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Feodor (eigentlich Theodor August) Dietz


Feodor Dietz, um 1865, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 253.

Feodor (eigentlich Theodor August) Dietz

Maler, * 31. Mai 1812 Neunstetten/Hohenlohekreis, † 18. Dezember 1870 Arc-lès-Gray/Dép. Haute-Saône/Frankreich, bestattet in Karlsruhe, ev., ∞ 1840 Marie Kintzinger.

Der Pfarrersohn Feodor Dietz, dessen Eltern aus Karlsruhe stammten, verbrachte Kindheit und Jugend in Sindolsheim. 1826 kam Dietz in die Obhut seiner Karlsruher Verwandten, besuchte 1826/27 das Lyzeum und 1827-1832 die Polytechnische Schule, wobei er ab 1828 auch Zeichen- und Malunterricht bei Carl Kuntz, dessen Sohn Rudolf sowie bei Feodor Iwanowitsch nahm. 1833-1836 setzte er die künstlerische Ausbildung in München fort, zunächst an der Akademie und ab Herbst 1833 als Gehilfe des Historienmalers Philipp von Foltz. Bereits seine ersten Gemälde, die ab 1832 im Karlsruher und Münchener Kunstverein zu sehen waren, wiesen ihn als Historien- und Schlachtenmaler aus. Mit dem 1835 entstandenen Bild "Der Tod des Max Piccolomini" (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe), welches Großherzog Leopold kurz darauf für seine Gemäldesammlung erwarb, wurde er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Nach einem Zwischenaufenthalt in Karlsruhe 1836/37 hielt sich Dietz 1837-1839 in Paris auf, wo er die Mal- und Kompositionstechniken zeitgenössischer Schlachtenmaler wie Horace Vernet und Jean Alaux studierte und in regem Kontakt mit dem ebenfalls dort weilenden Franz Xaver Winterhalter stand. Noch 1837 war er von Großherzog Leopold mit der Darstellung "Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden erstürmt eine türkische Verschanzung in Ungarn" (1837/38) beauftragt worden, die Auftakt zu einer Reihe von Schlachtenbildern für das badische Fürstenhaus bildete, darunter das 1839 entstandene Gemälde "Die badische Leibgrenadiergarde erstürmt die Barriere von Pantin in der Schlacht von Paris am 30. März 1814" (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe).

Im November 1841 zum badischen Hofmaler ernannt, ließ er sich einen Monat später für über zwei Jahrzehnte in München nieder, wo weitere historische Schlachtenbilder zum Dreißigjährigen Krieg und Großen Türkenkrieg entstanden, aber auch seit der eigenen Teilnahme als Kombattant am Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg 1848-1851 aktuelle Kriegsdarstellungen, teilweise in Panoramaformat.

Im Herbst 1862 kehrte Dietz nach Karlsruhe zurück, wurde im November zum Professor ernannt und ab Dezember 1864 als Lehrer für Historienmalerei an der Großherzoglichen Kunstschule angestellt, deren Leitung er 1868/69 innehatte. Als Mitglied der Genfer Konventionen und Vertrauensmann des badischen Hilfsvereins nahm er 1866 am Preußisch-Österreichischen sowie 1870 am Deutsch-Französischen Krieg, in dem er einen tödlichen Hirnschlag erlitt, teil.

Neben den genannten Bildern besitzen die Staatliche Kunsthalle und das Badische Landesmuseum weitere bedeutende Gemälde von Dietz, zu dessen Auftraggebern und Käufern Herzog Ernst II. von Coburg-Gotha, König Maximilian II. von Bayern und Kaiser Napoleon III. von Frankreich gehörten. Für "Marie Eleonore, Königin von Schweden, ihre Tochter Christine und Herzog Bernhard von Weimar mit den schwedischen Heerführern am Sarge Gustav Adolfs im Schlosse zu Weißenfels 1632" (1857, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe) erhielt er den Orden des Zähringer Löwen.

Katja Förster 2016

Literatur

Benno K. Lehmann: Der Historienmaler Feodor Dietz und sein Gemälde "Die Zerstörung Heidelbergs 1689 durch Mélac" im Museum der Stadt Weinheim, in: Unser Museum. Mitteilungen des Förderkreises des Museums Weinheim, 8/1997, S. 17-30; Lisa Hackmann: Dietz, Feodor (eigentlich Theodor August), in: Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt, Bd. I. 1793-1843, hrsg. von France Nerlich und Bénédicte Savoy, Berlin/Boston 2013, S. 53-56; Annemarie Gramlich: Schlachtenmaler Feodor Dietz starb vor 125 Jahren, in: Unser Heimatland. Heimatkalender für Neckartal, Odenwald, Bauland und Kraichgau, 1995, S. 151-154.