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Karl Martin Graff


Karl Martin Graff, 1900, Pfinzgaumuseum Durlach U II 108.

Karl Martin Graff

Maler, * 16. September 1876 Dresden, † 19. Juni 1966 Grötzingen/Stadt Karlsruhe, ∞ 1909 Susanne Holdermann (1882-1973), kinderlos.

Karl Martin Graff war der Sohn des damaligen Direktors der Königlichen Kunstgewerbeschule und des Kunstgewerbemuseums in Dresden Carl Ludwig Graff. Über sein Leben sind nur wenige Informationen bekannt. Wie sein Vater studierte er Architektur und ging anschließend in die Schweiz, wo er 1909 in Zürich seine aus dem Rhein-Neckar-Kreis stammende Frau heiratete. Um 1910 kam Graff nach Baden. Hier begann er – ohne eine entsprechende Ausbildung absolviert zu haben – mit der Malerei. Sein aus kleinen Aquarellen bestehendes Frühwerk thematisiert überwiegend Szenen aus dem Ersten Weltkrieg. Seit 1917 lebte Graff in dem Haus Reithohl 12 in Grötzingen, wo er neben der Malerei auch Landwirtschaft betrieb. Sein Werk umfasst vornehmlich Porträts von Grötzinger Bürgern, Landschaftsbilder und Dorfansichten. Einige seiner Bilder hängen im Flur des Grötzinger Rathauses. Außerdem fertigte Graff Entwürfe für Möbel sowie für Perlstickereien, deren Ausführung seine Frau vornahm.

1933 wurde Graff Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Als Freimaurer und Mitglied der Karlsruher Logen Leopold zur Treue (bis 1929) sowie Friede und Freiheit wurde er 1934 aus der Partei ausgeschlossen. Im Dezember 1946 stufte die Spruchkammer Karlsruhe Graff als Mitläufer ein und verurteilte ihn zu einer Geldsühne. Nach seinem Tod legte seine Witwe testamentarisch fest, dass Graffs gesamter Nachlass sowie sein Haus- und Grundbesitz in eine Stiftung überführt werden sollen, wobei die Gemeinde Grötzingen die Alleinerbin ist. Die Karl-Martin-Graff-Stiftung unterstützt bis heute Projekte im sozialen Bereich, darunter die Heimatfreunde Grötzingen und die Naturfreunde Grötzingen. 1974 wurde die Karl-Martin-Graff-Straße in Grötzingen nach ihm benannt.

René Gilbert 2016

Quelle

GLA 465 h 41047.

Werk

Sustenhorn in der Morgensonne, Öl auf Leinwand 1925; Weibliches Bildnis (S. Graff), Öl auf Pappe 1925; Selbstbildnis, Öl auf Pappe 1929; Der Bauer, Lithographie 1936; Brand der Friedrichstraße beim Fliegerangriff 1944, Aquarell 1944; Flirt im Alter, Öl auf Pappe 1949; Die Perlstickerin, Bleistiftzeichnung (alle Ortsverwaltung Grötzingen).

Literatur

Hans Knab/Volker Hooß: Die Grötzinger Malerkolonie und ihre Nachfolger, hrsg. von der Ortsverwaltung Karlsruhe-Grötzingen, Karlsruhe 1991, S. 20; Stadt Karlsruhe (Hrsg.): Straßennamen in Karlsruhe, Karlsruhe 1994, S. 123 (= Karlsruher Beiträge Nr. 7); Volker Hooß: Karl Martin Graff (1876-1966), in: Grötzinger Heimatbrief 43 (2004), Sonderdruck S. 1-16, eingelegt nach S. 32.