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Die Freimaurerloge Leopold zur Treue ist eine von drei Freimaurerlogen in Karlsruhe. Sie wurde am 13. Mai 1785 unter dem Namen Carl zur Einigkeit eröffnet, nachdem die Loge Carl zur Eintracht in Mannheim schließen musste, da der pfälzische Kurfürst Karl Theodor 1784 die Freimaurerei in seinem Land verboten hatte. Großherzog <lex id="bio-0564">Karl Friedrich</lex>, der selbst in London dem Freimaurertum beigetreten war, genehmigte die Gründung und Namensgebung. Von 1791-1808 blieb die Loge geschlossen, da man ihr vorwarf, im Zuge der Französischen Revolution Robespierre bzw. die Gegner der Monarchie zu unterstützen. 1813 verhängte Großherzog <lex id="bio-0566">Karl</lex> ein weiteres Verbot der Loge, das erst durch Großherzog <lex id="bio-0569">Leopold</lex> 1847 aufgehoben wurde. Da Leopold gleichzeitig das Protektorat über die Loge übernahm, benannte sie sich daraufhin in Leopold zur Treue um. |
Die Freimaurerloge Leopold zur Treue ist eine von drei Freimaurerlogen in Karlsruhe. Sie wurde am 13. Mai 1785 unter dem Namen Carl zur Einigkeit eröffnet, nachdem die Loge Carl zur Eintracht in Mannheim schließen musste, da der pfälzische Kurfürst Karl Theodor 1784 die Freimaurerei in seinem Land verboten hatte. Großherzog <lex id="bio-0564">Karl Friedrich</lex>, der selbst in London dem Freimaurertum beigetreten war, genehmigte die Gründung und Namensgebung. Von 1791-1808 blieb die Loge geschlossen, da man ihr vorwarf, im Zuge der Französischen Revolution Robespierre bzw. die Gegner der Monarchie zu unterstützen. 1813 verhängte Großherzog <lex id="bio-0566">Karl</lex> ein weiteres Verbot der Loge, das erst durch Großherzog <lex id="bio-0569">Leopold</lex> 1847 aufgehoben wurde. Da Leopold gleichzeitig das Protektorat über die Loge übernahm, benannte sie sich daraufhin in Leopold zur Treue um. |
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Ab Mitte des 19. Jahrhunderts folgte die Blütezeit der Loge. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten der Fächerstadt aus Politik, Kultur und Gesellschaft bekannten sich zur Freimaurerei. Damit einher ging eine steigende Mitgliederzahl, die zwischen 1865 und 1871 zur Gründung der Tochterlogen Reuchlin in Pforzheim und Constantia zur Zuversicht in Konstanz und Badenia zum Fortschritt in Baden-Baden führte. 1865 wurde die Aktiengesellschaft Leopold zur Treue mit dem Zweck der gerichtlichlichen und außergerichtlichen |
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts folgte die Blütezeit der Loge. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten der Fächerstadt aus Politik, Kultur und Gesellschaft bekannten sich zur Freimaurerei. Damit einher ging eine steigende Mitgliederzahl, die zwischen 1865 und 1871 zur Gründung der Tochterlogen Reuchlin in Pforzheim und Constantia zur Zuversicht in Konstanz und Badenia zum Fortschritt in Baden-Baden führte. 1865 wurde die Aktiengesellschaft Leopold zur Treue mit dem Zweck der gerichtlichlichen und außergerichtlichen Vertretung der Loge und der Erwerbung eines Logenhauses gegründet, das 1869 in der <lex id="top-1146">Hebelstraße</lex> 21 mit dem Restaurant Zu den vier Jahreszeiten eröffnet wurde. 1885, im Jahr des 100-jährigen Jubiläums der Loge, stieg die Mitgliederzahl auf über 200. |
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Die <lex id="ereig-0016">Nationalsozialisten</lex> verboten jede Art von freimaurerischer Tätigkeit, sodass die Loge am 11. Juni 1933 ihre Arbeit einstellen musste. Die umfangreiche Logenbibliothek wurde der <lex id="ins-0808">Badischen Landesbibliothek</lex> übergeben, in der sie während eines <lex id="ereig-0037">Fliegerangriffs</lex> im <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkrieg</lex> verbrannte. Zudem musste das Logenhaus 1935 an den <lex id="ins-0979">Karlsruher Turnverein</lex> verkauft werden. |
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Mit einer stark dezimierten Mitgliederzahl wurde die Loge 1947 wiedereröffnet. Im Februar 1955 erwarb sie das Haus in der <lex id="top-0361">Bismarckstraße</lex> 83 und führte am und im Gebäude Umbaumaßnahmen durch, sodass die Räume ab 1957 für freimaurerische Tätigkeiten genutzt werden konnten. 2014 hat die Loge Leopold zur Treue rund 50 Mitglieder. Bekannte Mitglieder der Loge waren unter anderen <lex id="bio-0294">Johann Georg Schlosser</lex>, <lex id="bio-0766">Johann Lorenz Boeckmann</lex>, <lex id="bio-0293">Max von Schenkendorf</lex>, <lex id="bio-0275">Johann Heinrich Jung genannt Jung-Stilling</lex>, <lex id="bio-0091">Carl Friedrich Nebenius</lex>, <lex id="bio-0008">Wilhelm Christian Griesbach</lex>, <lex id="bio-0916">Gustav Binz</lex> und <lex id="bio-0692">Robert Goldschmit</lex>. |
Mit einer stark dezimierten Mitgliederzahl wurde die Loge 1947 wiedereröffnet. Im Februar 1955 erwarb sie das Haus in der <lex id="top-0361">Bismarckstraße</lex> 83 und führte am und im Gebäude Umbaumaßnahmen durch, sodass die Räume ab 1957 für freimaurerische Tätigkeiten genutzt werden konnten. 2014 hat die Loge Leopold zur Treue rund 50 Mitglieder. Bekannte Mitglieder der Loge waren unter anderen <lex id="bio-0294">Johann Georg Schlosser</lex>, <lex id="bio-0766">Johann Lorenz Boeckmann</lex>, <lex id="bio-0293">Max von Schenkendorf</lex>, <lex id="bio-0275">Johann Heinrich Jung genannt Jung-Stilling</lex>, <lex id="bio-0091">Carl Friedrich Nebenius</lex>, <lex id="bio-0008">Wilhelm Christian Griesbach</lex>, <lex id="bio-0916">Gustav Binz</lex> und <lex id="bio-0692">Robert Goldschmit</lex>. |
Version vom 26. Januar 2025, 11:42 Uhr
Freimaurerloge "Leopold zur Treue"
Die Freimaurerloge Leopold zur Treue ist eine von drei Freimaurerlogen in Karlsruhe. Sie wurde am 13. Mai 1785 unter dem Namen Carl zur Einigkeit eröffnet, nachdem die Loge Carl zur Eintracht in Mannheim schließen musste, da der pfälzische Kurfürst Karl Theodor 1784 die Freimaurerei in seinem Land verboten hatte. Großherzog Karl Friedrich, der selbst in London dem Freimaurertum beigetreten war, genehmigte die Gründung und Namensgebung. Von 1791-1808 blieb die Loge geschlossen, da man ihr vorwarf, im Zuge der Französischen Revolution Robespierre bzw. die Gegner der Monarchie zu unterstützen. 1813 verhängte Großherzog Karl ein weiteres Verbot der Loge, das erst durch Großherzog Leopold 1847 aufgehoben wurde. Da Leopold gleichzeitig das Protektorat über die Loge übernahm, benannte sie sich daraufhin in Leopold zur Treue um.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts folgte die Blütezeit der Loge. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten der Fächerstadt aus Politik, Kultur und Gesellschaft bekannten sich zur Freimaurerei. Damit einher ging eine steigende Mitgliederzahl, die zwischen 1865 und 1871 zur Gründung der Tochterlogen Reuchlin in Pforzheim und Constantia zur Zuversicht in Konstanz und Badenia zum Fortschritt in Baden-Baden führte. 1865 wurde die Aktiengesellschaft Leopold zur Treue mit dem Zweck der gerichtlichlichen und außergerichtlichen Vertretung der Loge und der Erwerbung eines Logenhauses gegründet, das 1869 in der Hebelstraße 21 mit dem Restaurant Zu den vier Jahreszeiten eröffnet wurde. 1885, im Jahr des 100-jährigen Jubiläums der Loge, stieg die Mitgliederzahl auf über 200.
Die Nationalsozialisten verboten jede Art von freimaurerischer Tätigkeit, sodass die Loge am 11. Juni 1933 ihre Arbeit einstellen musste. Die umfangreiche Logenbibliothek wurde der Badischen Landesbibliothek übergeben, in der sie während eines Fliegerangriffs im Zweiten Weltkrieg verbrannte. Zudem musste das Logenhaus 1935 an den Karlsruher Turnverein verkauft werden.
Mit einer stark dezimierten Mitgliederzahl wurde die Loge 1947 wiedereröffnet. Im Februar 1955 erwarb sie das Haus in der Bismarckstraße 83 und führte am und im Gebäude Umbaumaßnahmen durch, sodass die Räume ab 1957 für freimaurerische Tätigkeiten genutzt werden konnten. 2014 hat die Loge Leopold zur Treue rund 50 Mitglieder. Bekannte Mitglieder der Loge waren unter anderen Johann Georg Schlosser, Johann Lorenz Boeckmann, Max von Schenkendorf, Johann Heinrich Jung genannt Jung-Stilling, Carl Friedrich Nebenius, Wilhelm Christian Griesbach, Gustav Binz und Robert Goldschmit.
Quelle
StadtAK 7/NL Zollner 34-35.
Literatur
Freimaurerloge Leopold zur Treue (Hrsg.): Festschrift 200 Jahre Freimaurerloge Leopold zur Treue Karlsruhe 1785-1985, Karlsruhe 1985.