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Alberta (Albertine) von Freydorf


Alberta von Freydorf, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 368.

Alberta (Albertine) von Freydorf

Schriftstellerin, * 19. Februar 1846 Paris, † 8. November 1923 Karlsruhe, kath., ∞ 6. November 1866 Rudolf von Freydorf, 2 Söhne.

Die Tochter des kurhessischen Freiherrn Otto von Cornberg und der Schauspielerin Wilhelmine Hoene lebte nach der Rückkehr der Familie aus Frankreich zunächst bei Gera und in Braunschweig. 1851 siedelte die Familie wegen eines Engagements der Mutter am Großherzoglichen Hoftheater nach Karlsruhe über. Hier führten sie in der Stephanienstraße gegenüber dem Wohnhaus der Scheffels ein gastfreundliches Haus, in dem unter anderen Anton von Werner, Carl Friedrich Lessing, Hans Gude und Theodor Kotsch verkehrten. 1853-1859 besuchte Freydorf die Höhere Töchterschule sowie die Privatschule der Madame Boisot in Karlsruhe, 1859-1862 die Klosterschule Sacré-Coeur bei Kinzigheim im Elsass.

1866 volontierte Alberta von Freydorf, die bei ihrer Mutter Schauspielunterricht erhalten hatte, am württembergischen Hoftheater in Stuttgart. Im selben Jahr heiratete sie den badischen Außenminister Rudolf von Freydorf. Als Ministergattin nahm sie repräsentative Pflichten auch in Berlin wahr, lernte Englisch und Italienisch. Ferner nahm sie Klavier- und Gesangsunterricht sowie bei Alwine Schroedter Zeichen- und Malunterricht.

Um nach dem Tod ihres Mannes 1882 den Lebensstandard erhalten zu können, verstärkte sie auf Anraten des Dichters Joseph Victor von Scheffel, dem Vormund ihrer beiden Söhne, ihre schriftstellerische Tätigkeit. So verfasste Freydorf zunächst Festgedichte und Festspiele sowie in den folgenden Jahren selbständige Werke, darunter Märchen und historische Romane. Seit Beginn der 1890er-Jahre publizierte sie kleinere Novellen, Erzählungen und Biographien. Ihre meist gegenwartsbezogenen Texte erschienen zudem in Kalendern, Zeitschriften und Zeitungen. Auf ihren Reisen und Wanderungen im In- und Ausland fotografierte sie viel und schuf eine große Sammlung.

Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit widmete sich Alberta von Freydorf der Wohltätigkeit und unterstützte im Ersten Weltkrieg die vom Badischen Frauenverein getragenen Aktivitäten des Roten Kreuzes. Als Anerkennung für ihren Dienst in den Lazaretten erhielt sie das Badische Kriegshilfskreuz sowie die preußische Rote-Kreuz-Medaille III. Klasse.

Manfred Koch 2014

Quellen

Generallandesarchiv Karlsruhe 69 von Freydorf (Familienarchiv); Badische Landesbibliothek Karlsruhe Handschriften Karlsruhe 2132, 2134 -2205 (literarischer Nachlass Alberta v. Freydorf); Chronik der Landeshauptstadt Karlsruhe für die Jahre 1920/23, 36.-39. Jg., Karlsruhe (1930), S. 333 f., Band zum Download (PDF) (Zugriff am 5. September 2022).

Werk

Ring, Kranz und Schleier. Ein Märchen als Brautwillkomm, Karlsruhe 1885; Die Rosen der heiligen Elisabeth. Eine Legende in drei Akten, Karlsruhe 1886; Kornblumen und Lorbeerblätter, Leipzig 1889; Heil unserm Fürsten! Ein Lebensbild des Großherzogs Friedrich von Baden. Festgabe zum 9. September 1896, Lahr 1896; Etwas vom Jubiläumsfestzug Karlsruhe 1896, Mannheim 1896; Kaiserin Augusta. Zum Andenken an den hundertjährigen Geburtstag, Karlsruhe 1911.

Literatur

Rudolf von Freydorf: Alberta von Freydorf, geb. Freiin von Cornberg. Ein Lebensbild, Karlsruhe 1930; Kristiane Schmalfeld: Freydorf v., Albertine (Alberta), in: Badische Biographien, NF, Bd. III, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1990, S. 91-92.