Wehrwolf. Bund deutscher Männer und Frontkrieger
Wie im gesamten Deutschen Reich, so fanden sich auch in Karlsruhe nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im völkisch-nationalistischen Umfeld zahlreiche neue Gruppierungen zusammen. In der Regel waren dies lokale Ableger reichsweit agierender Gruppen. Zu diesen gehörte der Anfang 1923 in Halle (Saale) als Mitteldeutscher Schutzverband, der sich noch im Laufe des Jahres in Wehrwolf. Bund deutscher Männer und Frontkrieger umbenannte und nun reichsweit agierte, zunächst in enger Verbindung zum Stahlhelm.
Der Wehrwolf führte eine schwarze Fahne mit weißem Totenkopf und zwei übereinandergelegten Knochen. Im Jungwolf waren Jugendliche von 14 bis 17 Jahren organisiert, Frauen in so gennannten Opfergruppen. Das Badische Landespolizeiamt berichtete am 1. Oktober 1924, dass der Wehrwolf als "Bruderorganisation" des Stahlhelm offen für Nichtsoldaten sei. In Karlsruhe betreibe der Schieferdecker Franz Volkert, genannt Rühle, die Gründung einer Ortsgruppe. Die Ortsgruppe soll sich kurz nach der Gründung bereits wieder aufgelöst haben, die Mitglieder seien größtenteils zum Jungdeutschen Orden, aber auch zum Schlageterbund (Frontkriegerbund) unter der Leitung Robert Wagners gegangen.
Mitte 1925 berichtete das Landespolizeiamt, dass der Wehrwolf in Baden insgesamt schwach vertreten und eine besondere Beachtung nicht erforderlich gewesen sei. Kontaktadresse war Franz Volkert. Beim Sportfest des Blücherbundes am 23./24. Oktober 1925 in Pforzheim beteiligte sich auch die Ortsgruppe Karlsruhe. Zwei Jahre später traten die Mitglieder zum größten Teil der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei, mit der sie zuvor schon sympathisiert hatten. Der Versuch von Wehrwolfangehörigen aus Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim 1928 unter Leitung von Franz Volkert eine Wandergruppe Edelweiß zu gründen, war nicht erfolgreich.
Quellen
GLA 309/6160-6161; Staatsarchiv Freiburg A 96/1 1617, https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_zoom/thumbnails.php?bestand=22869&id=2369155&syssuche=1617&logik=und; Karlsruher Zeitungen 1920-1933, https://digital.blb-karlsruhe.de/zeitungen/topic/view/7756828 (Zugriff am 27. Januar 2025).