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Fridolin Dietsche


Fridolin Dietsche, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 252.

Fridolin Dietsche

Bildhauer, * 31. Oktober 1861 Schönau im Wiesental/Lkr. Lörrach, † 25. Juni 1908 Hamburg.

Fridolin Dietsche lernte zunächst das Holzschnitzerhandwerk in der Schnitzereischule in Furtwangen. 1880-1888 erhielt er eine umfassende Ausbildung an den Kunstgewerbeschulen Karlsruhe und Berlin sowie an den Kunstakademien Berlin und München. Anschließend kehrte Dietsche nach Karlsruhe zurück, um als Assistent und Modellier- und ab 1894 als Zeichenlehrer an der Kunstgewerbeschule zu wirken (bis 1898). 1889-1894 war er zudem Meisterschüler bei Hermann Volz an der Kunstakademie Karlsruhe. 1896 zum Professor ernannt, trat er 1898 die Nachfolge von Adolf Heer als ordentlicher Professor für Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe an.

Dietsche schuf seine Plastiken überwiegend für öffentliche Auftraggeber, darunter vor allem die Stadt Karlsruhe. So stammen die Bildnisreliefs der badischen Minister Karl Friedrich Nebenius und Wilhelm Nokk in der Aula der Technischen Hochschule Karlsruhe (1903), das Grabmal Nokks auf dem Hauptfriedhof (1905) und der Brunnen am Karlsruher Rathaus (1906) von ihm. Weitere Arbeiten von Dietsche in Karlsruhe sind der Figurenschmuck an der Hofapotheke Karlsruhe und am Balkon des Moninger-Gebäudes an der Kaiser-/Ecke Karlstraße (beide 1900/01) sowie die Altarwand in der Christuskirche am Mühlburger Tor (1900). Zu seinen Werken zählen zudem der Figurenschmuck am Rathaus in Duisburg, die Brückenstandbilder für die Kaiserbrücke und die vier Bronzestatuen am Neuen Rathaus in Freiburg (1899/1900) sowie das 1898-1902 entstandene Fassadenrelief und die Kanzelwand für die Johanneskirche in Mannheim. Dietsche starb während der Planung am Karl-Wilhelm-Denkmal, das als Reiterstandbild auf dem Marktplatz hätte aufgestellt werden sollen.

René Gilbert 2016

Literatur

Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe für das Jahr 1908, Jg. 24, Karlsruhe 1909, S. 223 f., Band zum Download (PDF) (Zugriff am 25. Juli 2022); Karl Widmer: Fridolin Dietsche, in: Badische Biographien, Bd. 6, hrsg. von Albert Krieger und Karl Obser, Heidelberg 1935, S. 168-170, http://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/153587 (Zugriff am 1. August 2016); Brigitte Mayer: Fridolin Dietsche, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 672 f. (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7), Teil 1 (PDF) und Teil 2 (PDF) zum Download (Zugriff am 25. Juli 2022); Brigitte Baumstark: Fridolin Dietsche, in: Manfred Koch (Hrsg.): Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge 2008-2013, Karlsruhe 2013, S. 252 f.