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Lehrer, <lex id="ins-1120">Stadtverordneter</lex>, <lex id="ins-1095">Stadtrat</lex>, * 10. August 1899 Karlsruhe, † 8. November 1987 Karlsruhe, kath., ∞ 1924 Maria Anna Hodapp, |
Lehrer, <lex id="ins-1120">Stadtverordneter</lex>, <lex id="ins-1095">Stadtrat</lex>, * 10. August 1899 Karlsruhe, † 8. November 1987 Karlsruhe, kath., ∞ 1924 Maria Anna Hodapp, 2 Töchter, 1 Sohn.<br/ ><br/ > |
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Sprauer war der Sohn eines Kanzleidieners und nahm 1917/18 am <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> teil. Nach |
Sprauer war der Sohn eines Kanzleidieners und nahm 1917/18 am <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> teil. Nach der Primarreife 1916 begann er eine Ausbildung zum Volksschullehrer, die er 1922 mit der Prüfung für das Lehramt an Volksschulen abschloss. Sprauer unterrichtete an verschiedenen Volksschulen in Karlsruhe und Umgebeung. 1932 wurde er zum Hauptlehrer befördert. Politisch engagierte er sich seit 1919 im Windthorstbund, einer Jugendorganisation des <lex id="ins-0339">Zentrums</lex>, und amtierte dort als erster Vorsitzender. 1933/34 war Sprauer Mitglied des Karlsruher <lex id="ins-1015">Bürgerausschusses</lex> und dort im Vorstand der Stadtverordneten. Außerdem war er 1931-1933 Mitglied des Kreistags. |
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Im Gegensatz zu seinem Freund <lex id="bio-0531">Reinhold Frank</lex> weigerte sich Sprauer, nach der Auflösung des Zentrums am 5. Juli 1933 Hospitant der <lex id="ins-0324">Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)</lex> zu werden. Infolgedessen wurde er von der <lex id="ins-1480">Gestapo</lex> überwacht und seine Wohnung durchsucht. In der <lex id="ereig-0155">Widerstandsgruppe</lex> um Reinhold Frank betätigte sich Sprauer als dessen Sekretär. Nach dem Attentat auf <lex id="bio-0043">Adolf Hitler</lex> am 20. Juli 1944 wurde Sprauer verhaftet und verbrachte |
Im Gegensatz zu seinem Freund <lex id="bio-0531">Reinhold Frank</lex> weigerte sich Sprauer, nach der Auflösung des Zentrums am 5. Juli 1933 Hospitant der <lex id="ins-0324">Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)</lex> zu werden. Infolgedessen wurde er von der <lex id="ins-1480">Gestapo</lex> überwacht und seine Wohnung durchsucht. In der <lex id="ereig-0155">Widerstandsgruppe</lex> um Reinhold Frank betätigte sich Sprauer als dessen Sekretär. Nach dem Attentat auf <lex id="bio-0043">Adolf Hitler</lex> am 20. Juli 1944 wurde Sprauer verhaftet und verbrachte mehrere Monate im <lex id="ins-1433">Gefängnis</lex> in der <lex id="top-2315">Riefstahlstraße</lex>. Im März 1945 war er politischer Häftling im Arbeitserziehungslager Oberndorf/Aistaig. Nach Kriegsende kehrte Sprauer wieder in den Schuldienst zurück und wurde – nachdem ihn die <lex id="ereig-0099">Spruchkammer Karlsruhe</lex> im April 1946 als „Vom Gesetz nicht betroffen“ eingestuft hatte – Schulrat beim Kreisschulamt Karlsruhe. |
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Im Herbst 1945 gehörte Sprauer zu den Mitbegründern der <lex id="ins-0306">CDU-Karlsruhe</lex> und wurde Mitglied des ersten, von den amerikanischen <lex id="ereig-0091">Militärbehörden</lex> gebildeten Gemeinderats. Außerdem rückte er 1946 in den Vorstand der CDU-Nordbaden und übernahm bis 1947 das Amt des Karlsruher CDU-Kreisvorsitzenden. 1959 verließ Sprauer die Christdemokraten und gründete die Kommunale Arbeitsvereinigung, als deren Fraktionsvorsitzender er bis 1962 im Karlsruher Gemeinderat amtierte. |
Im Herbst 1945 gehörte Sprauer zu den Mitbegründern der <lex id="ins-0306">CDU-Karlsruhe</lex> und wurde Mitglied des ersten, von den amerikanischen <lex id="ereig-0091">Militärbehörden</lex> gebildeten Gemeinderats. Außerdem rückte er 1946 in den Vorstand der CDU-Nordbaden und übernahm bis 1947 das Amt des Karlsruher CDU-Kreisvorsitzenden. 1959 verließ Sprauer die Christdemokraten und gründete die Kommunale Arbeitsvereinigung, als deren Fraktionsvorsitzender er bis 1962 im Karlsruher Gemeinderat amtierte. |
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GLA 465h/55491; StadtAK 8/StS 17/106; BNN vom 11. November 1987. |
GLA 465h/55491; GLA 467-1/4308; StadtAK 8/StS 17/106; Badische Neueste Nachrichten (BNN) vom 11. November 1987, StadtAK 8/Ze 15. |
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==Literatur== |
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Michael Kißener: Für das Recht. Die Karlsruher Widerstandsgruppe um Reinhold Frank, in: 20. Juli 1944 in Baden und Württemberg, hrsg. von Rudolf Lill und Michael Kißener, Konstanz 1994 , S. 19-59 (= Portraits des Widerstands Bd. 3); Klaus Eisele: Die "Aktion Goerdeler". Mitverschwörer des 20. Juli 1944 im deutschen Südwesten. Biographische Skizzen, in: Ebd., S. 191 f. |
Michael Kißener: Für das Recht. Die Karlsruher Widerstandsgruppe um Reinhold Frank, in: 20. Juli 1944 in Baden und Württemberg, hrsg. von Rudolf Lill und Michael Kißener, Konstanz 1994 , S. 19-59 (= Portraits des Widerstands Bd. 3); Klaus Eisele: Die "Aktion Goerdeler". Mitverschwörer des 20. Juli 1944 im deutschen Südwesten. Biographische Skizzen, in: Ebd., S. 191 f. |
Aktuelle Version vom 28. Juli 2024, 08:52 Uhr
Franz Xaver Sprauer
Lehrer, Stadtverordneter, Stadtrat, * 10. August 1899 Karlsruhe, † 8. November 1987 Karlsruhe, kath., ∞ 1924 Maria Anna Hodapp, 2 Töchter, 1 Sohn.
Sprauer war der Sohn eines Kanzleidieners und nahm 1917/18 am Ersten Weltkrieg teil. Nach der Primarreife 1916 begann er eine Ausbildung zum Volksschullehrer, die er 1922 mit der Prüfung für das Lehramt an Volksschulen abschloss. Sprauer unterrichtete an verschiedenen Volksschulen in Karlsruhe und Umgebeung. 1932 wurde er zum Hauptlehrer befördert. Politisch engagierte er sich seit 1919 im Windthorstbund, einer Jugendorganisation des Zentrums, und amtierte dort als erster Vorsitzender. 1933/34 war Sprauer Mitglied des Karlsruher Bürgerausschusses und dort im Vorstand der Stadtverordneten. Außerdem war er 1931-1933 Mitglied des Kreistags.
Im Gegensatz zu seinem Freund Reinhold Frank weigerte sich Sprauer, nach der Auflösung des Zentrums am 5. Juli 1933 Hospitant der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) zu werden. Infolgedessen wurde er von der Gestapo überwacht und seine Wohnung durchsucht. In der Widerstandsgruppe um Reinhold Frank betätigte sich Sprauer als dessen Sekretär. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wurde Sprauer verhaftet und verbrachte mehrere Monate im Gefängnis in der Riefstahlstraße. Im März 1945 war er politischer Häftling im Arbeitserziehungslager Oberndorf/Aistaig. Nach Kriegsende kehrte Sprauer wieder in den Schuldienst zurück und wurde – nachdem ihn die Spruchkammer Karlsruhe im April 1946 als „Vom Gesetz nicht betroffen“ eingestuft hatte – Schulrat beim Kreisschulamt Karlsruhe.
Im Herbst 1945 gehörte Sprauer zu den Mitbegründern der CDU-Karlsruhe und wurde Mitglied des ersten, von den amerikanischen Militärbehörden gebildeten Gemeinderats. Außerdem rückte er 1946 in den Vorstand der CDU-Nordbaden und übernahm bis 1947 das Amt des Karlsruher CDU-Kreisvorsitzenden. 1959 verließ Sprauer die Christdemokraten und gründete die Kommunale Arbeitsvereinigung, als deren Fraktionsvorsitzender er bis 1962 im Karlsruher Gemeinderat amtierte.
Quellen
GLA 465h/55491; GLA 467-1/4308; StadtAK 8/StS 17/106; Badische Neueste Nachrichten (BNN) vom 11. November 1987, StadtAK 8/Ze 15.
Literatur
Michael Kißener: Für das Recht. Die Karlsruher Widerstandsgruppe um Reinhold Frank, in: 20. Juli 1944 in Baden und Württemberg, hrsg. von Rudolf Lill und Michael Kißener, Konstanz 1994 , S. 19-59 (= Portraits des Widerstands Bd. 3); Klaus Eisele: Die "Aktion Goerdeler". Mitverschwörer des 20. Juli 1944 im deutschen Südwesten. Biographische Skizzen, in: Ebd., S. 191 f.