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Robert Amann


Robert Amann, Stadtarchiv Karlsruhe 1/POA 1/31.

Robert Amann

Leiter des städtischen Hochbauamts, * 7. Juni 1881 Donaueschingen, † 12. Februar 1954 Karlsruhe, kath. (Austritt 1941), ∞ 1910 Katharina Hammel (1888-1975), 1 Sohn, 1 Tochter.

Als Sohn eines im benachbarten Villingen tätigen Baumeisters besuchte Robert Amann die Volksschule in Donaueschingen und anschließend die Realschule in Riedlingen. Nach einer Maurer- und Steinhauerlehre studierte er 1899-1907 Architektur an der Baugewerkeschule Karlsruhe und an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe. Erste Berufserfahrung sammelte Amann 1904/05 im Architekturbüro Naegele und Weis in Villingen und Offenburg.

Nach dem Studium arbeitete Amann 1907/08 beim Stadtbauamt Villingen und 1908/09 als freier Architekt in Donaueschingen. Im März 1909 trat er in den Dienst der Großherzoglichen Generaldirektion der Badischen Staatseisenbahnen in Karlsruhe. Ende 1911 wechselte er zum städtischen Hochbauamt Karlsruhe, aus dem er 1945 entlassen wurde.

In seiner jahrzehntelangen Tätigkeit in Karlsruhe zeichnete Amann für die Planung und Errichtung einer Reihe von Gebäuden verantwortlich. So entwarf er 1914/15 in Daxlanden den Erweiterungsbau für die Grund- und Hauptschule und 1918/19 die Kleinhaussiedlungen in der Holländerstraße 5-17 und in der Valentinstraße 2-16. Auch sein eigenes Wohnhaus in der Rüppurrer Hegaustraße 1 erbaute er 1926 nach eigenen Vorstellungen. Für den Bau des Rheinstrandbads Rappenwört lieferte Amann 1928/29 die Entwürfe für die Hochbauten, namentlich das große Strandrestaurant und die Umkleideräume. Ebenfalls zu seinen Arbeiten zählt der Entwurf für das 1938 fertig gestellte Arbeitsamt in der Kapellenstraße 17. Im selben Jahr wurde Amann zum Leiter des städtischen Hochbauamts ernannt. Darüber hinaus erstellte Amann Gutachten für Pläne zu Schlacht- und Viehhoferweiterungen in Karlsruhe und Ettlingen sowie zu Lage und Stellung des Krankenhausausbaus in Landau.

Obgleich in den 1920er-Jahren Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), trat Amann 1932 der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei und blieb dies bis 1945. Auf Antrag der französischen Militärbehörden wurde er im Juni 1945 als Leiter des Hochbauamts entlassen. Nachdem er im Juni 1947 von der Spruchkammer Karlsruhe als Minderbelasteter (Mitläufer) eingestuft worden war, stellte Amann einen Antrag auf Wiedereinstellung, der im Oktober 1947 abgelehnt wurde. Seine Klage gegen die Festsetzung seiner Versorgungsbezüge wurde 1952 vom Verwaltungsgerichtshof zurückgewiesen.

René Gilbert 2015

Quelle

StadtAK 1/POA 1/31.

Literatur

Harald Ringler: Der Rheinpark Rappenwörth, in: Werner Burkart/Gottfried Ganz/Manfred Fellhauer/Manfred Koch/Edgar Morrison-Cleator (Hrsg.): Daxlanden – Die Ortsgeschichte, Karlsruhe 2007, S. 345-353, hier S. 350; Gerhard Kabierske/Ulrike Plate: Die Bau- und Kunstdenkmale von Daxlanden, in: ebenda, S. 355-373, hier S. 366 f.; Clemens Kieser: Ausdruck totalitärer Beschäftigungspolitik. Ein Arbeitsamt des Nationalsozialismus in Karlsruhe, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 44 (2015), S. 87-91.