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Petruskirche Nordweststadt


Außenansicht der Petruskirche, 2003, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Erbacher 1082.
Innenansicht der Petruskirche mit Blick auf die Altarwand, 2009, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Erbacher 1083.

Petruskirche Nordweststadt

Die Petruskirche gehörte zur evangelischen Petrusgemeinde Nordweststadt. Die Geschichte der Gemeinde begann im Oktober 1953 mit dem damals eingerichteten Pfarrvikariat Karlsruhe-Mühlburg-Nord. Dieses Pfarrvikariat, das den nördlich der Moltkestraße gelegenen Teil der Mühlburger Karl-Friedrich-Pfarrei umfasste, wurde geschaffen, um den in der Nachkriegszeit auf dem Gebiet der heutigen Nordweststadt zugezogenen evangelischen Christen eine eigene Gemeinde zu bieten und ihnen den weiten Kirchgang bis nach Mühlburg zu ersparen.

Das Gemeindeleben fand in der Anfangszeit im Speisesaal der Westhochschule der Technischen Hochschule (Konfirmandenunterricht) und im Wohnzimmer eines Gemeindemitglieds (Bibelstunde) statt. Erstes festes Zentrum der Gemeinde wurde ein Raum im Untergeschoss des Hauses von Katharina Dewald im Maxburgweg 11. Bereits nach kurzer Zeit zeigte sich, dass dieser Raum für die wachsende Gemeinde zu klein wurde. Bei der anschließenden Suche nach einem Bauplatz für ein Gemeindezentrum stieß man in der Bienwaldstraße 16 auf ein geeignetes Areal. Der erste Teil des Gemeindezentrums mit Pfarramt und Kindergarten (Schließung 1981) wurde im Oktober 1955 fertiggestellt. Außerdem wurde aus dem Pfarrvikariat eine eigene Pfarrei, die den Namen Petrusgemeinde erhielt. 1960/61 folgten die Arbeiten am zweiten Teil des Gemeindezentrums, der einen Sakralraum, die Petruskirche, mit 250 Sitzplätzen, einen Konfirmandensaal mit 170 Sitzplätzen und mehrere Gruppenräume umfasste. Die Einweihung des Gemeindezentrums, das kein eigenständiges Kirchengebäude besaß, fand am 16. Oktober 1961 durch Landesbischof Julius Bender statt. Außerdem wurde für die Kinder im südwestlichen Teil der Nordweststadt (Kußmaulstraße/August-Bebel-Straße) eine Baracke als provisorischer Kindergarten aufgestellt.

Der weitere Zuzug von evangelischen Gläubigen ließ die Gemeinde auf rund 6.000 Mitglieder steigen, so dass schon bald die Teilung der Petrusgemeinde und die Neustrukturierung des Gemeindegebiets notwendig wurde. So entstand am 1. April 1965 die Jakobusgemeinde, die im Norden von der Schweigener Straße, im Osten von der Friedrich-Naumann-Straße, im Süden von der Landauer- und der Kurt-Schumacher-Straße, und im Westen von der Hertzstraße begrenzt wurde.

Die mit dem Bevölkerungsanstieg einhergehende, weiter steigende Zahl an Kleinkindern führte 1967 zum Bau eines zweiten Kindergartens (Vogelnest, Schließung 2017) in Verbindung mit einem Altenwohnheim in der Kußmaulstraße 72. Die Kindergarten-Baracke fand in der Waldstadt ein neues Einsatzgebiet, ehe sie 1971 in die Nordweststadt zurückkehrte und bis 2012 in der Wormser Straße als dritter evangelischer Kindergarten genutzt wurde.

1977 erfolgte die Renovierung des Kirchenraums bzw. der Petruskirche, wobei die bunten Bausteine hinter dem Altar durch ein von Horst Leyendecker gefertigtes Glasmosaik verbunden wurden und die Altarwand dadurch den Eindruck einer Lutherrose erhielt.

Aufgrund der seit Jahren stetig fallenden Mitgliederzahlen fusionierten am 1. Februar 2010 die Petrusgemeinde und die Jakobusgemeinde zur Petrus-Jakobus-Gemeinde. 2014 wurde das Gemeindezentrum der Petrusgemeinde abgerissen. 2016 folgte der Abbruch der 1970 errichteten Jakobuskirche. Auf dem frei gewordenen Areal am Walther-Rathenau-Platz entstand die Petrus-Jakobus-Kirche, die im September 2017 eingeweiht wurde.

René Gilbert 2019

Literatur

Evangelische Petrusgemeinde (Hrsg.): Petrus wird 50, 1953-2003, Karlsruhe 2003; Edeltraud Götze (Red.): Die Karlsruher Nordweststadt. Geschichte und Geschichten eines Stadtteils, hrsg. von der Bürgergemeinschaft Nordweststadt e. V., Karlsruhe 2015, S. 67-70; Jürgen Krüger: Kirchen in Karlsruhe und die Synagoge, hrsg. von Günter Frank u. a., Ubstadt-Weiher 2015, S. 140-142.