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Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe (CCFA)


Blick in den Leseraum anlässlich der Eröffnung des Centre Culturel Français am Rondellplatz, 2. von rechts der Kulturbeauftragte des französischen Außenministeriums Patrik Poirot, 1968, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A15/158/2/22.

Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe (CCFA)

Das Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe (CCFA) ist eine 2001 gegründete Stiftung mit den Aufgaben, die deutsch-französischen Beziehungen zu vertiefen, die französische Sprache und Kultur in Karlsruhe zu vermitteln und die Beziehungen zwischen französischen und deutschen Wissenschaftlern, Künstlern und Wirtschaftsvertretern zu pflegen.

Sie setzt die Arbeit des Centre Culturel Français (CCF) fort, das im Rahmen des deutsch-französischen Abkommens zur Einrichtung und Verbreitung der französischen Sprache und Kultur in Deutschland im Januar 1952 eröffnet wurde. Dem vorausgegangen war 1949/50 der Aufbau eines französischen Studienzentrums (Centre d’études françaises), das als Abteilung der deutsch-französischen Bibliothek in der Otto-Sachs-Straße untergebracht war. 1959 erfolgte die Verlegung des CCF in die neue Stadtbücherei im Sparkassengebäude am Marktplatz.

Die ersten eigenen (drei) Räume erhielt das CCF 1968 im ehemaligen Rondell-Kino am Rondellplatz in der Karl-Friedrich-Straße 24, wo ein Leseraum mit Dokumentationszentrum eingerichtet wurde. Im folgenden Jahr kam es zur Gründung des Deutsch-Französischen Freundeskreises Karlsruhe, der die Arbeit des CCF, ebenso wie die bereits im April 1950 ins Leben gerufene Deutsch-Französische Gesellschaft Karlsruhe, wirkungsvoll unterstützte. 1980 zog das CCF vorübergehend in das Gebäude Adlerstraße 45, ehe es 1985 in das umgebaute Haus am Rondellplatz zurückkehrte.

Das CCF stand bis zu seiner Umwandlung in eine Stiftung unter alleiniger Trägerschaft des französischen Staats. Es finanzierte sich lange Zeit hauptsächlich über die bei ihm angebotenen Sprachkurse. Hinzu kamen ein Zuschuss der Stadt Karlsruhe sowie ein Betrag aus Frankreich, der die laufenden Betriebskosten deckte. Wegen Sparmaßnahmen der französischen Regierung drohte dem CCF in den 1990er-Jahren trotz der Verdoppelung der Karlsruher Zuschüsse auf rund 150.000 DM mehrmals die Schließung. Diese konnte 2001 durch die Gründung einer Stiftung (CCFA), die nun von der Stadt Karlsruhe und der französischen Botschaft in Berlin gemeinsam getragen wird, verhindert werden. Das Gründungskapital der Stiftung betrug 25.000 €. Gleichzeitig erhöhte die Stadt Karlsruhe ihren jährlichen Zuschuss auf 135.000 €, das Land Baden-Württemberg beteiligte sich mit 6.000 € und Frankreich beschränkte sich auf einen Sachkostenzuschuss von 30.000 € im Jahr. Hinzu kommen die Einnahmen aus den Gebühren der Sprachkurse von jährlich circa 80.000 €. Der Direktor des CCFA (1996-2016 Robert Walter) wird als Beamter der französischen Botschaft an die Stadt Karlsruhe abgeordnet und erhält von ihr sein Gehalt. Gleichwohl bleibt das CCFA Teil der französischen Kultureinrichtungen. Daneben wird es durch Unternehmen, Stiftungen und Gebietskörperschaften finanziell unterstützt. Der Stiftungsrat besteht aus acht Personen. Amtierender Vorsitzender ist der für Kultur zuständige Bürgermeister der Stadt Karlsruhe.

2003 erfolgte der Umzug der Stiftung in die Kaiserstraße 160-162, wodurch die Nutzfläche auf 400 Quadratmeter verdoppelt wurde. In den Räumlichkeiten des CCFA bietet die Sprachabteilung jährlich mehr als 100 Sprachkursen für Anfänger, Fortgeschrittene, Kinder und Erwachsene an und die Kulturabteilung veranstaltet etwa 80 Ausstellungen, Lesungen, Konzerte oder Diskussionsabende. Darüber hinaus verfügt das Kulturzentrum über eine Mediathek, in der Bücher, Zeitungen, CDs und DVDs entliehen werden können. Derzeit arbeiten fünf hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 14 Dozentinnen und Dozenten französischer Muttersprache für das CCFA. 2012 zog die Stiftung in die dritte Etage der Postgalerie. Das CCFA wird seit 2017 von Marlène Rigler geleitet.

René Gilbert 2015/17

Quelle

StadtAK 8/ZGS 44.

Literatur

Manfred Koch: Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten, Bildern, Analysen, Karlsruhe 1992, S. 195, S. 237 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 14), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 2. September 2022); Homepage des CCFA: https://ccfa-ka.de/ (Zugriff am 2. September 2022).