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Narrenbrunnen

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Gesamtansicht von 1997, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Bildstelle I 7309.
Detailansicht von 1997, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Bildstelle I 7309.

Narrenbrunnen

Nördlicher Kronenplatz.

Die Errichtung eines Narrenbrunnens für Karlsruhe wurde 1983 vom CDU-Stadtrat Günther Rüssel angeregt und 1987-1997 unter der Leitung des neuen Präsidenten des Festausschusses Karlsruher Fastnacht (FKF) Jürgen Olm entschieden vorangetrieben. Unmittelbar nach seiner Wahl zum Präsidenten des FKF im September 1987 legte Olm mit einer ersten Spende von 111 DM den "Grundstein" für den Brunnen. In den nächsten zehn Jahren gelang es dem Festausschuss, die Hälfte der veranschlagten Gesamtkosten von 300.000 DM durch Spendengelder zu sammeln, die Voraussetzung dafür, dass die Stadt die andere Hälfte beisteuerte. Für die künstlerische Konzeption konnte der renommierte Künstler Markus Lüpertz gewonnen werden.

In Kooperation mit dem Karlsruher Architekturbüro Schmidt & Schmidt und dem auf Terrazzo spezialisierten Eppelheimer Unternehmen Fiorentini entwarf Lüpertz eine blaue Terrazzoschale von sechs Metern Durchmesser als Brunnenbecken, in dem am nordwestlichen Rand ein Harlekin auf einem aus Quadern aufgetürmten Podest sitzt. Die Beine übereinandergeschlagen, ist sein Oberkörper einschließlich der Narrenkappe frontal gegeben, sein Gesicht dagegen ins Profil gekehrt. Das rot-grüne Harlekinkostüm zeigt an Kappe und weitem Kragen das typische Rautenmuster. Die bronzene Figurenkomposition mit Sitzblock und schmaler quadratischer Bodenplatte ist auf einem quadratischen Sockel aus rotbraunem Terrazzo angebracht, dessen zwei Düsen das Becken mit Wasser versorgen. Am nordwestlichen Beckenrand sind an einer Metallbrüstung 27 Majolika-Kacheln angebracht, die neben dem Stadtwappen und zwei Abzeichen des FKF die Embleme aller Karlsruher Fastnachtsvereine wiedergeben.

Als Standort wurde der nördliche Kronenplatz gewählt, weil im ehemaligen Dörfle, auch Pfannenstielhausen genannt, 1843 mit dem "Narrenverein von Pfannenstielhausen" der erste Karlsruher Fastnachtsverein gegründet wurde. In Anwesenheit von Oberbürgermeister Gerhard Seiler, Markus Lüpertz und zahlreichen Mitgliedern der im FKF vertretenen Karnevalsgesellschaften wurde der Brunnen am 11. November 1997 um 11:11 Uhr eingeweiht. Seitdem nimmt der Ansturm auf das Karlsruher Rathaus zur Schlüsselübergabe am 11. November von hier aus seinen Anfang.

Katja Förster 2012

Quellen

Simone Gramalla: 111 Mark als erste Spende für den Narrenbrunnen. Heute wird Bauwerk auf dem Kronenplatz übergeben / Lüpertz‘ Harlekin schmückt ihn, in: Badische Neueste Nachrichten (BNN), Nr. 260 vom 11. November 1997; „Harlekin setzt dem Platz die Krone auf“. Karlsruhes Fastnachter enthüllten ihren Brunnen. Große, blaue Terrazzoschale als eine Weltneuheit, in: BNN, Nr. 261 vom 12. November 1997, S. 17, StadtAK 8/Ze 15.