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Carl Egler


Die Brüder Carl, Willi und Ludwig Egler um 1915 (von links), Stadtarchiv Karlsruhe 7/Nl Egler 28.
Carl Egler um 1965, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 130.

Carl Egler

Bildhauer, Keramiker, * 3. Juli 1896 Bad Rappenau, † 16. August 1982 Karlsruhe, ∞ 1935 Berta Schäfer, kinderlos.

Nach dem frühen Tod des Vaters, Obersteiger und Chef des Solbades in Bad Rappenau, wuchs Egler mit sechs Geschwistern in Karlsruhe auf. Nach einer Lehre für Modellieren in der Majolika-Manufaktur und Abendkursen beim Bildhauer Otto Schließler 1911-1914 nahm Egler an der Ostfront am Ersten Weltkrieg teil. 1919-1924 arbeitete Egler bei der Majolika, wo er figürliche Kleinplastiken russischer Volkstypen wie Bauern, Händler oder Bettler fertigte, deren expressive Ursprünglichkeit Aufmerksamkeit erregte. 1925-1932 studierte Egler an der Badischen Landeskunstschule bei den Bildhauern Georg Schreyögg, Kurt Edzard und Christoph Voll und unternahm zumeist mit seinem Bruder Willi Egler Studienreisen nach Italien und Frankreich. Vorbilder sind nach eigenen Angaben Aristide Maillol, Auguste Rodin und die italienische Renaissanceplastik.

Mit seinen Brüdern, dem Maler Willi und dem Schriftsteller und Komponisten Ludwig Egler, gehörte Egler Jahrzehnte zur Kunstszene von Karlsruhe. Seit 1936 lebte er in Mühlburg, wo er sich mit Wohnhaus, Innenhof, Hausgarten und Werkstatt ein eigenes Refugium schuf.

Egler ist mit zahlreichen Werken im Stadtbild vertreten, unter anderem: Kriegerdenkmal in Daxlanden (1930-1932), die monumental wirkende kniende Flehende auf dem Mühlburger Friedhof (1961), das Mahnmahl für die Euthanasieopfer auf dem Hauptfriedhof (1964), die eingeschmolzenen Büsten der Denkmäler für Oberbürgermeister Karl Schnetzler und Carl Benz gestaltete er 1952 und 1956 neu. Zur Ausschmückung neuer Bauten schuf Egler mehrere Putzkeramiken, zum Beispiel in und an der Drais-Schule (1953). Zudem schuf Egler zahlreiche Freiplastiken von Mädchen- und Frauenfiguren in den unterschiedlichsten Materialien und mit belebter Oberflächengestaltung. In späteren Werken tendierte er dazu, die Figuren in Form und Inhalt auf das Wesentliche zu beschränken.

Eglers Gesamtwerk wurde 1966 mit der Verleihung des Professorentitels durch das Land Baden-Württemberg gewürdigt und 1981 mit einer Ausstellung zu seinem 85. Geburtstag in der Städtischen Galerie.

Carmen Bechtold 2012

Quelle

StadtAK 8/ZGS Persönlichkeiten, Architekten und Bildende Künstler.

Literatur

Fritz Wilkendorf: Der Bildhauer und Keramiker Carl Egler, in: Badische Heimat, Ekkhart, Jahrbuch für das Badner Land 1964, S. 108-124; Hubert Doerrschuck: Die Kunst braucht viele Leben. Künstler-Dreigestirn in Karlsruhe - Erinnerungen an die Egler-Brüder, in: Badische Heimat, 1983, Heft 4, S. 195-201; Beatrice Vierneisel: Carl Egler, in: Gerlinde Brandenburger u. a.: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, Karlsruhe 1987 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Bd. 7), Teil 1 (PDF) und Teil 2 (PDF) zum Download (Zugriff am 20. September 2022).