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Theodor Munz


Theodor Munz, um 1945, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 549.

Theodor Munz

Musikpädagoge, Komponist, * 11. Mai 1868 Seelbach/Ortenaukreis, † 28. Juli 1947 Karlsruhe, kath., ∞ 1. 1892, Johanna Thiede, 1 Tochter, 2 Söhne, oIo, 1911; 2. 1912 Ida Issleiber, 1 Tochter.

Theodor Munz war das neunte Kind des Schuhmachers und Landwirts Jakob Munz. Sein Vater übte außerdem auch noch die Ämter des Gemeinderechners und des Waisenrichters in der kleinen Gemeinde aus. In seinem Geburtsort gründete der jugendliche Munz den Männergesangverein Liederkranz, der auch seine ersten Kompositionen aufführte. Den begabten Musiker führte der Weg nach Abschluss seiner schulischen Ausbildung am Gymnasium in Lahr in die badische Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe, wo er an dem von Heinrich Ordenstein geleiteten Großherzoglichen Konservatorium ausgebildet wurde. Sofort nach der erfolgreichen Abschlussprüfung im Jahr 1890 erhielt er dort auch eine Anstellung als Klavierlehrer. Noch während seiner Lehrtätigkeit am Konservatorium übernahm er bis 1930 Organistendienst und Chorleitung an der Synagoge. Außerdem dirigierte er verschiedene Chöre, darunter die beiden Mühlburger Männergesangvereine Liederkranz und Frohsinn. 1904 wurde er für fast 25 Jahre Leiter des Karlsruher Instrumentalvereins, der mit seinen Konzerten zum festen Bestandteil des Karlsruher Musiklebens gehörte.

Im September 1899 hatte Munz das Pädagogium für Musik, seit 1907 Munz'sches Konservatorium, gegründet, in dem zunächst in der Akademiestraße 65, und seit 1904 in der Waldstraße 79 zahlreiche Musikpädagogen, seit 1919 auch für staatliche Schulen, ausgebildet wurden. Zwischen 1920 und 1940 unterrichteten am Munz'schen Konservatorium 50 haupt- und nebenamtliche Lehrkräfte jährlich etwa 1.500 Schüler und Schülerinnen auch in den Außenstellen Durlach, Ettlingen, Bruchsal und Bretten. 1932 konnte in der Waldstraße 79 ein neu errichteter Konzertsaal eröffnet werden. Hier konnte er mit seinen Schülern zahlreiche Konzerte veranstalten. Anlässlich des 70. Geburtstages von Theodor Munz konnte deshalb festgestellt werden, dass er in fünf Jahrzehnten "Generationen von jungen Menschen und Schülern zu künstlerisch empfindsamen Menschen, zu Musikfreunden und nicht zuletzt zu ausübenden oder schaffenden Tonkünstlern praktisch ausgebildet" hat. Zu seinen bekanntesten Schülern zählten der spätere Komponist Hans Erich Apostel und Walter Born.

Theodor Munz hinterließ auch etliche Kompositionen, darunter eine Symphonie, Kammermusik, eine Messe für Chor und Orchester sowie eine A-cappella-Messe. Ein Nachruf würdigte den "Kirchenkomponisten Theodor Munz", den Gründer des "landauf, landab als vorzügliche Musikerziehungsanstalt bekannten Munzschen Konservatoriums, der das Institut fast ein halbes Jahrhundert hindurch mit unverminderter und sprichwörtlich gewordener Tatkraft und Umsicht betreute". Nach seinem Tode übernahm Sohn Theodor das Institut, das nach dessen Tod im Jahr 1975 geschlossen wurde.

Ernst Otto Bräunche 2021

Quelle

StadtAK 8/ZGS Munz, Theodor.

Literatur

Horst Ferdinand: Munz, Theodor, Musikpädagoge und Komponist, in: Fred. L. Sepaintner (Hrsg.): Badische Biographien NF 5 (2005), S. 209-211, https://www.leo-bw.de/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/135286956/Munz+Theodor (Zugriff am 9. August 2021).