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Friedrich Klose


Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 377.

Friedrich Klose

Komponist, * 29. November 1862 Karlsruhe, † 24. Dezember 1942 Ruvigliana/Kanton Tessin/Schweiz, ev., ∞ Mathilde Beck (1885-1974), kinderlos.

Friedrich Kloses Vater war der königlich-kaiserliche Hauptmann im Generalstab a. D. Carl Klose, sein Großonkel der Oberbürgermeister August Klose und sein Onkel der Maler und Ehrenbürger der Stadt Wilhelm Klose. Durch seine früh verstor­­bene Mutter an die Musik heran­ge­führt, kompo­­nierte er schon als Schüler am Karlsruher Gymnasium erste kleine Stücke. Eine Ausbil­dung am Karlsruher Konser­va­to­rium bei Vincent Lachner endete rasch, als dieser von Kloses Vorbildern Richard Wagner, Franz Liszt und Hector Berlioz erfuhr, die dem konser­va­ti­­ven Musik­päd­ago­gen nicht zusagten.

Nach allgemeinbildenden und musiktheoretischen Studien in Genf ab etwa 1881 wurde Klose 1886 auf den Rat und Empfehlung von Felix Mottl Privat­schü­ler Anton Bruckners in Wien. In dieser Zeit entstand Kloses erstes größeres Werk, die Messe in d-Moll, als Reaktion auf den Tod Liszts.

Nach seiner Ausbildung wirkte Klose als Musiktheo­rie­leh­­rer 1889-1901 in Genf und Basel. Seit 1901 lebte er als freischaffender Komponist an verschie­­de­­nen Orten, zumeist aber in Wien, ehe er 1906 wieder eine Stellung am Konservatorium in Basel, der Heimat seiner Ehefrau, annahm. 1907 erhielt er dann einen Ruf als Leiter der Kompo­­si­ti­­ons­­klasse an die Akademie der Tonkunst in München, wo er 1910 zum Professor ernannt wurde.

Obwohl er den größten Teil seines Lebens außerhalb der Fächer­stadt verbrachte, blieb der Komponist seiner Heimat­­stadt verbunden, in der seine Schwester Amalie Hoffmann als Pianistin mit ihrem Mann in der Villa Klose lebte. So fanden 1899 und 1903 unter der Leitung von Felix Mottl am Hoftheater in Karlsruhe die Uraufführungen von Kloses sinfonischer Dichtung "Das Leben ein Traum" und seines bekanntesten Werks, der Oper "Ilsebill", statt. Das Libretto der Oper stammte von seinem Schwager Hugo Hoffmann. 1912 feierte das Hofor­che­s­ter Kloses 50. Geburtstag im Beisein des Jubilars mit einem Bankett. Sein von ihm selbst als Höhepunkt seines Schaffens angese­he­­nes Werk "Der Sonne-Geist", das er auf der Basis einer Dichtung des Schrift­s­tel­­lers Alfred Mombert kompo­­nierte, sollte ursprüng­lich zur 200-Jahr-Feier der Stadt aufge­führt werden, was der Erste Weltkrieg verhin­­derte. Sein heute weitgehend vergessenes kompositorisches Schaffen ist nicht sehr umfangreich. Den einzelnen Musikgattungen widmete er zumeist jeweils nur ein Werk.

1919 beendete er seine Tätigkeit als Professor und Komponist und lebte in der Schweiz, deren Bürger er schon 1886 geworden war. Er wohnte zunächst in Thun und dann bei Lugano in Muralto und Ruvgliana. Im Tessin entstan­den in den folgenden Jahren Bücher zu seiner Zeit als Bruckner-Schüler und zu den Bayreuther Festspie­len. Klose war seit 1919 Mitglied der Berliner Akademie der Künste, Ehrendoktortitel erhielt er von den Universitäten Basel und Bern.

Manfred Koch 2015

Quellen

Nachlass in der Universitätsbibliothek Basel; Teilnachlass im Scheffel-Archiv Karlsruhe; StadtAK 8/ZGS, Persönlichkeiten.

Werk

Vollständiges Verzeichnis in: Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 12, 1958, S. 1241-44; Meine Lehrjahre bei Bruckner. Erinnerungen und Betrachtungen, Regensburg 1927; Bayreuth. Eindrücke und Erlebnisse, Regensburg 1929.

Literatur

Heinrich Knappe: Friedrich Klose. Eine Studie, München 1921; Wilhelm Pfannkuch: Klose, Friedrich, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 12, Berlin 1980, S. 123 f.; Horst Ferdinand: Klose, Friedrich Karl Wilhelm, in: Badische Biographien NF Bd. IV, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1996, S. 160-162.