkriegszeit immer mehr. Auch stand die Größe der Kapelle mit der Ernennung von Hohenwettersbach zunächst zur Expositur (1949), dann zur Kuratie mit eigenem Pfarrhaus (1953), in keinem angemessenen Verhältnis.

Wegen des zunehmend schlechter werdenden baulichen Zustands der Kapelle in den 1960er-Jahren beschloss das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg 1963 einen Kirchenneubau für Hohenwettersbach. Die 1969 begonnenen Bauarbeiten an dem neuen Gotteshaus, dessen Innenraum durch ein System von aneinandergefügten Sechsecken bestimmt ist, konnten 1972 abgeschlossen werden. Am 14. Mai 1972 wurde St. Konrad von Stadtdekan Albert Füssinger eingesegnet. 1977 erfolgte der Einbau der von Klaus Arnold gestalteten Farbfenster, die zentrale biblische Ereignisse zeigen. Die Konsekration nach dem heiligen Konrad von Parzham (1818-1894) durch Weihbischof Wolfgang Kirchgässner erfolgte am 14. September 1980. Die Kapelle wurde 1974 abgerissen.

2004 bis 2006 wurde der Innenraum der Kirche grundlegend renoviert. Dabei erhielt die Chorwand ein neues, von der Karlsruher Künstlerin Barbara Jäger gestaltetes Altarbild. Organisatorisch ist St. Konrad der Pfarrei St. Thomas (Grünwettersbach) angeschlossen. Seit 2015 gehört diese mit St. Peter und Paul (Durlach), den Pfarreien St. Johannes Baptista (Aue) und Heilig-Kreuz (Grötzingen), St. Cyriakus (Stupferich) und St. Margaretha (Wolfartsweier) zur Seelsorgeeinheit Karlsruhe-Durlach-Bergdörfer.

René Gilbert 2019

Quelle

StadtAK 5/Hohenwettersbach A 742.

Literatur

Thomas Würtz (Red.): Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade. 25jähriges Kirchweihjubiläum der Pfarrei St. Thomas Grünwettersbach 1. Mai 1983, Karlsruhe 1983, S. 15-19; Siegfried Stech (Hrsg.): Hohenwettersbach und Umland. Vom Dorf zum Stadtteil. Ein Heimatbuch, Karlsruhe 1989, S. 112-119; Ferdinand Leikam: Die Kirchen in Hohenwettersbach, in: Hohenwettersbach – Streifzüge durch die Ortsgeschichte, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe und der Ortsverwaltung Hohenwettersbach durch Anke Mührenberg, Karlsruhe 2012, S. 48-50; Jürgen Krüger: Kirchen in Karlsruhe und die Synagoge, hrsg. von Günter Frank u. a., Ubstadt-Weiher 2015, S. 244.