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De:Lexikon:ins-0049: Unterschied zwischen den Versionen

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=Kunstdruckerei Künstlerbund Karlsruhe (KKK)=
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Die Gründung einer eigenen Druckerei für den am 25. April 1896 ins Leben gerufenen <lex id="ins-0560">Künstlerbund Karlsruhe</lex> wurde von den beiden <lex id="ins-0906">Akademie-</lex>Professoren und Bundmitgliedern <lex id="bio-0430">Leopold Graf von Kalckreuth</lex> und Carlos Grethe initiiert. Der gelernte Lithograf <lex id="bio-0446">Carl Langhein</lex>, seit 1895 Assistent Kalckreuths und Leiter der im selben Jahr eingerichteten Lithografierklasse der Akademie, wurde mit der Führung der Kunstdruckerei betraut, die im Mai 1897 als Steindruckerei Langhein – Kunstdruckerei für den Künstlerbund Karlsruhe in der <lex id="top-0024">Akademiestraße</lex> 35 eröffnet wurde und der ehemals <lex id="ins-1611">Hasperschen Hofbuchdruckerei</lex> von Josef Lang in der <lex id="top-1431">Kaiserstraße</lex> 235 angeschlossen war.
Die Gründung einer eigenen Druckerei für den am 25. April 1896 ins Leben gerufenen <lex id="ins-0560">Künstlerbund Karlsruhe</lex> wurde von den beiden <lex id="ins-0906">Akademie-</lex>Professoren und Bundmitgliedern <lex id="bio-0430">Leopold Graf von Kalckreuth</lex> und <lex id="bio-1297">Carlos Grethe</lex> initiiert. Der gelernte Lithograf <lex id="bio-0446">Carl Langhein</lex>, seit 1895 Assistent Kalckreuths und Leiter der im selben Jahr eingerichteten Lithografierklasse der Akademie, wurde mit der Führung der Kunstdruckerei betraut, die im Mai 1897 als Steindruckerei Langhein – Kunstdruckerei für den Künstlerbund Karlsruhe in der <lex id="top-0024">Akademiestraße</lex> 35 eröffnet wurde und der ehemals <lex id="ins-1611">Hasperschen Hofbuchdruckerei</lex> von Josef Lang in der <lex id="top-1431">Kaiserstraße</lex> 235 angeschlossen war.


Durch den Verkauf der letzteren an die <lex id="ins-0044">G. Braunsche Hofbuchdruckerei</lex> noch im selben Jahr ging auch die Kunstdruckerei an das Braunsche Unternehmen über. Langhein wurde Betriebsleiter des Braunschen Tochterunternehmens, das 1898 in die <lex id="top-0657">Erbprinzenstraße</lex> 10 verlegt, 1901 in eine GmbH umgewandelt und ab diesem Zeitpunkt offiziell als Kunstdruckerei Künstlerbund Karlsruhe (KKK) firmierte.
Durch den Verkauf der letzteren an die <lex id="ins-0044">G. Braunsche Hofbuchdruckerei</lex> noch im selben Jahr ging auch die Kunstdruckerei an das Braunsche Unternehmen über. Langhein wurde Betriebsleiter des Braunschen Tochterunternehmens, das 1898 in die <lex id="top-0657">Erbprinzenstraße</lex> 10 verlegt, 1901 in eine GmbH umgewandelt und ab diesem Zeitpunkt offiziell als Kunstdruckerei Künstlerbund Karlsruhe (KKK) firmierte.
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Laut <lex id="ereig-0284">Adressbuch</lex> besaß die KKK ab 1904 auch eine Kupferdruckerei, die sowohl Künstler-Radierungen als auch Arbeiten für große Firmen wie die Bremer Reederei Norddeutscher Lloyd herstellte. In den Bereich der standardisierten Massenware fiel die Produktion von Briefmarken für das Großherzogtum Baden, von bedruckten Faltschachteln und Zigarettenverpackungen (ab 1921 besaß die KKK eine eigene Faltschachtel-Abteilung), Umgebungskarten und Katasterplänen. 1916 wurde die KKK Eigentümerin des Nachbargebäudes Erbprinzenstraße 8. 1921 eröffnete sie in der Erbprinzenstraße 10 einen Verkaufsladen für die Abteilung Kunstverlag. 1923 wurde die Kunstdruckerei in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Jahr darauf übernahm sie die Kupferstich-Anstalt Carl Metzeroth in Hildburghausen, wodurch die Produktion um Kartenwerke führender deutscher Wandervereine erweitert wurde. 1930 begann der Auf- und Ausbau einer Foto- und Reproduktionsabteilung. Ab den 1930er-Jahren kam die Herstellung von Atlanten dazu, darunter des Heimatatlas Südwestmark Baden (1934) sowie Volk, Heimat und die Welt. Atlas für die Volksschule (1941).
Laut <lex id="ereig-0284">Adressbuch</lex> besaß die KKK ab 1904 auch eine Kupferdruckerei, die sowohl Künstler-Radierungen als auch Arbeiten für große Firmen wie die Bremer Reederei Norddeutscher Lloyd herstellte. In den Bereich der standardisierten Massenware fiel die Produktion von Briefmarken für das Großherzogtum Baden, von bedruckten Faltschachteln und Zigarettenverpackungen (ab 1921 besaß die KKK eine eigene Faltschachtel-Abteilung), Umgebungskarten und Katasterplänen. 1916 wurde die KKK Eigentümerin des Nachbargebäudes Erbprinzenstraße 8. 1921 eröffnete sie in der Erbprinzenstraße 10 einen Verkaufsladen für die Abteilung Kunstverlag. 1923 wurde die Kunstdruckerei in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Jahr darauf übernahm sie die Kupferstich-Anstalt Carl Metzeroth in Hildburghausen, wodurch die Produktion um Kartenwerke führender deutscher Wandervereine erweitert wurde. 1930 begann der Auf- und Ausbau einer Foto- und Reproduktionsabteilung. Ab den 1930er-Jahren kam die Herstellung von Atlanten dazu, darunter des Heimatatlas Südwestmark Baden (1934) sowie Volk, Heimat und die Welt. Atlas für die Volksschule (1941).


Zu Beginn des <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkriegs</lex> 1939 nutzte die Heeresplankammer bzw. das Kriegskartenhauptamt die kartographischen Erfahrungen des Betriebs. Nach dem Tod von Werner Knittel 1940, dem Juniorchef der KKK, übernahm sein Bruder Eberhardt Knittel, der für das Unternehmen G. Braun in der <lex id="top-1459">Karl-Friedrich-Straße</lex> 16 verantwortlich zeichnete, auch die Leitung der KKK. 1950 erfolgte die Erweiterung des Betriebs um die Erbprinzenstraße 6 sowie seine Umwandlung in eine GmbH. 1957/58 wurde der Geschäftskomplex um die Erbprinzenstraße 4 und 12 erweitert. Werbung, Verpackung und Kartografie bildeten weiterhin die drei Schwerpunkte des grafischen Großbetriebs. Anfang der 1980er-Jahre wurde der Betrieb auf die Erbprinzenstraße 4 reduziert, bevor er 1984 eingestellt wurde.
Zu Beginn des <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkriegs</lex> 1939 nutzte die Heeresplankammer bzw. das Kriegskartenhauptamt die kartographischen Erfahrungen des Betriebs. Nach dem Tod von Werner Knittel 1940, dem Juniorchef der KKK, übernahm sein Bruder <lex id="bio-1304">Eberhard Knittel</lex>, der für das Unternehmen G. Braun in der <lex id="top-1459">Karl-Friedrich-Straße</lex> 16 verantwortlich zeichnete, auch die Leitung der KKK. 1950 erfolgte die Erweiterung des Betriebs um die Erbprinzenstraße 6 sowie seine Umwandlung in eine GmbH. 1957/58 wurde der Geschäftskomplex um die Erbprinzenstraße 4 und 12 erweitert. Werbung, Verpackung und Kartografie bildeten weiterhin die drei Schwerpunkte des grafischen Großbetriebs. Anfang der 1980er-Jahre wurde der Betrieb auf die Erbprinzenstraße 4 reduziert, bevor er 1984 eingestellt wurde.


<div style="text-align:right;">''Katja Förster 2014''</div>
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Version vom 25. November 2015, 22:28 Uhr

Luftaufnahme der Erbprinzenstraße 4-12, Karlsruher Adressbuch 1966, S. 76.

Kunstdruckerei Künstlerbund Karlsruhe (KKK)

Die Gründung einer eigenen Druckerei für den am 25. April 1896 ins Leben gerufenen Künstlerbund Karlsruhe wurde von den beiden Akademie-Professoren und Bundmitgliedern Leopold Graf von Kalckreuth und Carlos Grethe initiiert. Der gelernte Lithograf Carl Langhein, seit 1895 Assistent Kalckreuths und Leiter der im selben Jahr eingerichteten Lithografierklasse der Akademie, wurde mit der Führung der Kunstdruckerei betraut, die im Mai 1897 als Steindruckerei Langhein – Kunstdruckerei für den Künstlerbund Karlsruhe in der Akademiestraße 35 eröffnet wurde und der ehemals Hasperschen Hofbuchdruckerei von Josef Lang in der Kaiserstraße 235 angeschlossen war.

Durch den Verkauf der letzteren an die G. Braunsche Hofbuchdruckerei noch im selben Jahr ging auch die Kunstdruckerei an das Braunsche Unternehmen über. Langhein wurde Betriebsleiter des Braunschen Tochterunternehmens, das 1898 in die Erbprinzenstraße 10 verlegt, 1901 in eine GmbH umgewandelt und ab diesem Zeitpunkt offiziell als Kunstdruckerei Künstlerbund Karlsruhe (KKK) firmierte.

Neben der Produktion von künstlerischen Farblithografien der Bundmitglieder stand von Anfang an die kommerzielle Nutzung der lithografischen Technik für Drucksachen aller Art für Industrie und Handel im Vordergrund. Langhein gelang es, einige Großkaufleute (unter anderem Heinrich Schlinck, Palmin, in Mannheim; Julius Baader, Baaders Brezeln, in Freiburg i. Br.; Mayer & Grammelspacher, Diana-Luftgewehre, Eureka-Waffen, in Rastatt) für die gestalterische Umsetzung von Reklame-Drucksachen durch die KKK zu gewinnen. 1901 kam es zum Vertragsabschluss mit den zwei Leipziger Verlagen B. G. Teubner und R. Voigtländer über Herausgabe und Vertrieb der künstlerischen Schnellpressendrucke, während die KKK weiterhin den Verkauf der exklusiven handsignierten Handpressendrucke besorgte. Durch die Verbindung mit Leipzig eröffneten sich für die Mitglieder des Karlsruher Künstlerbunds neue Ausstellungs-, Publikations- und Absatzmöglichkeiten, besonders im Rahmen der damaligen Kunsterziehungsbewegung.

Laut Adressbuch besaß die KKK ab 1904 auch eine Kupferdruckerei, die sowohl Künstler-Radierungen als auch Arbeiten für große Firmen wie die Bremer Reederei Norddeutscher Lloyd herstellte. In den Bereich der standardisierten Massenware fiel die Produktion von Briefmarken für das Großherzogtum Baden, von bedruckten Faltschachteln und Zigarettenverpackungen (ab 1921 besaß die KKK eine eigene Faltschachtel-Abteilung), Umgebungskarten und Katasterplänen. 1916 wurde die KKK Eigentümerin des Nachbargebäudes Erbprinzenstraße 8. 1921 eröffnete sie in der Erbprinzenstraße 10 einen Verkaufsladen für die Abteilung Kunstverlag. 1923 wurde die Kunstdruckerei in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Jahr darauf übernahm sie die Kupferstich-Anstalt Carl Metzeroth in Hildburghausen, wodurch die Produktion um Kartenwerke führender deutscher Wandervereine erweitert wurde. 1930 begann der Auf- und Ausbau einer Foto- und Reproduktionsabteilung. Ab den 1930er-Jahren kam die Herstellung von Atlanten dazu, darunter des Heimatatlas Südwestmark Baden (1934) sowie Volk, Heimat und die Welt. Atlas für die Volksschule (1941).

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 nutzte die Heeresplankammer bzw. das Kriegskartenhauptamt die kartographischen Erfahrungen des Betriebs. Nach dem Tod von Werner Knittel 1940, dem Juniorchef der KKK, übernahm sein Bruder Eberhard Knittel, der für das Unternehmen G. Braun in der Karl-Friedrich-Straße 16 verantwortlich zeichnete, auch die Leitung der KKK. 1950 erfolgte die Erweiterung des Betriebs um die Erbprinzenstraße 6 sowie seine Umwandlung in eine GmbH. 1957/58 wurde der Geschäftskomplex um die Erbprinzenstraße 4 und 12 erweitert. Werbung, Verpackung und Kartografie bildeten weiterhin die drei Schwerpunkte des grafischen Großbetriebs. Anfang der 1980er-Jahre wurde der Betrieb auf die Erbprinzenstraße 4 reduziert, bevor er 1984 eingestellt wurde.

Katja Förster 2014

Quelle

Karlsruher Adressbücher 1898 ff.

Literatur

Jubiläumszeitung 50 Jahre KKK. 1897-1947, Karlsruhe 1947; Anton Glück: Plauderei über die KKK, in: Arbeitskreis Bild, Druck, Papier, Bd. 10, Tagungsband Dresden 2005, Münster 2006, S. 203-209; Zwischen Autor und Leser. Karlsruher Verlage von der Stadtgründung bis heute, hrsg. vom Stadtmuseum Karlsruhe, Karlsruhe 1999, S. 22.