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Carl Metz Feuerwehrgeräte


Carl Metz-Stadtspritze, 1846, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS VIIc 68.

Carl Metz Feuerwehrgeräte

Die Maschinenfabrik Carl Metz wurde 1842 in Heidelberg von dem Mechanikus Carl Metz gegründet. Sie stellte zu Beginn handbetätigte Feuerspritzen (Feuerlöschgeräte) mit und ohne Wagen, Saug- und Druckpumpen sowie Luftapparate und Rettungssäcke her. Nach dem Tod des Firmengründers 1877 führten seine Frau und die beiden Söhne die Firma weiter. 1905 wurde sie von Karl und Alfred Bachert übernommen, die den Betrieb im selben Jahr nach Karlsruhe in die Bannwaldallee 44 verlegten und dort eine Fabrik für Glockengießerei und Feuerwehrgerätefertigung errichteten. Nach und nach wurde die gesamte Produktion von Heidelberg nach Karlsruhe verlagert, sodass sich in der Fächerstadt ab 1909 der Hauptsitz befand und in Heidelberg eine Zweigstelle weitergeführt wurde.

1912 produzierte die Firma für die Karlsruher Feuerwehr Karlsruhe die erste Drehleiter mit 25 Metern Rettungshöhe auf einem 36-PS-Fahrgestell mit eingebauter Kreiselpumpe. 1920 erfolgten der Verkauf des alten Betriebsgeländes (Bannwaldallee 44) und der Umzug in das neue Firmengelände in der Liststraße 5. 1932 wurde der Hauptsitz erweitert und die Zweigniederlassung in Heidelberg geschlossen. Die Fertigstellung des ersten Ganzstahlleitersatzes für eine Autodrehleiter erfolgte 1924. 1935 wurde die Konstruktion einer hydraulischen Drehleiter mit mehreren Ölpumpen patentiert. Die große Nachfrage an den Produkten der Maschinenfabrik führte 1938 zum Erwerb des Geländes der ehemaligen Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe in der Wattstraße 3 (heute Carl-Metz-Straße), wo Produktionsstraßen zur Serienfertigung von Löschfahrzeugen, Pumpen und Drehleitern eingerichtet wurden. In der Folge erreichte die Zahl der Beschäftigten einen Höchstwert von 1.200.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden 85 % des Firmengeländes zerstört. Dennoch gelang den langjährigen Gesellschaftern Karl und Alfred Bachert nach Kriegsende ein zügiger Wiederaufbau des Betriebs. Nach der Währungsreform waren 550 Mitarbeiter für die Firma tätig, 1953 bereits 800. 1956 kam es zur Umwandlung des Unternehmens in die Carl Metz GmbH, die von der Carl Kaelble GmbH übernommen wurde.

In den folgenden Jahren machte das Unternehmen mit weiteren bedeutenden Entwicklungen auf sich aufmerksam: 1957 lieferte es die höchste Drehleiter der Welt mit einer Steighöhe von 60 Metern an die Volksrepublik China aus, 1959 erhielt die Berufsfeuerwehr Hamburg die erste vollhydraulische Drehleiter, und 1969 bekam der Frankfurter Flughafen zwei der damals größten Löschfahrzeuge der Welt. Nach mehreren Übernahmen durch andere Unternehmen in den 1970er- und 1980er-Jahren gehört die Firma, die bis 2015 den Namen Metz Aerials GmbH & Co. KG trug, seit 1998 dem österreichischen Feuerwehrgerätehersteller Rosenbauer International AG. 2014 wurden am Standort Karlsruhe noch Drehleitern und Hubrettungsbühnen von etwa 300 Mitarbeitern produziert.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 1/H-Reg 8/StS 3/128, 139, 140.

Literatur

Werner Oswald/Manfred Gihl: Kraftfahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes seit 1900, Stuttgart 1992; Rolf Metzger: 150 Jahre Metz Feuerwehrgeräte, Bühl 1992; Andreas Mangold: Das Carl-Metz-Areal, in: Karlsruher Wirtschaftsspiegel 2004/05, S. 100.