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Franz Erwin Serger


Franz Erwin Serger

Architekt, Bezirksbauinspektor, * 25. Dezember 1817 Gerlachsheim/Main-Tauber-Kreis, † 11. Februar 1879 Karlsruhe, kath., ∞ Auguste Schweins.

Der Sohn eines im Dienst des Fürsten von Salm stehenden Hofrats und Domänenverwalters besuchte von 1823 bis 1834 Schulen in Gerlachsheim, Tauberbischofsheim (Pädagogium), Miltenberg und zuletzt in Würzburg. Sergers Entschluss, Architekt zu werden, führte ihn im Herbst 1834 an die Polytechnische Schule in Karlsruhe, an der er zunächst die beiden mathematischen Klassen durchlief, bevor er dann in die Bauschule eintrat. Zu seinen Lehrern gehörten Friedrich Eisenlohr und Heinrich Hübsch. Im Sommer 1838 unterbrach Serger das Studium für eine längere Bildungsreise, die ihn über Würzburg, Bamberg, Nürnberg, Regensburg, Landshut und Freising nach München führte, wo er am Polytechnikum Vorlesungen über Ästhetik und Philosophie hörte, bevor er im Frühjahr 1839 über Innsbruck nach Oberitalien aufbrach, unter anderem die Städte Trient, Verona, Brescia und Mailand besuchte, bevor er über Bozen, Innsbruck, Salzburg, München, Augsburg und Ulm im Spätjahr 1839 wieder nach Karlsruhe zurückkehrte und im darauffolgenden Jahr sein Studium beendete.

In Oberbaurat Hübsch, seit 1842 badischer Baudirektor, fand Serger einen wichtigen Förderer. Nach Studienabschluss 1840 kam er zunächst auf dem Büro der Baudirektion in der Stephanienstraße unter, half als Assistent an der Bauschule aus und arbeitete schließlich zwei Jahre als Taxator für die Großherzoglich Badische Feuerversicherungsanstalt. Im Herbst 1842 nahm er für eineinhalb Jahre eine Stelle als Hauptlehrer an der Gewerbeschule in Pforzheim an. Während dieser Zeit führte er sowohl Bauten nach Plänen der Karlsruher Residenzbauinspektion als auch nach eigenen Entwürfen aus. Im Frühjahr 1845 legte er die Staatsprüfung für das Baufach ab und wurde am 20. Juni 1845 als Baupraktikant in die staatliche Bauverwaltung aufgenommen. Seine weiteren Stationen im badischen Staatsdienst waren von 1845-1847 Bauinspektor für die Gebäudefeuerversicherungsanstalt, von 1847-1854 Gehilfe bei der Bezirksbauinspektion Lörrach und von 1854-1856 Verweser des Großherzoglichen Hofbauamts Karlsruhe. Von 1856-1867 war Serger als Architekt beim Eisenbahnhochbauwesen tätig, ab Sommer 1857 zwar als Bezirksbaumeister der Bezirksbauinspektion Emmendingen, aber unter Belassung seines Wirkungskreises bei den Eisenbahnhochbauten. Im November 1858 wurde er zum Eisenbahnhochbauinspektor bei der Direktion der Großherzoglich Badischen Verkehrsanstalten ernannt. Ende Oktober 1867 erfolgte ein letzter Stellenwechsel: Mit gleichzeitiger Ernennung zum Bezirksbauinspektor wurde ihm der Vorstand der Karlsruher Bezirksbauinspektion übertragen, den er bis zu seinem Tod 1879 innehatte. Seit 1875 musste der Architekt gesundheitsbedingt hin und wieder eine einmonatige Auszeit nehmen.

Zu den bekannteren Planungen Sergers in Karlsruhe, die heute aber nicht mehr bestehen, zählten das in seiner Zeit als Hofbauamtsverweser 1855/56 errichtete Schulgebäude für die 1854 gegründete Großherzogliche Kunstschule an der Grünwinkler Allee (heute Bismarckstraße) und der Neubau des Durlacher Amtsgefängnisses 1872/73, welches 1990 abgebrochen wurde.

Katja Förster 2020

Quellen

GLA 76/10425 und 12821.