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St. Elisabethenhaus


Postkarte mit dem Elisabethenhaus, um 1925, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 429/65.
Eröffnung eines Schulkindergartens im St. Elisabethenhaus in der Sophienstraße 27, 18. Mai 1957, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A4/114/4/21.

St. Elisabethenhaus

Das St. Elisabethenhaus geht zurück auf eine Initiative des 1851 gegründeten St. Vincentiusvereins, der 1888 für die Führung einer Kleinkinderschule in der Steinstraße 29 drei Schwestern aus der 1849 gegründeten Kongregation vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) erbat.

Schon sechs Jahre nach der Gründung des Karlsruher St.-Vincentiusvereins pflegten 1857 Niederbronner Schwestern kranke Menschen in deren Wohnung, da dies nach den Regeln des Ordens den Barmherzigen Schwestern untersagt war, die in dem ersten von dem Vincentiusverein betriebenen Krankenhaus tätig waren. Als 1861 das neue Vincentiuskrankenhaus Ecke Karl-/Kriegsstraße bezogen wurde, übernahmen zwölf Niederbronner Schwestern die Pflege. Diese bewährte Zusammenarbeit zwischen Vincentiusverein und Niederbronner Schwestern war die Basis für die Gründung des St. Elisabethenhauses.

Die Räumlichkeiten der Steinstraße 29 erwiesen sich schnell als zu klein, so dass der Verein 1891 das Haus in der Sophienstraße 17 kaufte. Oberin Margarethe Schmidtbauer führte bis 1896 beide Häuser, danach wird sie im Karlsruher Adressbuch nur noch in der Sophienstraße 17 genannt. Die Kleinkinderschule in der Steinstraße bestand aber weiter. 1897 unterhielten die Niederbronner Schwestern drei von fünf katholischen Kleinkinderschulen, die größere in der Steinstraße kam auf über 300 Kinder im Jahr. 1907 ist die Kleinkinderbewahranstalt in der Steinstraße letztmals im Adressbuch aufgeführt. Die etwas kleinere Einrichtung in der Sophienstraße, die schon Elisabethenkinderschule hieß, versorgte im Schnitt 90 Kinder, das dritte Haus in der Rheinstraße 13 in Mühlburg kam auf 70.

Das Mutterhaus der Kongregation erwarb schließlich das jetzige Haus vom St. Vincentiusverein und eröffnete zum 1. Januar 1909 als St. Elisabethenhaus, Sophienstraße 17-21. Dort waren zunächst ein Heim für "Ladnerinnen und Dienstboten", eine Nähschule für schulentlassene Mädchen, die Stellenvermittlung des Mädchenschutzvereins und eine Kleinkinderschule untergebracht. 1912 wird neben der Sophienstraße die Hirschstraße 35b aufgeführt. 1914 hatte der Verein die Stellenvermittlung des Katholischen Geschäftsgehilfinnen und Beamtinnen ihren Sitz im Elisabethenhaus.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wurde das Haus dem Roten Kreuz für Nähzwecke zur Verfügung gestellt und ein Lazarett eingerichtet. Die Kleinkinderschule und die Nähschule mussten bis Kriegsende geschlossen werden.

Im Zweiten Weltkrieg mussten die Schulen erneut geschlossen werden und das St. Elisabethenhaus wurde bei Luftangriffen stark beschädigt. Der Kindergarten wurde im Agneshaus in der Hirschstraße weitergeführt. 1947 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, 1952 waren zwei der drei Häuser wieder aufgebaut, in denen neben dem Kindergarten ein Altersheim untergebracht ist.

Nach einer Sanierung und Modernisierung wurde im Jahr 1980 das St. Elisabethenhaus als Alten- und Pflegeheim eröffnet. Schrittweise wurden alle vier Stockwerke als Pflegestationen ausgebaut. Nach dem Umzug der Ordensschwestern im Januar 2003 aus der ersten Etage des Hauses in die Wohnung über dem angrenzenden Kindergarten verfügte das St. Elisabethenhaus über vier Wohnbereiche mit insgesamt 82 Pflegeplätzen. Zum Jahresbeginn 2016 ging die Einrichtung an die Caritas über. Es endete damit eine mehr als 150-jährige soziale Tätigkeit der Niederbronner Schwesternschaft in Karlsruhe.

Ernst Otto Bräunche 2015

Literatur

Die St.-Vincentius-Krankenhäuser in Karlsruhe. 125 Jahre St.-Vincentius-Verein Karlsruhe, Karlsruhe 1976.