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Heinrich von der Heydt


Heinrich von der Heydt, 1922, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/59b.

Heinrich von der Heydt

Kaufmann, Stadtrat, * 19. Januar 1870 Mülheim/Ruhr, † 5. Dezember 1933 Karlsruhe, ev., ∞ Emma Rose (1868-1945), 3 Töchter, 1 Sohn.

Nach einer kaufmännischen Ausbildung und Beschäftigung bei der Firma Math. Stinnes an seinem Geburtsort Mülheim a. d. Ruhr kam Heinrich von der Heydt im Juni 1902 als Leiter der kurz zuvor gegründeten Niederlassung der Firma Stinnes nach Karlsruhe. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt er im Juli 1921 die Gesamtprokura für die Firma Winschermann GmbH. Er wurde Geschäftsführer der Kohlengroßhandlung und Rheinreederei und blieb dies bis zu seinem Tod. Er war auch Ehrenmitglied und lange Jahre Vorsitzender des Verbandes Badischer Kohlenhändler.

1922 wurde von der Heydt als Vertreter der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) zum Stadtrat gewählt. Er gehörte unter anderem der Gas- und Wasserwerkkommission, der Rheinhafen- und Industriekommission, der städtischen Bahnkommission, der Krankenhauskommission und dem Fürsorgeausschuss an. Im März 1925 sorgte er für einen Skandal, als er zusammen mit den beiden anderen DNVP-Stadträten Hans Reiff und Karl Hoechstetter und dem kommunistischen Stadtrat Karl Bauer den Trauerkundgebungen für den verstorbenen Reichspräsidenten Friedrich Ebert fern blieb.

Im Dezember 1926 stand er auf der Wahlliste der Wirtschaftlichen Bürgervereinigung, einem Zusammenschluss der DNVP, der Deutsch-Völkischen Partei und der unpolitischen Wirtschaftsgruppe und errang wieder ein Stadtratsmandat. Bei der nächsten Wahl im November 1930 verlor die DNVP so viele Wählerstimmen (Rückgang von 10,89 auf 2,59 Prozent Stimmenanteil), dass von der Heydt nicht mehr in den Bürgerausschuss gewählt wurde.

Im Verkehrsverein engagierte sich von der Heydt als stellvertretender Vorsitzender seit 1923 und seit Februar 1932 auch als Mitglied des Hauptausschusses. 1931 wurde er anlässlich des 25jährigen Jubiläums seiner Mitgliedschaft im Schwarzwaldverein geehrt. Ebenso lang war er Mitglied des deutschchristlichen Ordens und Mitglied des Stahlhelms.

Aufgrund einer Embolie verstarb von der Heydt unerwartet am 5. Dezember 1933.

Alfred Becher 2020

Quellen

Badische Presse, Nr. 125 vom 1. Juni 1902, Nr. 30 vom 18. Januar 1930, Nr. 570 vom 7. Dezember 1933, Nr. 574 vom 9. Dezember 1933 StadtAK 8/Ze 7 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/2411029 (Zugriff am 19. Januar 2021); Badischer Beobachter, Nr. 159 vom 14. Juli 1921, Nr. 331 vom 8. Dezember 1933 StadtAK 8/Ze 5 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/6340802 (Zugriff am 19. Januar 2021); Der Volksfreund, Nr. 53 vom 4. März 1925 StadtAK 8/Ze 16 https://digital.blb-karlsruhe.de/6357964 (Zugriff am 19. Januar 2021).

Literatur

Viktor Fichtenau: "Bei der nationalen Revolution nach Kräften mitarbeiten": Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in Karlsruhe, in: Ernst Otto Bräunche/Frank Engehausen/Jürgen Schuhladen-Krämer (Hrsg.): Aufbrüche und Krisen. Karlsruhe 1918-1933, Karlsruhe 2020, S. 141-161 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 35).