Menü
Suche

Louise Adolpha Le Beau


Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 458.

Louise Adolpha Le Beau

Pianistin, Komponistin, * 25. April 1850 Rastatt, † 17. Juli 1927 Baden-Baden, ev., ledig.

Bereits früh fiel Louise Adolpha Le Beaus musikalische Begabung auf, die ab 1856 Klavierunterricht durch den Vater, einen Offizier, und ab 1857 Geigenunterricht erhielt. Ende 1859 zog die Familie nach Karlsruhe, wo Le Beau von 1863-1866 das Wettach’sche Institut für Mädchen besuchte. Den ersten Teil ihrer künstlerischen Ausbildung absolvierte sie von 1866-1869 in Karlsruhe als Schülerin des Pianisten und Hofkapellmeisters Wilhelm Kalliwoda sowie des Kammersängers Anton Haizinger. Seit ihrem Debüt als Pianistin im November 1867 gab sie regelmäßig Konzerte und erteilte ab 1870 selbst Klavier- und Gesangsunterricht. 1873 lernte sie Hans von Bülow kennen, der der Pianistin, die seit 1865 auch komponierte, kontrapunktische Studien bei dem Münchner Komponisten und Musikpädagogen Josef Rheinberger empfahl.

1874-1880 setzte Le Beau daher ihre künstlerische Ausbildung in München fort, zunächst bei Ernst Melchior Sachs, einem ehemaligen Schüler Rheinbergers, und ab 1876 bei Josef Gabriel Rheinberger selbst. In den Münchner Jahren, die mit dem Umzug nach Wiesbaden 1885 endeten, entstand der Großteil ihrer Tondichtungen, von denen einige damals öffentliche Anerkennung fanden. 1890-1893 folgte noch ein Aufenthalt in Berlin, bevor sich die Pianistin mit ihren Eltern, die ihre einzige Tochter zeitlebens begleiteten, förderten und finanziell unterstützten, endgültig in Baden-Baden niederließ. Nach dem Tod des Vaters 1896 und der Mutter 1900 gab Le Beau 1904 ihre künstlerische Karriere auf. Gelegentlich war sie noch als Musikkritikerin tätig, eine Beschäftigung, der sie seit 1868 nachging, zunächst für die Badische Landeszeitung, ab 1878 für die Allgemeine Deutsche Musikzeitung sowie ab 1898 für das Baden-Badener Badeblatt.

Komponierte Le Beau anfangs vor allem Kammermusik, schrieb sie nach dem Münchner Kompositionsstudium auch große Chor- und Orchesterwerke wie das Oratorium „Ruth“, das Klavierkonzert opus 37, die Oper „Hadumoth“, und die Sinfonie opus 41. Ihr kompositorisches Werk weist unter anderem Anklänge an Johannes Brahms, Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn und Robert Schumann auf und wird der Romantik zugerechnet. Trotz der Fürsprache der Großherzogin Luise, kam es nicht zur Uraufführung der von ihr 1901 komponierten Märchenoper „Der verzauberte Kalif“. Im Sommer 1908 wurde sie von Theodor Längin beauftragt, die Musikbibliothek der verstorbenen Großherzogin Sophie zu ordnen und zu katalogisieren.

Katja Förster 2015

Quellen

Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Teilnachlass (Reisetagebücher, Briefe und andere Materialien); Luise Adolpha Le Beau – Lebenserinnerungen einer Komponistin [Autobiografie], Baden-Baden 1910, http://www.ngiyaw-ebooks.org/ngiyaw/lebeau/lebenserinnerungen/lebenserinnerungen.htm (Zugriff am 23. Februar 2015) - Reprint mit einem Vorwort, Epilog, Werkliste und Literaturliste von Ulrike B. Keil, Gaggenau 1999.

Literatur

Reinhard Hübsch: Le Beau, Louise Adolpha, Komponistin, in: Badische Biographien, NFBd. 4, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1996, S. 180 f.; Martina Rebmann: Luise Adolpha Le Beau. Lebenserinnerungen einer Komponistin, aus: Musik in Baden-Württemberg Bd. 14, 2007, S. 50 - 71; http://www.blb-karlsruhe.de/blb/images/2007/musikbw-rebmann-lebeau.pdf (Zugriff am 23. Februar 2015); Ulrike B. Keil: Luise Adolpha Le Beau und ihre Zeit. Untersuchungen zu ihrem Kammermusikstil zwischen Traditionalismus und „Neudeutscher Schule“ (= Europäische Hochschulschriften, Reihe 35, Bd. 50), Frankfurt/Main u. a., 1996.