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Hofgut Maxau

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Übergang der pfälzischen Freischaren über die Rheinbrücke bei Maxau, im Hintergrund sind Zoll- und Wachgebäude, der dreistöckige Gasthof und die Kabinen des Rheinbads im Fluss zu erkennen, das weiter südlich gelegene Hofgut ist nicht mehr abgebildet, Holzstich nach Friedrich Kaiser, 1849, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oV 2.
Knielinger Gemarkungsplan von 1869 (Norden ist links), Ausschnitt mit der Bebauung von Maxau: Schiffbrücke, Brückenkopfbauten und Gebäude des Hofguts, rechts sind auch das Tulladenkmal (Monument) und das Schlösschen des Markgrafen (Pavillon) eingezeichnet, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XVI 221 (Ausschnitt).

Hofgut Maxau

Nachdem Markgraf Maximilian von Baden die durch die Rheinregulierung zwischen neuem Strombett und Altrheinarmen entstandenen Inseln Langengrund, Abtsgründel und Katersgrund zwischen 1828 und 1835 von der Gemeinde Wörth erworben hatte, errichtete er hier sein Hofgut. Es wurde nach ihm Maximiliansau und später zur Unterscheidung von der auf der anderen Rheinseite nach dem bayerischen König benannten Siedlung kurz Maxau genannt. Außer den Ökonomiegebäuden für die Landwirtschaft ließ Maximilian in deren Nähe auch ein kleines Schlösschen bauen, in dem er zeitweise wohnte. Unweit davon ließ er 1853 ein Denkmal für den Rheinkorrektor Johann Gottfried Tulla errichten, dessen Wirken er sein Domizil zu verdanken hatte. Auf Maximilians Initiative ging außerdem die Errichtung eines dreistöckigen Gasthofes und eines Rheinbades zurück. Das Rheinbad bestand aus zwölf Kabinenabteilen und ruhte auf einem Holzfloß, das im Winter abgebaut werden musste. Es wurde 1876 und 1880 umgebaut und durch eine Eisenkonstruktion ersetzt. 1937 musste es abgebaut werden, da es der neu zu erbauenden festen Rheinbrücke im Wege stand.

Vorher hatte hier zunächst eine 1840 erbaute Straßenschiffbücke bestanden, bei der auch Zoll- und Wachgebäude errichtet worden waren. Sie wurde 1862 durch die Eisenbahnschiffbrücke für die Maxaubahn ersetzt. Der Brückenkopf Maxau wurde durch einen Bahnhof und zusätzliche Gebäude für das Personal sowie durch Gasthäuser und Industrieansiedlungen, aber auch durch die Anlegung des Maxauer Hafens aufgewertet, so dass hier eine regelrechte Siedlung entstand. Durch zwei Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurden diese und die Rheinbrücke aber zerstört. 1966 wurde eine neue Rheinbrücke gebaut, die ein Provisorium ablöste. Die Planungen für die Rheinstadt, eines neuen Stadtteils am Rhein um den Knielinger See, zerschlugen sich allerdings.

Nach dem Wiederaufbau der Ökonomiegebäude des Hofguts in der Nachkriegszeit wurde hier von wechselnden Pächtern der markgräflichen Familie weiterhin Landwirtschaft betrieben. Im Zuge der Planungen einer neuen Bundesgartenschau für das Jahr 2015, die zwar nicht zustande kam, wurde das Projekt eines Naherholungsgebiets am Rhein mit neuer Wegeführung, Terasseneinbauten am Fluss und Spielplätzen umgesetzt. Das Hofgut wurde von der Stadt Karlsruhe erworben und dient nach seiner erneuten Verpachtung als Mustergut für Nachhaltigkeit. Dort ist seit 1992 auch das Knielinger Museum untergebracht, das ehrenamtlich von dem Förderverein Knielinger Museum e. V. betrieben wird und vor allem durch seine Freilandaktivitäten im Sommer für zusätzliche Besucherströme sorgt. Diese werden auch durch neue gastronomische Angebote auf dem Hofgut und in der Nähe des Pegels Maxau unterstützt.

Peter Pretsch 2022

Quellen

Website des Knielinger Museums: https://www.knielinger-museum.de/; Website des Hofguts Maxau: https://hofgutmaxau.de/ (beide Zugriff am 29. Juli 2022).

Literatur

Herbert Peter Henn u. a.: 1200 Jahre Knielingen 786-1986, hrsg. vom Bürgerverein Knielingen, Karlsruhe 1986; Peter Pretsch: Karlsruher Stadtteile Knielingen, Begleitband der Ausstellung zur 1200-Jahr-Feier, Karlsruhe 1986; ders.: Spazierwege durch Karlsruhe Bd. 3. Knielingen, hrsg. vom Stadtplanungsamt, Karlsruhe 1987; ders.: Erinnerungen an ein Schlösschen am Rhein, in: Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge, Nr. 127, https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv/blick-in-die-geschichte/ausgaben/blick-128/blick-127/blickpunkt (Zugriff am 29. Juli 2022).