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Maximilian Markgraf von Baden


Maximilian Markgraf von Baden, Lithographie von S. Meyer nach einem Gemälde von Johann Grund, um 1860, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS I 478.

Maximilian Markgraf von Baden

General der Kavallerie, Gutsbesitzer, * 8. Dezember 1796 Triesdorf/Lkr. Ansbach, † 6. März 1882 Karlsruhe, ledig, 1 Tochter.

Maximilian kam in Schloss Triesdorf bei Ansbach zur Welt, in das sich die markgräfliche Familie nach der französischen Besetzung Badens zurückgezogen hatte. Er war der jüngste Sohn von Markgraf Karl Friedrich aus dessen zweiter Ehe mit Luise Karoline, Reichsgräfin von Hochberg. Bis 1817 trug er lediglich wie seine Geschwister den Titel Graf von Hochberg. Da die Nachkommen von Karl Friedrich aus erster Ehe keine legitimen Nachkommen hatten, wurden er und seine Brüder Leopold, seit 1830 Großherzog, und Wilhelm sowie seine Schwester Amalie in den Markgrafenstand erhoben.

Schon seit frühester Jugend wurde Maximilian zum Militärdienst erzogen. Bereits im Alter von 12 Jahren zum Rittmeister des badischen Husarenregiments und 1811 zum Major ernannt, kämpfte er 1813 noch unter dem Befehl Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig. Nachdem Baden der Koalition gegen Napoleon beigetreten war, nahm er 1814/15 an der Belagerung Straßburgs und Kehls teil und wurde bei einem Ausbruch der französischen Truppen schwer verwundet. Mit höchsten Orden ausgezeichnet, stieg er 1830 zum Kommandeur der Kavallerie auf und organisierte die badische Reiterei neu. 1843 wurde er als Generalleutnant Chef der badischen Infanteriedivision. Nach der Revolution von 1848/49, in der er sein Kommando niedergelegt hatte, wurde er 1851 Oberkommandierender der neuaufgestellten badischen Armee, bis er 1852 in dieser Funktion von Prinzregent Friedrich abgelöst wurde. Ehrenhalber wurde er 1871 noch als General in den preußischen Armeeverband aufgenommen, als er schon längst nicht mehr im Militärdienst aktiv war.

Schon lange vorher hatten seine Interessen auch der Landwirtschaft und der Pferdezucht gegolten. Dazu hatte er zwischen 1828 und 1835 durch die Rheinregulierung rechtsrheinisch gewordene Gebiete von der Pfalz erworben und mit seinem dort errichteten Hofgut Maxau den Grundstock für den kleinen Weiler gelegt, der nach ihm benannt wurde und nach der Errichtung der Schiffbrücke über den Rhein zu einer Brückenkopfsiedlung aufblühte. 1836 ließ er sich südlich des Hofguts ein kleines abgelegenes und bald nach seinem Tod wieder abgerissenes Schlösschen erbauen, in das er sich mit gelegentlichen Damenbekanntschaften zurückgezogen haben soll. Mit seiner langjährigen Geliebten Dorothea Weiß bekam er die Tochter Ernestine, die er 1856 anlässlich ihrer Heirat mit dem Herzog von Bevilacqua auch offiziell anerkannte. Maximilian war bis zu seinem Tod Mitglied der ersten Kammer des badischen Ständehauses und bewohnte das Markgräfliche Palais am Rondellplatz. Seine Grablege befindet sich in der Großherzoglichen Grabkapelle im Hardtwald.

Peter Pretsch 2022

Literatur

Badische Biographien 4 (1891), S. 4-5, https://digital.blb-karlsruhe.de/periodical/pageview/159306; Fritz Hirsch: 100 Jahre Bauen und Schauen, Bd. 2, Karlsruhe 1932, S. 304-308; Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 8, Teil 10, Hamburg,1941, S. 23–24, Nr. 2461; Peter Pretsch: Karlsruher Stadtteile Knielingen, Ausstellungsband zur 1200-Jahr-Feier, Karlsruhe 1986; ders.: Carlsruher Blickpunkte: Erinnerung an ein Schlösschen am Rhein, in: Blick in die Geschichte Nr. 127 vom 26. Juni 2020, https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv/publikationen-des-stadtarchivs/blick-in-die-geschichte/ausgaben-des-blick-in-die-geschichte/blick-128/blick-127/blickpunkt; ders.: Ernestine und Wilhelm von Bevilacqua. Die tragische Geschichte einer badisch-italienischen Verbindung in der Zeit des Risorgimento, in: Blick in die Geschichte Nr. 129 vom 20. Dezember 2020, https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv/publikationen-des-stadtarchivs/blick-in-die-geschichte/ausgaben-des-blick-in-die-geschichte/blick-129/bevilacqua; ders.: Grabstein und Portrait der Geliebten eines Markgrafen, in: Blick in die Geschichte Nr. 132 vom 17.9.2021, https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv/publikationen-des-stadtarchivs/blick-in-die-geschichte/blickpunkt (Zugriff jeweils am 18. Juli 2022).