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Jakob Friedrich Dyckerhoff


Jakob Friedrich Dyckerhoff, Bild aus: Josef August Beringer: Jakob Friedrich Dyckerhoff 1774-1845..., in: ZGO 86 (1934), nach S. 284.

Jakob Friedrich Dyckerhoff

Ingenieur, Architekt, Maler, * 12. Dezember 1774 Mannheim, † 12. Oktober 1845 Mannheim, ref., ∞ 1813 Katharina Renner (1785-1880), 2 Söhne, 1 Tochter.

Jakob Friedrich Dyckerhoff war der Sohn des Großherzoglich Badischen Oberbaudirektors Friedrich Christoph Dyckerhoff. 1796/97 studierte er Bauwissenschaft an der Universität Göttingen bei Gotthelf Kästner, Christoph Gottlieb Lichtenberg und Gotthard Christoph Müller sowie 1797/98 an der königlichen Bauschule Berlin bei Johann Albrecht Eytelwein und David und Friedrich Gilly. 1798 wurde Dyckerhoff zum Kondukteur und Feldmesser bei der kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer in Berlin ernannt und arbeitete bis 1800 am Bau des Brandenburger Tores und des Neuen Königlichen Münzgebäudes mit. Danach war Dyckerhoff Bauleiter der Schleuse Oranienburg.

Ende 1801 kehrte er nach Mannheim zurück, um dort 1802 Mitarbeiter von Friedrich Ludwig Sckell, dem Gartenbaudirektor des Schwetzinger Gartens, zu werden. Weitere Arbeiten, die er in seiner ersten Mannheimer Zeit ausführte, waren der Bau der neuen Kirche in Sinsheim (1802), der Kirchturm in Steinsfurt (1803), die Festdekoration zur Huldigung des neuen Landesherrn Großherzog Karl Friedrich (1803), die Planung der Durchstiche am Rhein von Seckenheim bis Altlußheim sowie die Anlage von Brücken, Stauwehren und Schleusen im Rahmen der Rheinkorrektion durch Johann Gottfried Tulla. 1809 erhielt Dyckerhoff den Auftrag zur Neugestaltung des Mannheimer Schlossgartens in einen weitläufigen Park und der Anpflanzung edler Reben sowie hochwertiger Obstsorten.

Anfang 1816 wurde Dyckerhoff als Hofarchitekt nach Karlsruhe berufen, um einen Entwurf zum Umbau des Neuen Schlosses in Baden-Baden auszuarbeiten. Es folgten Entwurfsaufträge für das Becken des Najaden-Brunnens, die Hallen im Botanischen Garten, den Karlsruher Schlossgarten und das Waisenhaus. Unter dem neuen Großherzog Ludwig I. zeichnete Dyckerhoff verantwortlich insbesondere für das Anbringen der Ketten am Schlossplatz und an der Pyramide sowie die Pflasterung des Zirkels. 1819 erfolgte seine Ernennung zum Hofbauinspektor.

Nach einer erfolgreichen Bewerbung als Oberingenieur des Unterrheinkreises kehrte Dyckerhoff im Januar 1820 nach Mannheim zurück, wo er weiterhin als Architekt tätig war. Nennenswerte Bauwerke aus seiner zweiten Mannheimer Zeit waren sein eigenes Haus in R7 (1826), das repräsentative Wohnhaus des Kaufmanns Friedrich Bassermann in R3 (1829, 1902 abgebrochen) sowie das Evangelische Bürgerhospital in F6, das er erst im Ruhestand 1844 fertig stellte.

Dyckerhoffs künstlerisches Werk besteht vornehmlich aus Ölgemälden. Seine Sujets sind die von ihm gepflanzten Obstsorten, Weinreben und Landschaften zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten sowie – als leidenschaftlicher Jäger – Studien von durch ihn erlegten Kranichen, Reihern, Schnepfen, Enten und Wildgänsen. 1839 wurde Dyckerhoff pensioniert. Im Ruhestand beschäftigte er sich mit der Daguerreotypie, einer Frühform der Fotografie.

René Gilbert 2016

Quelle

GLA N Dyckerhoff.

Literatur

Josef August Beringer: Jakob Friedrich Dyckerhoff 1774-1845. Ingenieur, Architekt, Maler und Daguerreotypeur in Mannheim, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 86 (1934) S. 259-352; Gabriele Fünfrock: Jakob Friedrich Dyckerhoff – ein Architekt des Frühklassizismus im Großherzogtum Baden 1774-1845, Worms 1983; Oswald Hederer: Dyckerhoff, Jacob Friedrich, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 4, Berlin 1959, S. 211; Michael Ruland: Jakob Friedrich Dyckerhoff, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl., Karlsruhe 1989, S. 674 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7), Teil 1 (PDF) und Teil 2 (PDF) zum Download (Zugriff am 19. September 2022).