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Hugo Eppinger


Hugo Eppinger, 1933, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/80b.

Hugo Eppinger

Reichsbahnbeamter, Stadtrat, * 24. Juni 1886 Konstanz, † 12. Juni 1936 Karlsruhe, kath., ∞ 1912 Eva Friederika Oehling (1889 – 1954), 1 Sohn.

Hugo Eppinger begann als 16jähriger bei der Bahn in Konstanz als Eisenbahngehilfeanwärter zu arbeiten. Im Laufe der Jahre folgten immer wieder aus beruflichen Gründen Versetzungen an andere Orte in Baden, wobei er bis zum Bahnhofssekretär aufstieg. Von Dezember 1915 bis zum November 1918 war er während des Ersten Weltkrieges Soldat. Nach dem Krieg war er wieder an verschiedenen Orten tätig, so dass er im Mai 1929 Beschwerde bei seinen Vorgesetzten einlegte über die vielen Versetzungen, die seiner Familie viele Probleme verursachten. Daraufhin erfolgte seine letzte Versetzung nach Karlsruhe zur Reichsbahndirektion, wo er 1934 zum Reichsbahnamtmann befördert wurde.

Eppinger trat am 1. September 1930 der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und am 1. April 1931 der Sturmabteilung (SA) bei. Seit dem 22. September 1931 war er Sturmbannführer, später auch Obersturmbannführer. Er wurde der erste Führer der ehemaligen Standarte 238 (in Durlach), die er mit aufbaute, bis er sich im Oktober 1933 wegen akuter beruflicher Arbeitsüberlastung von der aktiven Mitarbeit in der SA zurückzog.

Bei der Neubildung des Bürgerausschusses infolge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten erhielt Eppinger mit einem Brief von Bürgermeister Dr. Erich Kleinschmidt die Ernennung zum Mitglied des Karlsruher Bürgerausschusses ab 5. März 1933. Im Juli 1933 ernannte ihn der Landeskommissär für die Kreise Karlsruhe und Baden zusammen mit den NS-Parteigenossen Ludwig Werle und Konrad Backfisch anstelle der ausgeschiedenen Mitglieder der verbotenen und aufgelösten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zum Stadtrat, ab 1936 Ratsherr.

Seit 1934 traten bei Eppinger zunehmend Gesundheitsprobleme auf, die dann am 12. Juni 1936 zu seinem Tod führten. Zur Beerdigung kamen unter anderem Gauleiter Robert Wagner, Oberbürgermeister Friedrich Jäger und hohe NSDAP-Repräsentanten. Als Ratsherrn ernannte der Beauftragte der NSDAP den kaufmännischen Angestellten Wilhelm Knieß.

Da seine Witwe auf Weiterzahlung ihrer seit Mai 1945 eingestellten Witwenrente klagte, stellte die Spruchkammer in dem notwendigen Entnazifizierungsverfahren 1948 fest, dass trotz Eppingers Mitgliedschaft in der NSDAP und der SA keine Hinweise auf eine aktive Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda vorlagen. Nach einigen Zeugenaussagen habe Eppinger verschiedenen Menschen geholfen, die aus politischen Gründen Probleme mit der NS-Verwaltung hatten. Das Gericht stufte ihn als Minderbelasteten ein, was die Fortzahlung der Witwenrente bewirkte.

Alfred Becher 2020

Quellen

Karlsruher Zeitungen https://digital.blb-karlsruhe.de/zeitungen/topic/view/2965491 (Zugriff am 27. Dezember 2020: Badische Presse, Nr. 270 vom 14. Juni 1907; Der Führer (Landesausgabe), Nr. 162 vom 13. Juni 1936, Nr. 165 vom 16. Juni 1936, Nr. 268 vom 27. September 1936; GLA 421 Nr. 2401.