Eingemeindungen
Karlsruhe hatte von seiner Gründung an eine kleine Gemarkung von nur 154 Hektar. Diese wuchs auf gerade einmal knapp 785 Hektar im Jahr 1885 durch Gemarkungserweiterungen vor allem auf Kosten des herrschaftlichen Grundbesitzes und der Nachbargemeinde Beiertheim, sieht man einmal von Klein-Karlsruhe (Dörfle) ab, das schon 1812 mit der Stadt vereinigt worden war. Die expandierende Stadt wuchs seit 1885 nun aber vor allem durch Eingemeindungen benachbarter Orte.
Bis zum Ende des Kaiserreichs waren dies Mühlburg (1886), Beiertheim, Rintheim, Rüppurr (alle 1907), Grünwinkel (1909) und Daxlanden (1910). Die Eingemeindungen der Weimarer Republik und des Dritten Reiches waren Bulach (1929), Knielingen (1935) sowie Durlach und Hagsfeld (beide 1938). Nach dem Zweiten Weltkrieg waren weitere Eingemeindungen zunächst kein Thema. Man musste sich im Gegenteil mit Ausgemeindungsbestrebungen in Durlach und Knielingen auseinandersetzen. Erst in den 1970er-Jahren folgten im Zuge der baden-württembergischen Gebietsreform Hohenwettersbach und Stupferich (beide 1972), Wolfartsweier (1973), Grötzingen (1974), Grünwettersbach, Neureut und Palmbach (alle 1975).
Wurden die Eingemeindungen bis 1929 alle einvernehmlich herbeigeführt, gab es schon in Knielingen und dann vor allem in Durlach Widerstand gegen die von Gauleiter Robert Wagner angeordneten Zwangseingemeindungen. Hartnäckigen Widerstand bis zu einer Klage beim Staatsgerichtshof gab es auch in Neureut. 2015 hat Karlsruhe eine Gesamtfläche von 17.343 ha.
Literatur
Manfred Koch: Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten, Bildern, Analysen, Karlsruhe 1992, S. 252-255 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 14); Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998.