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Karl Max Joseph Kölmel


Karl Kölmel anlässlich seiner Verabschiedung 1962 vor dem Karlsruher Schloss, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A9a/106/1/1.

Karl Max Joseph Kölmel

Architekt, * 21. Februar 1896 Bretten, † 23. Dezember 1979 Karlsruhe, kath., ∞ 1929 Liesel Lange, kinderlos.

Der Vater von Karl Kölmel, ein Steuerbeamter, übersiedelte mit der Familie 1901 nach Karlsruhe. Hier besuchte Kölmel das Bismarck-Gymnasium. Im Anschluss an das Abitur 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs studierte er 1918-1921 Architektur an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe unter anderen bei Hermann Billing und Max Laeuger. Auf das Diplom folgte die Mitarbeit in den Karlsruher Büros von Billing und von Pfeifer & Großmann sowie in einem Büro in Mülheim/Ruhr, wo Kölmel am Bau von Bank- und Wohnungsgebäuden sowie von Fest- und Stadthallen beteiligt war. Nach der Zweiten Staatsprüfung 1925 trat Kölmel 1926 als Regierungsbaumeister in den Staatsdienst bei der Bauabteilung des Landesfinanzamts Karlsruhe ein. Von 1928-1934 arbeitete er bei den Bezirksbauämtern Karlsruhe, Heidelberg und Freiburg, 1935 übernahm er nach Ernennung zum Regierungsbaurat die Leitung der Bezirks-Bauämter Karlsruhe und Baden-Baden. Er war unter anderem beteiligt am Bau der Universitätsklinik Freiburg und der Chirurgischen Klinik Heidelberg, an Pforzheimer Kasernenbauten und an der Erweiterung der Bäderbauten in Baden-Baden. Von 1940-1945 nahm Kölmel als Major der Reserve am Zweiten Weltkrieg teil.

Nach der Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft 1946 arbeitete Kölmel zunächst beim Bezirks-Bauamt Heidelberg und wechselte 1948 an die Spitze der Hochbauverwaltung für Nordbaden in Karlsruhe. In seinen Ämtern bewältigte er nicht nur den Wiederaufbau nach den Kriegszerstörungen, sondern engagierte sich auch für die Rettung historischer Bauten wie z. B. der Schlösser Mannheim, Karlsruhe, Kislau, Scheibenhardt und Stutensee und für den Wiederaufbau der evangelischen Stadtkirchen in Karlsruhe und Pforzheim sowie der Stiftskirche Bruchsal. Maßgeblich beteiligt war er an der rechtzeitigen Fertigstellung des Erbgroßherzoglichen Palais für den Einzug des Bundesgerichtshofes 1950. Eine Beförderung nach Stuttgart lehnte er als bekennender Alt-Badener ab. Nach seiner Pensionierung 1962 in Karlsruhe pflegte er seine Leidenschaft und hinterließ etwa 4.000 Zeichnungen.

Für seine Verdienste erhielt Kölmel die Schillerplakette der Stadt Mannheim sowie das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Zudem war er Ehrensenator der TH Karlsruhe und der Wirtschaftshochschule Mannheim.

René Gilbert 2014

Quellen

GLA N Kölmel (Nachlass Karl Kölmel); 456 E Nr. 6318.

Werk

Zwei Monate Bauzeit am Karlsruher Bundesgerichtshof, in: Festschrift zur Eröffnung des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe, 1950, S. 135-154; Die Staatliche Hochbauverwaltung im Dienste der Denkmalpflege, in: Erhalten und Gestalten. 100 Jahre Denkmalpflege in Baden, Karlsruhe 1954, S. 60-67.

Literatur

Ludwig Vögely: Karl Kölmel zum 80. Geburtstag, in: Ekkhart 55, 1976, S. 145-150; Arnold K. Lutz: Kölmel, Karl, in: Badische Biographien NF Bd. 3, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1990, S.155-157.