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Frithjof Kessel


Frithjof Kessel 1973, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A26/6/1/8.

Frithjof Kessel

Rektor, Stadtrat, * 20. Juni 1931 Karlsruhe, † 3. April 2011 Karlsruhe, ∞ Helga Mössner, kinderlos.

Dass Frithjof Kessel in Beruf und Politik seinem Vater Gustav Kessel nachfolgen würde, ergab sich erst spät. Nach dem Abitur in Karlsruhe-Durlach absolvierte er 1950-1953 zunächst eine Ausbildung zum Regierungsinspektor, der sich Anstellungen im Badischen Staatstheater (1953/54) und beim Oberschulamt (1954-1964) anschlossen. 1964 schrieb er sich für ein Pädagogikstudium an der Pädagogischen Hochschule (PH) Karlsruhe ein, das er 1968 mit der zweiten Staatsprüfung beendete. Während des Studiums engagierte er sich als ASTA-Vorsitzender und danach als Beratungslehrer im schulpsychologischen Dienst. 1972-1977 war er Konrektor an zwei Karlsruher Schulen, bevor er bis zu seiner Zurruhesetzung 1993 die Leitung der Gutenbergschule übernahm.

Seiner ausgeprägten Liebe zu Musik und Gesang gab Kessel mit einem erfolgreich beendeten Gesangsstudium an einer privaten Gesangs- und Opernschule (1956-1962) Raum. Von 1960-1970 betätigte er sich auch als Konzert- und Liedsänger, zudem nahm er 1969-1971 einen Lehrauftrag für Stimmbildung an der PH Karlsruhe wahr.

Sein politisches und gewerkschaftliches Engagement begann 1957 mit dem Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) bzw. 1964 in die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Für die GEW nahm er bis 1981 auf Landes- und Kreisebene verschiedene Führungspositionen ein. In der SPD war er 16 Jahre Vorsitzender der SPD Karlsruhe-Rüppurr und 1969-1999 Vorstandsmitglied (1973-1978 Vorsitzender) des Kreisverbandes Karlsruhe-Stadt. 1971 folgte er seinem ausscheidenden Vater als Mitglied des Karlsruher Gemeinderats, dem er bis 1999 angehörte. 1971-1995 war Frithjof Kessel Mitglied des Fraktionsvorstandes als Schriftführer, Beisitzer, stellvertretender Vorsitzender und Vorsitzender (1977-1980). Inhaltlich widmete er sich den Schwerpunkten Schule, Kultur und Gesundheit. Dies schlug sich in zahlreichen Mitgliedschaften in Beiräten (unter anderem Badisches Konservatorium, Staatstheater, Zentrum für Kunst und Medientechnologie - ZKM, Städtisches Klinikum) nieder, zudem gehörte er bis 1995 unter anderem dem Hauptausschuss und dem Ältestenrat an.

Neben Beruf und Politik entfaltete Kessel ein vielfältiges ehrenamtliches und soziales Engagement. So organisierte er seit 1969 die Lieferung von Hilfsgütern und Medikamenten nach Budapest und in den 1990er-Jahren in die spätere Partnerstadt Krasnodar. Sein Streben nach Völkerverständigung schlug sich zudem in der Förderung des Gedenkens an Ludwig Marum seit der ersten Begegnung mit dessen Tochter Elisabeth Marum-Lunau 1979 nieder. Es führte unter anderem zur Schaffung des Ludwig-Marum-Preises der SPD Karlsruhe und zur Gründung des Forum Ludwig Marum e.V. unter seinem Vorsitz. 1989 wurde auf seine Initiative die Händel-Gesellschaft Karlsruhe gegründet, deren ideenreicher Geschäftsführer er bis 2008 blieb. Von 1996-2004 führte er die von ihm initiierte Geschichtswerkstatt Rüppurr, die 2003 eine Ortsgeschichte vorlegen konnte.

Kessel erhielt 1996 die Ehrenmedaille der Stadt Karlsruhe, 2000 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bunderepublik Deutschland und war unter anderem Ehrenmitglied der Friedrich- Händel-Gesellschaft der Partnerstadt Halle.

Manfred Koch 2012

Quelle

StadtAK Nl Kessel (unverzeichnet), 8/ZGS X (Persönlichkeiten).

Werk

Mein Weg zu Ludwig Marum, in: Ludwig Marum - biographische Skizzen, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe in Erinnerung an den 60. Todestag von Ludwig Marum, 2. verb. Aufl., Karlsruhe 1996; 900 Jahre Rüppurr. Geschichte eines Karlsruher Stadtteils, Hrsg.: Bürgergemeinschaft Rüppurr (Mitautor), Karlsruhe 2003.