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Adolf Walz (Adi)


Adi Walz als "Käsbibberle" bei seinem Auftritt bei der Damen- und Fremdensitzung der Karnevalsgesellschaft "Badenia" im Februar 1962, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A9a/23/4/1.
Adolf Walz, Foto aus: Frithjof Kessel/Günther Philipp: Der Volksschauspieler und Humorist Adi (Adolf) Walz, in: Rüppurrer Lebensbilder, Bd. 2, Rüppurrer Hefte, hrsg. von der Bürgergemeinschaft Rüppurr durch Günther Philipp, Karlsruhe 2003, S. 78.

Adolf Walz (Adi)

Volksschauspieler, Humorist, * 19. Mai 1894 Rüppurr, † 18. September 1977 Rüppurr, ev., ∞ 1915 Anna Weller, 2 Töchter.

Der Sohn eines Briefträgers zeigte schon als Schüler schauspielerische Begabung, absolvierte jedoch zunächst eine kaufmännische Lehre bei der Badischen Lokaleisenbahn AG. Im Ersten Weltkrieg fand er als Zahlmeister Verwendung. Schon davor stand Adolf Walz in Kontakt mit Theater- und Künstlerkreisen in Karlsruhe, erhielt auch kleine Rollen in Schauspiel, Operette, Extrachor und Statisterie am Großherzoglich Badischen Hoftheater. Vom Operndirektor des Badischen Landestheaters Hans Otto Norden entdeckt, erhielt Walz dort 1919 einen Vertrag als Theatersekretär und Chargenrollendarsteller mit Soloverpflichtungen. In der "Sommeroperette" im Konzerthaus Karlsruhe trat er in der Folgezeit als Operettenkomiker auf. Danach betätigte sich Walz als freischaffender Künstler auf Freiluftbühnen (unter anderem Lerchenbergtheater Durlach) und Volkstheatern im Raum Karlsruhe und Freiburg. 1924-1930 war er Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des Varietétheaters "Colosseum" in Karlsruhe, wo er auch selbst als Conferencier und Humorist mit eigenen Texten und Liedern auftrat.

Danach machte er sich mit der "Gastspieldirektion Adi Walz", wieder selbständig und zog mit der "Lachbühne Adi Walz" erfolgreich durch den süddeutschen Raum. 1939 erfand er die Figur des "Käsbibberle", eines Ur-Karlsruhers, der mit "Brigandedeutsch" Gags und Mutterwitz präsentierte. 1942-1944 wurde er, obgleich wegen mancher Spöttelei von den Nazis gerügt, als Wehrmachtsbetreuer an der Westfront eingesetzt. Danach noch als Soldat eingezogen, geriet er in französische Gefangenschaft, aus der ihn ein französischer Offizier, der ihn von seinen Auftritten in Straßburg kannte, rasch wieder entließ.

Schon im Dezember 1945 stand er als Kabarettist in Karlsruhe wieder auf der Bühne (Weinhaus Just, Passage Palast) und spielte bald auch wieder Theater in Freiburg und in Karlsruhe im Theater Die Insel. Ab den 1960er-Jahren zog sich Walz allmählich von der Bühne zurück und verlegte seine Aktivitäten als "Humortaglöhner", wie er sich selbst nannte, auf Auftritte bei der Fastnacht in Karlsruhe - schon vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte er dem Elferrat der Großen Karnevalsgesellschaft Karlsruhe an -, in Altenheimen und bei Rüppurrer Vereinen.

Günther Philipp 2014

Literatur

Frithjof Kessel/Günther Philipp: Der Volksschauspieler und Humorist Adi (Adolf) Walz), in: Rüppurrer Lebensbilder, Bd. 2, Rüppurrer Hefte, hrsg. von der Bürgergemeinschaft Rüppurr durch Günther Philipp, Karlsruhe 2003, S. 78-85.